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2124 - In der Zwielichtzone

Titel: 2124 - In der Zwielichtzone
Autoren: Unbekannt
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Sonderlehrgang in Quinto-Center absolvieren sollen ... Wie werde ich Geheimagentin - schnell und einfach in sechs leicht verständlichen Lektionen.
    Bre seufzte leise. Ich bin Psychologin, keine Agentin. Warum also lasse ich mich immer wieder auf Agentenmissionen schicken? Angefangen hat es mit Goedda. Wie viele Einsätze - wie sagte man früher dazu? Risikoeinsätze? - folgten darauf? Ich kann sie kaum noch zählen. Sogar die Hundertsonnenwelt habe ich gesehen... Es hat eine Weile gedauert, bis ich darüber hinwegkam, begriff, dass manchmal etwas schief geht, man einfach nichts daran ändern kann, auch wenn einen selbst keine Schuld trifft. Wieso kann ich Perry Rhodan, Noviel Residor oder den anderen also nichts abschlagen?
    Bre gestand sich ein, dass sie Rhodan nicht nur mochte, sondern auch körperlich attraktiv fand. Er war genau ihr Typ. Ich stehe nun mal auf große, breitschultrige, blonde Männer. Für kleine, zierliche Schwarzhaarige habe ich nichts übrig, wie eloquent sie selbst, wie fließend und singend ihre Sprache und Bewegungen auch sein mögen. Und Mausgraue mit ausgeprägtem Bauchansatz sind für mich einfach nur schrecklich.
    Aber das hatte nun gar nichts mit ihrem Risikoeinsätzen zu tun, und all diese Gedanken beantworteten nicht einmal ansatzweise ihre Frage: Warum also tue ich das?
    Dann ließ Bre die Blicke schweifen, und das, was sie sah, erstickte erst einmal alle anderen Gedanken. Der Himmel über ihr hatte sich plötzlich verändert. Im ersten Augenblick wusste sie nicht, dass sie sich von Hologrammen täuschen ließ, aber es war ihr ummöglich, sich ihrer Faszination zu entziehen. Über ihr wölbte sich ein so tiefes Schwarz, dass es kaum natürlichen Ursprungs sein konnte. Es dehnte sich räumlich schier bis in die Unendlichkeit aus, irgendwie genau abgestuft, aber gleichzeitig überall so nah, dass sie den Eindruck hatte, danach greifen und es problemlos fassen zu können.
    Und in diesem Schwarz funkelten Myriaden von Sternen, hell und gleißend, aber völlig klar umrissen. Ihre Konturen waren so scharf, dass es jeder Beschreibung spottete. Nicht einmal in der Zentrale der LEIF ERIKSSON hatte sie die Sterne so deutlich gesehen. Nicht einmal, als sie, nur von einem dünnen und unzulänglichen Raumanzug geschützt - SHE'HUAN, SHE'HUAN! -, allein und verlassen mitten im All geschwebt und fast gestorben war.
    Es muss sich um ein Holo handeln, dachte sie schließlich.
    Und erst dann, nach einer geraumen Weile, bemerkte sie, dass sie hier oben nicht allein war.
    Eine einzige Person saß in dem weiten Rund, das den Blick auf die Sterne ermöglichte. Zuerst dachte Bre, sie schliefe oder sei so tief in den Anblick des Sternenhimmels versunken, dass sie sie gar nicht wahrnahm, doch dann hob sie einen Arm und winkte. Bre erkannte sie. .„Komm ruhig zu mir", sagte Ava Kattum. „Du störst nicht. Ich hoffe, du hast dich nicht erschreckt, als ich die Darstellung veränderte. Ich habe dich erst danach bemerkt."
    Bre ging unter dem endlosen, pechschwarzen, funkelnden Sternenhimmel in dem sehr endlichen Kuratorium ganz nach vorn und nahm neben ihrer Kollegin Platz. „Bist du öfter hier?"
    Ava Kattum lachte tief und kehlig. „Das kann man so sagen. Es ist schön hier, nicht wahr? Du bist weit herumgekommen, hast sicher schon solch einen Anblick genießen können, aber ich habe noch nie auch nur annähernd etwas so Schönes gesehen."
    Bre wollte vermeiden, dass ihre Kollegin sie für eine Angeberin hielt. Unvergleichbar war der Blick von der Hundertsonnenwelt, als ich sehr, sehr weit von der Milchstraße entfernt war und dieses silberne Band in einem noch viel schwärzeren Himmel sah ...
    Sie ging nicht darauf ein. „Nein. Und du bist hier, um diesen Anblick zu genießen?"
    Ava seufzte. „Die Arbeit in der Gluthölle des Merkur, der Sonne so nah, erfordert eine besondere mentale Einstellung. Den meist etwas weltfremden Wissenschaftlern der Station wird das selten bewusst - doch sie alle leisten Arbeit am Rand der Belastungsgrenze."
    „Ich verstehe."
    „Aus diesem Grund sorgt ein Team von Arbeitspsychologen für gute Stimmung und Leistungsbereitschaft. Wie du weißt, bin ich die Chefin dieses Teams. Eine ganz normale Psychologin, keine Kosmo- und Xenopsychologin. Meine Leute und ich, wir treten in der Forschungsstation als eine Mischung aus Vertrauenspersonen und Animateuren auf. Also als genau das, was diesen unglaublich nüchternen Wissenschaftlern fehlt. Wenn die Arbeit läuft, wenn die Forscher
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