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2144 - Vor der Konjunktion

Titel: 2144 - Vor der Konjunktion
Autoren: Unbekannt
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Boden schon viel zu nahe. „Gleich!", stieß Tangens keuchend hervor. „Noch ein paar Sekunden!" Während er gegen den mentalen Druck kämpfte und sich gegen ihn ab - zuschirmen versuchte, zählte Myles Kantor die Sekunden. Nur noch etwa 300 Meter bis zum Felsplateau! „Jetzt!" Myles Kantor zog die Reißleine.
    Im nächsten Moment verspürte er einen Ruck, der sehr viel stärker ausfiel, als er erwartet hatte. Er schrie auf. Über ihm, über Tangens und über der Ausrüstung blähten sich die Fallschirme. Sie bremsten den rasenden Sturz ab. Doch über den Paratron-Projektoren hatten sie sich erst Sekundenbruchteile später aufgebläht.
    Das hatte zur Folge, dass der Wissenschaftler ebenso wie Tangens in die Tiefe gezerrt wurde. Ihre Fallschirme berührten sich, und einige kritische Sekunden lang schien es so, als würden sie sich zusammenfalten. Dann aber blähten sie sich erneut auf, und der Sturz ging in einen ruhigeren Sinkflug über. Myles atmete auf. Die Leine zu der von ihm gelenkten Plattform war stramm gespannt. Wenn er sie bis zur Landung so halten konnte, würde er den Projektor schnell einsetzen können. .
    Er blickte auf den Höhenmesser. Jetzt verringerte sich die Höhe rasch. Noch aber war er zu hoch für den Gleitschirm. Aus den Augenwinkeln beobachtete er, dass Tangens der Falke die Leine zog, mit dem er seinen Drachen entfalten konnte. Das vorbereitete Gestänge schoss aus der Plattform unter ihm, und das dünne Segeltuch breitete sich krachend aus, als die Luft sich darin fing. Es hörte sich an, als sei eine Serie von Explosionen ausgelöst worden. Tangens hatte zu früh gezogen! Das Manöver missglückte. Für einen geübten Sportler wäre es vermutlich kein Problem gewesen, die verschiedenen Teile der Flug- und Landungshilfen in Einklang miteinander zu bringen. Nicht aber für ihn.
    Myles Kantor schrie unwillkürlich auf. Tangens der Falke wurde stark abgebremst. Er schien förmlich in die Höhe zu schießen. Im gleichen Moment spannte sich das Seil zur Paratron-Plattform. Die Belastung wurde zu groß, und die Sicherung trennte das Seil durch. Der Projektor kippte zur Seite weg, der tragende Schirm neigte sich zu weit nach unten, so dass der Luftstrom ihn nicht mehr genügend ausfüllte. Er faltete sich zusammen, und der Paratron-Projektor stürzte wie ein Stein in die Tiefe.
    Myles hörte Tangens fluchen. Doch dann achtete er nicht mehr auf ihn, denn nun musste er das überaus schwierige Manöver einleiten. Er wartete noch einen kurzen Moment, dann aktivierte er den Flugdrachen. Das tragende Gestänge klappte aus, und das hauchdünne Tuch entfaltete sich. Unmittelbar darauf löste sich der Fallschirm von den Schultern des Wissenschaftlers, so dass er nunmehr nur noch im Gestänge des Flugdrachens hing.
    Tangens und er hatten kaum eine halbe Stunde gehabt, um sich auf diesen Einsatz vorzubereiten. Dabei hatten sie die nötige Ausrüstung zusammenstellen und teilweise noch bauen müssen. Unter diesen Umständen war kaum Zeit geblieben, die unumgänglichen Manöver in Gedanken durchzugehen.
    Jetzt zeigte sich, dass sich die Aktion nicht ganz so verwirklichen ließ, wie sie es zusammen mit Ronald Tekener geplant hatten. Es erwies sich als unmöglich, mit der Ausrüstungsplattform verbunden zu bleiben. Es gelang Myles nicht, seine Fluggeschwindigkeit mit der Sinkgeschwindigkeit der Ausrüstung in Einklang zu bringen. Bei der Planung waren sie davon ausgegangen, dass die Paratrons zumindest teilweise von den Gravo-Paks getragen und abgefangen werden konnten. Nun aber zeigte sich, dass diese Geräte vollkommen versagten. Ihm blieb nichts anderes übrig, als sich von der Ausrüstung zu trennen. Während Myles selbst ruhig mit dem Flugdrachen in die Tiefe glitt, schwebte der Paratron-Projektor mit seiner Plattform am Fallschirm nach unten. Myles hoffte, dass er nicht allzu hart aufschlug und bei der Landung unbeschädigt blieb.
    Der mentale Druck wuchs weiter. Der Wissenschaftler litt unter bohrenden Kopfschmerzen, und sein Herz schlug schmerzhaft heftig in der Brust, so dass ihm das Atmen schwer fiel. Dennoch schaffte er es, sich nach Tangens dem Falken umzusehen. Der Kollege glitt etwa hundert Meter von ihm entfernt an seinem Flugdrachen in die Tiefe, gab jedoch mit keinem Zeichen zu verstehen, wie es um ihn stand. Myles konnte nur vermuten, dass er ebenso unter dem mentalen Druck litt wie er.
    Als er in die Tiefe blickte, beobachtete er, wie der erste Paratron-Projektor auf den Boden schlug und
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