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2124 - In der Zwielichtzone

Titel: 2124 - In der Zwielichtzone
Autoren: Unbekannt
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der Station war einfach umwerfend. Aus irgendeinem Grund hatte Bre hätte nicht erwartet, so etwas auf diesem Höllenplaneten vorzufinden, so trist waren die ersten Eindrücke vom Merkur gewesen. Aber gerade deshalb war solch eine Einrichtung wohl dringenderforderlich.
    Sie hatte sich mittlerweile mit dem Forschungszentrum Merkur-Alpha vertraut gemacht. Das eigentliche Leben und die tatsächliche Forschung spielten sich jedoch nicht in den zehn Kuppelbauten ab. Das Gros des zur Verfügung stehenden unterirdischen Raums wurde von Großaggregaten wie Hochund Hyperenergie-Beschleunigern, Energiewandlern, diversen Typen vom Kraftfeld-Generatoren und -Projektoren und so weiter beansprucht.
    Die eigentlichen Labors der Wissenschaftler aus allen Völkern der LFT hatten demgegenüber eher bescheidene Ausmaße, umfassten aber sämtliche Bereiche von der Materialforschung bis hin zu den unterschiedlichsten Fachgebieten der Hyperphysik, Transitions-, Halbraum, Paratron und UHF-Technologie, der Pararealistik und zahlreicher weiterer Spezialgebiete.
    Selbstverständlich verfügte die Station über ein autonomes biopositronischsyntronisches Hybrid-Netzwerk. In Anlehnung an den Beinamen von Merkur hatten einige spitzfindige Wissenschaftler es GÖTTERBOTE genannt, ein Spitzname, der sich mittlerweile durchgesetzt hatte und offiziell anerkannt wurde.
    Im Schnitt arbeiteten bis zu 20.000 Personen im Forschungszentrum, manche nur kurz, andere an längeren Projekten. Über NATHAN bestand eine Verbindung zu dem wichtigsten Instituten und Universitäten des Solsystems wie dem Terrania Institute of Technology und der Universität Terrania.
    Einer der Kuppelbauten diente ausschließlich der Unterbringung und Entspannung des Personals. Er war gewissermaßen ein First-Class Hotel mit zahlreichen Restaurants und daneben allen nur erdenklichen Freizeiteinrichtungen vom Null-G Schwimmbad über Fitnesscenter, die auf die Erfordernisse der unterschiedlichsten Kolonialweltbewohner eingerichtet waren, bis hin zu großen Holosuiten, im denen man in die phantastischsten Welten abtauchen konnte. Die meist streng geheime und extrem abgeschottete Arbeit auf dem Merkur war belastend, und die Leitung von Merkur-Alpha hatte sich darauf eingestellt. Deshalb versuchte man, dem Personal alles zu bieten, was den Aufenthalt auf diesem Planeten erträglicher machte.
    Aber am beeindruckendsten war und blieb für Bre das Aussichtsdeck. Die Zwielichtzone des Planeten kam ihr vor wie eine Anomalie: Ein gemäßigter Bereich, der dennoch so lebensfeindlich war, dass jeder Mensch, der sich ungeschützt darin aufhielt, innerhalb - weniger Sekunden sterben würde.
    Sowohl die Tag- als auch die Nachtseite des Merkur waren noch viel lebensfeindlicher. Sie kamen Bres Vorstellung vom wahren Hades schon ziemlich nahe - einer unendlich heißen Hölle, im der alles verbrannte, und einer unendlich kalten, in der alles gefror.
    Das Aussichtsdeck vereinigte all diese tödlichen Welten. Hier boten, wenn man es wollte, technische Hilfsmlittel holographische Einblicke in die eine oder die andere Hölle - oder in dem unendlichen Himmel selbst, dem man mit bloßem Augen nur als pechschwarze Unendlichkeit mit winzigen Sternen darin wahrgenommen hätte. Doch Teleskope holten einzelne Sonnen heran, Galaxien, Cluster und Megacluster. Die ganze Schöpfung, schien sich vordem Betrachter aufzutun und glich mit ihrer Pracht ein wenig den schwarzem Himmel aus, die Höllenglut und die Todeskälte der Tagund Nachtseite des Planeten, die man zwar nicht sehen konnte, die jedoch nie vollständig aus dem Gedanken der Stationsbewohner wich.
    Die Schöpfung war völlig unbeeindruckt von dem, was die Menschen auf dem Merkur vorgefunden hatten, und das mochte manchen von ihnen ein gewisser Trost sein.
    Doch statt Erleichterung überkam Bre eine gewisse Anspannung, wenn nicht sogar Niedergeschlagenheit. Und Zweifel, die sie seit Jahren schon überwunden geglaubt hatte.
    Warum tue ich das?, fragte sie sich, als sie tiefer in das Aussichtsdeck vordrang. Ich bin keine Naturwissenschaftlerin, doch ich bleibe in MerkurAlpha, weil der TLD-Chef mich darum bittet.
    Ich stehe im diplomatischen Dienst der LFT, arbeite bei der xenopsychologischen Beratungsstelle, angesiedelt beim Residenzministerium für Außenpolitik. Eine Mitarbeiterin ZB V- Zur Besonderen Verwendung.
    Ich bin Noviel Residor nichts schuldig. Er kann nicht über mich verfügen. Und doch bin ich hier. Wieso eigentlich? Vielleicht hätte ich doch den
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