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2149 - Paradimjäger

Titel: 2149 - Paradimjäger
Autoren: Unbekannt
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Aber ich geh trotzdem."
     
    *
     
    Die Wohnetage der Emotionauten zu betreten kostete Fakir nicht wenig Überwindung. Den Platz, an dem die Sonderlinge und Hochbegabten logierten.
    Drinnen sah alles genauso aus wie da, wo Fakir herkam.
    Er ließ sich vom Haussyntron einen Lageplan projizieren, verglich das Holo mit dem Betrachtungswinkel des Fernrohrs - und endete schließlich vor einer Tür.
    An diesem Punkt wurde es ernst. Kisch Fakir wusste nicht, was er weiter tun sollte.
    Dennoch presste er seinen Daumen auf den Summer, in einem selbstmörderischen Akt, immer wieder, und hörte erst auf, als die Zwei-Meter-Bohnenstange vor ihm die Tür aufriss.
    „Ja?"
    Sein Herz klopte bis zum Hals. „Ähmm, ich bin Kisch."
    Die Bohnenstange musterte ihn kalt. Sie hatte ihre Holobrille nach oben ins Haar gesteckt. „Und?"
    „Ich will zu deiner Freundin."
    Die große Dunkle zog enttäuscht die Augenbrauen hoch und schenkte ihm einen bösen Blick.
    „Na super. Noch einer. - Warte, ich sag Jee Bescheid."
    Kisch Fakir trat zwei Minuten lang nervös von einem Fuß auf den anderen.
    Dann kam sie wirklich, die kleine Göttin, ihre Haare zum Knoten gebunden, so dass Kisch ihren Nacken sehen konnte.
    Ihre Augen blitzten nicht, sondern wirkten müde; der Bügel der Holobrille hatte an ihrer schmalen Nase Druckstellen hinterlassen.
    „Ja?" Eine helle, weiche Stimme, die momentan mächtig genervt klang. Unglücklicherweise.
    Fakir bekam ein schlechtes Gewissen.
    „Ich bin Kisch", meinte er unbehaglich. „Na ... Also es ist so: Ich bin im Apartmentblock gegenüber untergebracht. Mein Freund hat ein Fernrohr; er beobachtet damit eigentlich deine Freundin."
    Die kleine Blauhaarige, die anscheinend „Jee" hieß, blickte zum ersten Mal mit Interesse auf.
    Allerdings nicht halb so schockiert, wie Fakir erwartet hatte, sondern eher belustigt.
    „Ich meine, ich dürfte das eigentlich nicht sagen, aber ..."
    „Wir wissen das sowieso."
    Fakir hätte sich beinahe verschluckt, als er die Antwort hörte.
    „Also, jedenfalls hab ich auch mal durchgeguckt, und da habe ich dich gesehen."
    „Und jetzt? Wie heißt du noch mal, Kisch, stimmt's?"
    „Ja, genau. Ich will dich kennen lernen."
    „Da erwischst du einen schlechten Moment. Wir haben morgen Prüfung. Mathematik der Paratron-Technologie."
    „Bitte? Ihr lernt Fünf-D-Mathematik?"
    „Klar."
    „Dann komm ich morgen wieder. Nach der Prüfung."
    „Kommst du nicht."
    „Komm ich doch."
     
    *
     
    Es war nicht so schwer, die Prüfungstermine der Emotionautenklassen aus dem Syntron der Akademie herauszusuchen.
    Fakir ließ der kleinen Blauhaarigen eine Stunde, nach der Prüfung wieder in Form zu kommen.
    Dann schnappte er die Flasche Sekt - Kostenpunkt: Taschengeld für zwei Wochen -, eine Schachtel Schokolade und einen kleinen Strauß Blumen.
    Grahann Eitan lachte sich kaputt. „Meine Güte, Kisch, hat deine Mutter Geburtstag?"
    „Keine Witze über meine Mutter."
    „Schon gut. Dann mal viel Freude."
    Fakir betrat die Wohnanlage der Emotionauten mit einem sehr mulmigen Gefühl.
    Zwei junge Kerle kamen vorbei, die ihn von oben herab musterten; dann aber laufen ließen, ohne eine Frage zu stellen. Goldhändchen Eitan hatte vielleicht ganz Recht. Vielleicht sah er wirklich blöd aus.
    Er drückte den Summer und wartete wie auf Kohlen die paar Sekunden ab. Es war nicht Jee, die öffnete, sondern wieder die Bohnenstange.
    Zumindest lachte sie nicht, sondern unterzog Fakir absolut ernsthaft einer Musterung von oben bis unten.
    „Jee!", rief sie nach hinten. „Der große Dürre von gestern!"
    „Soll wieder weggehen!"
    Die Antwort kam aus einer halb verschlossenen Zimmertür.
    Kisch Fakir schüttelte langsam, aber entschlossen den Kopf.
    „Ich glaub, er will nicht, Jee!"
    Die halb geschlossene Tür flog auf, und die kleine Blauhaarige stolperte mit einem halb aufgerissenen Overall in den Vorraum.
    Fakir bedankte sich lautlos, dass die Große im selben Moment diskret den Rückzug antrat.
    „Was denn, Kisch ..."
    Jee zog einen vakuumdichten Reißverschluss hoch, hüpfte auf einem Bein, machte an den Stiefeln dicht; dann zuckte sie zusammen und starrte auf den Blumenstrauß.
    „Kisch, ich hab dir doch gesagt, du sollst nicht kommen."
    „Hast du deine Prüfung denn bestanden?"
    „Klar. Fünf-D-Mathe kann ich gut. - Hör zu, Kisch, ich kann dich jetzt nicht brauchen, ich hab gleich Flugstunde. Ziemlich genau in zehn Minuten. Das kann ich kaum noch schaffen."
    Fakir drehte sich unschlüssig
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