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2138 - Kampf um Gh'ipan

Titel: 2138 - Kampf um Gh'ipan
Autoren: Unbekannt
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Arsenal und Stützpunktwelt in ihr Produktionssystem einzubeziehen. Gh'ipan besaß andere Zielsetzungen. Dass der. Planet seit tausend Tagen dennoch mit Hochdruck produzierte, machte Kuver sehr nachdenklich. Aber er behielt seine Überlegungen für sich. Sie gingen niemanden etwas an, nicht einmal Kuhr Vervynt, den Kommandanten. Kuvers wichtigste Aufgabe bestand darin, diesem den Rücken freizuhalten. Der Adjutant rief die Mikrosonden in die Arsenal-Yvkoy zurück. Er schleuste die Spezialroboter ein. Augenblicke später vollführte der Gleiter eine Wendung um hundert achtzig Grad, raste nach Norden zur Bergkette des Verdikts und näherte sich der Kommandozentrale.
    Kuver holte alles aus dem Gleiter heraus. Das Zeitlimit der Trennung war schon fast überschritten, höchste Zeit für eine Auffrischung. Es war nicht auszudenken, was alles geschehen konnte, wenn die Kommandozentrale aus dem Ruder lief. Aber der Adjutant hatte Glück. Seine Befürchtung, es könnte sich ein Energieschirm um die Festung aufbauen, erwies sich als unbegründet. Der Ringhangar öffnete wie gewohnt, und Kuver schleuste ein.
    Sie hätten Zwillinge sein können. Kuhr Vervynt war exakt genauso groß wie Kuver. Der Kommandant besaß ebenfalls die typische Physiognomie aller Cy'Valenter. Den schwächlichen, fast dürren Körper verbarg er unter einem Kettenhemd aus gelblichem Stahl, das bei der kleinsten Bewegung knisterte. „Da bist du endlich", sagte der Kommandant. „Ich lasse mir ein Dutzend Tote vom Explosionsherd zur Untersuchung kommen."
    „Du willst sie ..."
    „Ja." Kuhr Vervynt nickte. „Ich werde sie sezieren."
    „Ich rate dir davon ab, Kommandant."
    „Diesmal wirst du mich nicht davon abbringen, Kuver. Diesmal nicht." Der Adjutant schloss die Augen und konzentrierte sich. In seinem Nacken bildete sich Feuchtigkeit. Sie lief zum Kragen der Kombination hinab. In dem saugfähigen Material verteilte sie sich gleichmäßig. Ein nasser Ring bildete sich um Kuvers Hals. Etliche Atemzüge verharrte er so. Der Kommandant sprach weiter. Er versuchte ihn von den Vorzügen einer Autopsie zu überzeugen.
    Schließlich aber verstummte er. „Du wirst die Toten nicht sezieren, Kuhr Vervynt. Die Kommandozentrale ist kein Leichenschauhaus." Kuver öffnete die Augen. Der Kommandant starrte ihn zornig an. Dann senkte er den Blick. „Du hast Recht", gab Vervynt zu. „Es war eine blöde Idee. Vergiss es." Erleichtert ging Kuver nach vorn zu den Terminals. Er setzte sich in einen der Sessel. Während er Informationen über alle vier Kontinente des Planeten sowie die Inseldepots einholte, erstattete er dem Kommandanten Meldung. Vervynt zeigte keine Reaktion, zumindest nicht sofort. Er setzte sich neben den Adjutanten, starrte in einem fort die Holographien an. „Ein Versäumnis also", murmelte er nach einer Weile. Er schwenkte den Sessel, drückte die Brille fest an den Kopf. Finster starrte er Kuver an. „Wir werden es nicht lange verheimlichen können."
    „Niemand interessiert sich für eine solche Meldung", antwortete der Adjutant. „Für die Inquisition der Vernunft zählt allein das Ergebnis, nicht der Weg, auf dem es erreicht wird. Alles, was damit zusammenhängt, überlass getrost mir."
    Den letzten Satz sagte er nur, um die Argumentations- und Überzeugungskette abzurunden. Das war für die Konversation mit dem Kommandanten wichtig.
    Die Wahrheit bestand darin, dass Kuver sich schon immer darum gekümmert hatte. Kuhr Vervynt erhielt dadurch Gelegenheit, sich wichtigen Dingen zu widmen, den Repräsentationsaufgaben, der Verleihung von Orden und Prämien an besonders erfolgreiche Schichtführer und ihre Mannschaften oder an die Besatzungen von Polizeischiffen, die sich besonders um Gh'ipan verdient gemacht hatten.
    Zehntausende Einheiten aller Baureihen lagen auf der Arsenalwelt oder hingen in einem Parkorbit. Ihre Besatzungen besaßen keine Aufgabe. Kuhr Vervynt gab sie ihnen. Er veranstaltete Wettkämpfe, dachte sich Spiele und Kniffe aus, die so manchen Soldaten an den Rand seiner geistigen Belastbarkeit trieben.
    Die E'Valenter schätzten den Dienst auf Gh'ipan. Alle paar Monate wechselten die Besatzungen in den Schiffen. Meist wussten die Neuankömmlinge schon, was sie erwartete. Auch wenn sie nicht in der Lage waren, es zu zeigen, sie freuten sich darauf.
    Vor zwei Jahren hatte Kuver heimlich eine Studie in Auftrag gegeben. Sie belegte, dass E'Valenter auf Gh'ipan einen deutlich abweichenden Hormonspiegel aufwiesen, verglichen etwa mit
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