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2109 - Tagebuch der SOL

Titel: 2109 - Tagebuch der SOL
Autoren: Unbekannt
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verlangst, ändere ich nichts an meinem Leben und mache so weiter wie bisher. Gewiss werde ich damit zurechtkommen. Aber eigentlich... will ich das nicht. Und ich bin mir nicht sicher, ob du es tatsächlich auch so willst."
    Fee rieb sich den Handrücken. „Offen gestanden weiß ich nicht, was ich für dich empfinde, Porto. Ich kenne mich mit meinen Gefühlen nicht mehr aus, weil ich noch nie so ... empfand."
    „Also hat sich auch bei dir etwas verändert."
    „O ja, eine Menge", gab sie zu. „Und nicht erst seit - dem KUSS im Observatorium. Ich habe mich vorhin falsch ausgedrückt. Ich weiß natürlich, was ich für dich empfinde, denn ich bekomme Herzklopfen, wenn ich nur an dich denke."
    „Das ist wenigstens endlich mal eine klare Aussage."
    „Aber ich weiß nicht, wie ich damit umgehen soll."
    „Das hast du schon einmal gesagt."
    „Wir sind letztlich nicht frei, du und ich. Ich habe eine große Verantwortung für dieses Schiff und seine Mannschaft übernommen, vor allem auch den Unsterblichen gegenüber, und wir sind jahrelang in einer Mission unterwegs. Ich kann meine Verpflichtungen nicht riskieren, für ..."
    „Eine Liebschaft? Red keinen Unsinn, Fee", unterbrach Porto. „Wir sind Menschen mit natürlichen Bedürfnissen und Begierden, wir sind gesund und jung genug ... für alles. Du kannst doch deine Sexualität nicht verleugnen, nur weil du Kommandantin bist. Wir befinden uns hier nicht in einem Orden mit Keuschheitsgebot bei Todesstrafe!"
    „Es geht aber nicht nur um Sex oder Erotik, Porto", gab Fee zurück. „Wenn es so einfach wäre, hätten wir damals gleich im Observatorium miteinander geschlafen, und es wäre mir völlig egal gewesen, ob wir dabei erwischt worden wären oder nicht."
    Er lächelte plötzlich. „Du bist ganz schön närrisch", sagte er sanft. „Ich sollte deine Argumentation aufnehmen und dir vorspielen. Willst du ernsthaft behaupten, du weist mich deshalb zurück, weil du mich eventuell zu gern hast?"
    „Ja, wegen der Konsequenzen, die sich daraus ergeben würden!", antwortete sie konsterniert. „Verstehst du, das ist dann kein One-Night-Stand, sondern..."
    „Du meinst, ich wäre nicht professionell genug, damit leben zu können, wenn es zwischen uns irgendwann aus wäre?"
    „Nein, Porto. Ich wäre nicht mehr professionell genug, wenn ich meinen Gefühlen nachgebe. Ich habe Angst, meine Verantwortung zu vernachlässigen oder mich von meinen Gefühlen beeinflussen zu lassen. Natürlich wäre es auch unangenehm, wenn wir... uns zerstreiten, weil wir weiterhin miteinander arbeiten müssen und uns nicht aus dem Weg gehen können."
    „Dann hältst du es also für das Beste, wenn wir uns weiterhin jahrelang gegenseitig aus der Ferne anschmachten und uns damit irgendwann vor der ganzen Besatzung lächerlich machen? Denkst du, das ist professioneller?
    Wem willst du was vorspielen - dir, mir oder den anderen? Das geht alles miteinander schief, das kann ich dir versichern. Hoffst du etwa darauf, dass die Gefühle mit der Zeit nachlassen, wenn sie nie Erfüllung finden? Das wäre ja das allererste Mal in der Menschheitsgeschichte! Ich muss kein Psychologe sein, um dir sagen zu können, dass das keinesfalls hinhaut. Gerade die unerfüllten Sehnsüchte und Gefühle haben am längsten Bestand von allem, weil sie sich nie abnutzen. Und glaubst du, es ist leichter für uns zusammenzuarbeiten, wenn wir ständig ... daran denken, dass wir uns viel lieber heftigst auf meinem Arbeitstisch lieben würden, als Diagramme und Statistiken herumzuschieben?"
    Fee rieb sich die Stirn. „So, wie du das sagst, klingt das wirklich blödsinnig. Dabei hielt ich es für die beste Lösung."
    Porto lachte leise, ergriff ihre Schultern und zog sie an sich. „Ich glaube, ich habe lange genug zugehört. Jetzt werde ich dir mal was sagen, Kommandantin: Ich liebe dich. Deswegen habe ich auch so viel Geduld gezeigt und mich in Zurückhaltung geübt, obwohl das sonst nicht meine Art ist. In meinem ganzen Leben war ich noch nicht so durcheinander, und ebenso wie du habe ich Angst, die Kontrolle zu verlieren. Ich habe lange darüber nachgedacht, was ich tun soll, und war sehr verunsichert. Aber irgendwann war ich ehrlich zu mir selbst und habe diesen Satz vor dem Spiegel geübt, damit ich ihn im entscheidenden Moment auch wirklich ohne Stottern herausbringe. Und stell dir vor, es fiel mir jetzt ganz leicht. Denn egal, was aus uns beiden wird - ich liebe dich, daran lässt sich nichts ändern. Ich wollte es dir
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