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2131 - Der Schwarmer

Titel: 2131 - Der Schwarmer
Autoren: Unbekannt
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Gefühl, frei im Weltraum zu schweben. Selbst das Licht war gedämpft, um das All besser wirken zu lassen.
    Eine Weile schwebten sie schweigend, leise flösselnd, und betrachteten die Wunder draußen. Cheplin war sehr nachdenklich; eine Menge Entscheidungen kamen jetzt auf ihn zu. Vor allem ging es um die Zukunft des Wurms. So, wie er es sah, gab es jetzt zwei Möglichkeiten: auf eine Zusam - menarbeit mit den Galaktikern aus der Milchstraße zu bauen und gemeinsam den Kampf gegen die Inquisition der Vernunft aufzunehmen - oder sich davonzuschleichen. Mit den Triebwerken des Wurms war es möglich, Tradom zu verlassen, zu verschwinden, sich irgendwo in einer anderen, abgelegenen, unbedeutenden Galaxis zu verstecken und neu anzufangen.
    Dieser Gedanke kam dem Schwarmer zum ersten Mal. Darüber wunderte er sich nicht wenig, denn normalerweise entsprach es nicht seinem Charakter, Herausforderungen zu scheuen. Aber bisher hatte er für sich allein gehandelt und entschieden - jetzt ging es um die Zukunft des gesamten Volkes. Es war vielleicht besser, den Ausweg zu wählen und eine Flucht zu versuchen; zumindest erschien es ihm als der leichtere Weg. Und vermutlich würde er eine überwiegende Zustimmung der Aarus enthalten, wenn er diese Frage öffentlich machte. Denn der Schwarm genügte immer sich selbst und kümmerte sich normalerweise nicht um andere; es lagen stets Welten zwischen ihnen und anderen Völkern.
    Und trotzdem ... ganz so einfach war es nicht. Bisher hatten sie ein gutes Auskommen gehabt und waren relativ frei gewesen. Wer sagte, dass sie in einer anderen Galaxis mit offenen Armen empfangen wurden? Wer sagte, dass es mit den hohen Tributforderungen immer so weiterging und sich die Zustände nicht wieder normalisierten? Es ist wahrlich nicht leicht, ein Schwarmer zu sein, dachte Cheplin. Trotzdem war er sicher, seine Sache besser als Vaikiri zu machen. Immerhin gab es zwei Möglichkeiten, und er würde in aller Ruhe darüber nachdenken und jedes Für und Wider genau abwägen, bevor er entschied.
    Aber später. Jetzt - war er hier, zusammen mit Susa, und genoss den Moment der Ruhe. Er wollte mit ihr über andere Pläne reden, die er bereits geschmiedet hatte, und aus ihrem Beistand die nötige Kraft für die bevorstehende schwere Zeit schöpfen. „Nun hat es ein gutes Ende gefunden", sagte Susa schließlich. „Vaikiri kann dir nie mehr schaden, und du bist der Schwarmer. Von nun an leitest du den Wurm. Das ist eine enorme Verantwortung und sicher mehr eine Belastung als eine Erfüllung, aber ich kann mir niemand Besseren vorstellen als dich. Vor allem aber bist du frei: So viel Macht wie du hatte noch kein Schwarmer vorher, nicht einmal Vaikiri mit der Diktatur hätte das erreichen können, weil er immer noch die Familie an den Flossen hatte. Was wirst du nun tun?"
    „Eine Menge", antwortete Cheplin. „Zunächst einmal werde ich Kudera, Pamini und Rohin zu Stellvertretenden Schwarmern ernennen. Sie sind gute Vertreter ihrer Familien, und ich will sie nicht ganz ausschließen, wenngleich ich als Einzelgänger dastehe. Ihren Rückhalt brauche ich vor allem jetzt, wenn wir überlegen, wie wir mit den Tributzahlungen umgehen werden. Dich erhebe ich zur Rescotin in den höchsten Rang und -übertrage dir die Verantwortung für den technischen Bereich."
    „Mich? Ich weiß nicht, ob mir das nicht zu viel wird ..."
    „Du kannst Leute rekrutieren, so viele du willst. Aber ich will dich in der Kommandokuppel haben, bei den Konferenzen, einfach bei allem. Ich brauche dich und deinen Rat, Susa."
    „Also schön, Cheplin. Ich gebe nach. Und dann? Du hast doch sicher einige Veränderungen vor."
    „Allerdings.
    Aber ich werde behutsam vorgehen, denn ich will die Markierungen abschaffen. Wir alle sind Privilegierte, Susa, wenn wir es schaffen, bis zum Schlupf zu überleben. Es sollte keine Unterschiede mehr geben. Ich möchte, dass jeder Aarus entsprechend seinen Fähigkeiten eingesetzt wird. Nur so können wir das Beste bekommen, und nur So funktioniert der Schwarm perfekt. Nur so werden wir auf Dauer überleben. Denn wir alle sind der Schwarm und der Wurm unsere Sphäre."
    „Er sei ewig mit uns", murmelte Susa. „Ja, du hast Großes vor, Cheplin. Ich vertraue dir. Aber eine Sache würde mich doch interessieren. Was da passiert ist, zwischen dir und Vaikiri ... Hast du ihn getötet?" Er legte seine Beine über ihre und zog sie dicht an sich. „Ist es von Bedeutung für dich?"
    „Ich weiß nicht ... ja,
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