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2153 - Die Tributschmiede

Titel: 2153 - Die Tributschmiede
Autoren: Unbekannt
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Tür seiner Garderobe hinter ihm geschlossen hatte, sank er erleichtert in eine schwebende Antigravschale. Mit glühenden Stirnhöckern blickte er in einen Spiegel. Er war fest davon überzeugt, dass dies der schönste Tag seines Lebens war. Ein Holo baute sich vor ihm auf; er schreckte plötzlich aus seinen Gedanken hoch. „Du wirst im Büro erwartet", teilte ihm ein Assistent mit. „Es ist sehr dringend. Du solltest keine Zeit verlieren und sofort kommen." Wie viele Männer arbeitete Skandkan Jannar zweigleisig. Ein Beruf allein genügte ihm nicht. Um in der Arena bestehen zu können, trainierte er täglich wenigstens fünf Stunden. Danach aber blieb noch genügend Zeit, etwas anderes zu tun. Die Inquisition der Vernunft erwartete volle Leistung, und sie erwartete, dass er in mehr als einem Beruf überdurchschnittlich erfolgreich war.
    Can Jumptey blickte zum Fenster seines Büros im obersten Stockwerk eines Hochhauses hinaus. Unaufhörlich prasselten Regentropfen gegen die Scheiben. Die Stadt Celon-Kanta lag grau in grau unter ihm. Ein Häusermeer, an das sich zahlreiche Transmitterkuppeln anschlossen. Die Gebäude verschwanden irgendwo in der Ferne hinter dem Wasservorhang des Regens. Ein paar Raumschiffe waren schemenhaft auf dem Raumhafen zu erkennen.
    Can Jumptey genoss den Ausblick, und es störte ihn nicht, dass es in diesem Sommer kaum einmal trockene Tage mit klarem, wolkenlosem Himmel gegeben hatte. Er nahm nicht wahr, dass die Kanäle randvoll gefüllt waren und überzulaufen drohten. Es interessierte ihn nicht, dass es der Wetterkontrolle trotz größter Anstrengungen nicht gelang, das Tief über dem Kontinent aufzulösen und zu vertreiben. Er sah die Massen der Lebewesen aus allen Teilen der Galaxis nicht, die sich in den Straßen zwischen den Gebäuden oder mit ihren Fluggeräten über den Häusern bewegten.
    Für ihn war die Stadt ein Instrumentarium seiner Macht. Mit einer gewissen Berechtigung fühlte er sich als eine der mächtigsten Personen nicht nur dieses zivilisatorischen Zentrums, des Kontinents, des Planeten oder des Sonnensystems, sondern der ganzen Galaxis Tradom. Er empfand sie als seine Galaxis. Er war auf dem Höhepunkt seiner Karriere angelangt. Denn er war der Oberste Tributeinnehmer Tradoms! Viele Cy'Valenter mochten den Eindruck haben, dass sie mächtiger waren als er. Sie befahlen über Flotten; damit repräsentierten sie eine militärische Macht, die ihresgleichen suchte. Doch das war nichts gegen das, was er in der Hand hielt.
    Ein Fingerzeig von ihm genügte, um riesige Verwaltungsbereiche zum Einsturz zu bringen, eine kleine Zinserhöhung, die er veranlasste, brachte galaxisweite Wirtschaftszweige zum Blühen oder zum Zusammenbruch, eine kleine Verzögerung bei der Bereitstellung von finanziellen Mitteln konnte die mächtigsten Regionalfürsten um ihr Amt bringen, während eine Beschleunigung von manchmal nur wenigen Stunden sie vor der Ablösung bewahren konnte.
    Einige optimistische Worte bei seinen monatlichen Finanzberichten im öffentlichen Holo-System Tradoms konnte Milliarden schwere Gewinne an den Börsen Tradoms herbeiführen, während bereits ein paar pessimistische Andeutungen ebenso schwere Verluste bedeuten konnten.
    Das alles waren nur marginale Erscheinungen am Rande der gigantischen Finanzströme, die das Aderngeflecht des Wirtschaftskörpers Tradom darstellten. Das Blut, das in diesen Adern floss, setzte sich aus Tributzahlungen zusammen. Er verzog amüsiert die Schnauze und rückte die dunkle Brille zurecht. Welch treffender Vergleich! Tributzahlungen waren in der Tat wie das Blut, das man den zahllosen Völkern Tradoms abzapfte, das man ihnen gnadenlos aus den Lebensadern saugte, ob sie selbst daran zugrunde gingen oder nicht. Niemals zuvor in der Geschichte Tradoms waren so hohe Werte abgezogen, in Finanzmittel umgewandelt und an einer Stelle - seinem Finanzzentrum - zusammengeführt worden.
    Und er - Can Jumptey - war Oberster Tributeinnehmer. Er stand an der Spitze dieses Zentrums. Er war der Herr der Finanzen. Er lachte. Manche hatten ihn schon den Blutsauger Tradoms genannt. Damit würde es bald vorbei sein. Ein Schatten fiel auf sein Gesicht. Seine gute Laune trübte sich jäh. Nur noch wenige Tage würde er im Amt bleiben. Ein Bote der Inquisition hatte sich bereits angekündigt. Er war auf dem Weg zu ihm, und der Gedanke an ihn löste Unbehagen aus. Can Jumptey war nicht nur wegen seiner ungewöhnlichen Fähigkeiten an die Spitze der Behörde
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