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2131 - Der Schwarmer

Titel: 2131 - Der Schwarmer
Autoren: Unbekannt
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Gefühl war Verschwendung; Vaikiri war für ihn nur noch Fischgekröse, stinkender Abfall, der bestenfalls im alles verdauenden Magenschlund der tief gründelnden Bitterschnecke landete, die nur einen einzigen Sinn besaß, nämlich den Tastsinn. „Nun ist der Wettlauf beendet", sagte Vaikiri voller Hohn nach seiner Wahl zum neuen Schwarmer zu Cheplin, als sie sich in einem Gang begegneten. „Du brauchst nicht mehr zu flösseln. Ich bin jetzt der Schwarmer und weit über dir. Dich werde ich zurückschicken, wo du hingehörst, zu den unmarkierten Arbeitern, wo du darüber nachdenken kannst, wie sehr du dein Leben verpfuscht hast."
    „Das wäre unklug." Cheplin blieb gelassen. „Du würdest dich damit sehrunbeliebt machen, und so stark ist deine Position nicht. Du bist den Genetischen Linien verpflichtet, und ich bin mir nicht sicher, ob selbst die Vika deiner Entscheidung uneingeschränkt zustimmen. Denn ich habe mir trotz deiner Intrigen einen guten Namen gemacht. Zudem schadest du dir selbst, wenn du meine Talente aus persönlicher Abneigung vergeudest. Du hast ein sehr schweres Amt angetreten, daran solltest du denken - die Inquisition hat uns im Visier, und wir haben ziemliche Probleme im Wurm." Er klickte scharf mit den Zähnen. „Ob es dir passt oder nicht, du brauchst mich."
    Vaikiris Lippen nahmen einen leicht violetten Ton an, und er schwieg einen Moment nachdenklich. Dann entspannte er die gespreizten Kiemen. „Es gibt wohl keine Möglichkeit, dich jemals loszuwerden. Aber du magst Recht haben, als Schwarmer bin ich anderen Prioritäten verpflichtet. Du bist bedeutungslos, und ich habe erreicht, was ich wollte. Also werde ich dein Angebot annehmen und mir deine Fähigkeiten zunutze machen. Du wirst von jetzt an alles tun, was ich dir auftrage ... Wenn ich es recht bedenke, ist das sogar die bessere Alternative, und du hast sie selbst gewählt."
    „Ich tue alles für das Wohl von Aarus-Jima, Vaikiri, aber in meine Gräten machst du keinen Knoten."
    „Ich bin der Schwarmer. Wenn du deine Position behalten willst, wirst du dich fügen. Untergrabung meiner Autorität werde ich nicht dulden." Vaikiris Lippen wurden orange. „Es wird mir gefallen, dich stets rufbereit zu wissen. Und als erste Aufgabe sollst du herausfinden, wodurch diese merkwürdigen Explosionen in der Sphäre entstanden sind."
    Bei dem Angriff der Valenter war es zu mehreren Unfällen gekommen, die keine erkennbare Ursache hatten. Eine unbekannte Waffe schied aus, es sei denn, sie wurde gleichzeitig an verschiedenen Stellen eingesetzt. Diese Explosionen hatten sich zu keinem anderen Zeitpunkt wiederholt, und bei der ersten Überprüfung der Schäden war keine erkennbare Fremdeinwirkung zutage getreten. Cheplin stellte drei Suchtrupps zusammen, die akribisch alle Stellen untersuchen mussten. Dabei war natürlich auch Susa, seine langjährige Freundin und Partnerin, inzwischen eine hoch angesehene Technikerin auf verschiedenen Fachgebieten.
    Sie war es, die der Lösung auf die Spur kam. „Du wirst Vaikiri den Erfolg des Unternehmens berichten können", sagte sie stolz zu Cheplin. „Ich nicht, Susa, sondern du wirst es tun. Schließlich verdanken wir dir den Erfolg, nicht mir. Ich habe nur die Anweisung gegeben." Sie wölbte überrascht die Balkennase leicht nach oben. „Aber ich darf doch nicht in die Kommandokuppel, schließlich bin ich keine Rescotin."
    „Dann werden wir eben einmal eine Ausnahme machen und nicht nur das: Ich werde dich auch zur Beförderung vorschlagen", wurmelte Cheplin gut gelaunt. „Musst du Vaikiri gleich wieder einen Grund zum Streit geben?" Susa stieß ein schnalzendes Kiemengeräusch aus. „Ich habe meine Gründe dafür, Susa, das weißt du doch." Cheplin hatte seiner Freundin bereits erzählt, dass er nach einer langfristigen Strategie vorging. Vaikiri war für ihn alles andere als begnadet zur Führung von Aarus-Jima. Cheplin konnte sich trotzdem nicht offen gegen den Schwarmer stellen, denn als offiziell Unmarkierter hatte er keine starke Familie im Rücken. Zudem wollte er nicht die ehrwürdige Position des Schwarmers an sich in Verruf bringen.
    Aber er würde Vaikiri Zug um Zug diskreditieren und vor allem die Genetischen Linien zum Umdenken zwingen. Sein Vater Geytrimm sollte das Opfer nicht umsonst gebracht haben selbst wenn Cheplin dafür eines Tages publik machen musste, dass er der Letzte der Luna War. Er hasste Intrigen, sie waren unwürdig und zwangen zur Verlogenheit. Jeder Aarus war Cheplins
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