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212 - Beim Stamm der Silberrücken

212 - Beim Stamm der Silberrücken

Titel: 212 - Beim Stamm der Silberrücken
Autoren: Jo Zybell
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aus den Sätteln und hinter ihm schrien die Frauen. Sein eigenes Kamshaa blökte erschrocken, strauchelte und warf ihn ab…
    ***
    Hauptmann Lysambwe packte Matt Drax und zog ihn hoch.
    »Schnell! Der Kaiser ist in Lebensgefahr!« Er zerrte ihn über eine Bodenwelle. Seite an Seite rannten sie zu einer Staubwolke, die vielleicht vierhundert Meter entfernt empor stieg. Auch Rönee und ein halbes Dutzend Gardisten waren bei ihnen. Matt Drax begriff, dass Lysambwe ihn in erster Linie wegen seines Laserblasters brauchte. Er hoffte, er würde ihn nicht enttäuschen müssen.
    Sie sprangen über Gesteinsbrocken, liefen durch Geröll, wichen Kratern und Erdspalten aus, und rannten an schwarzhäutigen Soldaten in barocken Uniformen vorbei, die mit schmalen Klingen auf angreifende Gruh einhieben. Die Explosion hatte die Umgebung der Großen Grube großflächig absacken lassen und in ein Trümmerfeld verwandelt.
    Sie stießen zu einer Gruppe Soldaten. Alle waren mit Degen und Armbrüsten bewaffnet, manche trugen weiße oder rosafarbene Perücken. Eine junge Frau führte den Trupp an.
    »Schnell!«, rief sie. »Unser Kaiser und sein Sohn werden von den Gruh bedrängt!«
    Matt Drax sah die schwarze Frau, und sofort waren ihm Lysambwes Worte wieder gegenwärtig: Ihre Augen sind glühende Kohlen, ihre Lippen sind wie die Blüte der roten Schwertlilie, ihr Hals ein Akazienstamm aus schwarzem Marmor…
    Es war Prinzessin Marie, kein Zweifel! Sie trug eine Art Hosenanzug aus rotem Leder und war mit einer schweren Armbrust bewaffnet. Doch sie schien nicht ganz bei Kräften zu sein, denn ihre Bewegungen waren schwerfällig und sie hielt die Waffe mit beiden Händen. Schweiß perlte über ihre Stirn.
    »Kommt schnell und helft meinem Vater und meinem Bruder!« Sie stutzte einen Moment, als sie den blonden Weißen wahrnahm, dann winkte sie die Männer hinter sich her.
    Sie drangen in die Staubwolke ein. Es roch nach Feuer und verbranntem Alkohol. Matt schlug den Kragen seiner Jacke hoch und zog ihn über seinen Mund. Um sich herum hörte er die Männer husten. Die Erde bebte und grollte noch immer.
    Bald erreichten sie den Rand einer Erdspalte. »Bei allen Ahnen!«, stöhnte Lysambwe auf, als er über die Felskante hinweg in den Kessel blickte: Zwischen Geröll und Felsbrocken kletterten dort an die zwanzig Gruh zu einer Mulde, in der zwei Männer in zerrissenen barocken Fräcken mit gezückten Degen Rücken an Rücken standen. Beide trugen Perücken und Schnallenschuhe, einer hatte weiße Haut, einer dunkle. Sie bluteten aus Wunden im Gesicht und an den Armen. Die Rümpfe und abgeschlagenen Köpfe einiger Gruh lagen um sie herum, und hier und da sah Matt Drax Trümmerteile eines Luftschiffes.
    Schon sprangen grauhäutige Gestalten mit eingefallenen, halbverfaulten Gesichtern die beiden Männer wieder an.
    »Vater, halte aus!«, schrie Prinzessin Marie. Sie legte ihre Armbrust an und schoss einem Gruh, der einen der Männer zu Boden riss, mitten in die Stirn.
    »Mir nach!«, brüllte Hauptmann Lysambwe. Soldaten warfen Strickleitern über die Felskante. Gefolgt von Rönee und etwa drei Dutzend anderen Gardisten begann Lysambwe in die knapp fünfzehn Meter tiefe Spalte hinunter zu klettern. Dort unten zog sich der Ring der Hirnfresser immer enger um de Rozier und den Prinzen zusammen.
    Matt Drax kniete neben der Prinzessin nieder und legte seinen Laserblaster an. Das Warnlicht im Kolben blinkte – er wagte es dennoch und schoss. Der Mann aus der Vergangenheit zielte auf die Gruh, die es noch nicht in die unmittelbare Nähe der beiden Eingeschlossenen geschafft hatten. Das Grollen aus den Tiefen der Erde wurde immer lauter, der Boden erzitterte unter Erdstößen.
    Gleich beim ersten Schuss aus dem Laserblaster zuckte die Frau neben Matt Drax zusammen und schrie erschrocken auf.
    Doch sie hatte sich schnell wieder gefangen.
    »Zielen Sie auf die Gruh direkt bei Ihrem Vater«, rief Matt ihr zu. »Meine Schüsse könnten gefährlich werden, wenn sie den beiden zu nahe kommen!« Sie nickte, schielte ängstlich auf seine Waffe und spannte den nächsten Bolzen ein.
    Energiekaskade um Energiekaskade jagte der Mann aus der Vergangenheit in die Felsspalte hinunter. Er zählte mit – dreizehn Ladungen gab er ab, elf Gruh tötete er. Als er das vierzehnte Mal auf den Auslöser drückte, tat sich nichts mehr.
    Das Kontrolllicht im Kolben des Blasters erlosch.
    Lysambwe und seine Gardisten erschlugen die letzten drei Gruh. Danach halfen sie dem Kaiser
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