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2108 - Samahos Erbe

Titel: 2108 - Samahos Erbe
Autoren: Unbekannt
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erkundigte sich Deangelis.
    „Diese nüchterne Einrichtung überrascht mich immer wieder", meinte Fee. „Du lässt dich von gar nichts ablenken, nicht wahr?"
    „Ich trenne Arbeit und Privatleben strikt, um den Überblick zu behalten." Deangelis zeigte ein kurzes, erstaunlich offenes Lächeln.
    „Du hast ein Privatleben?" Die Kommandantin hob erstaunt eine Braue. „Ich dachte, die Logistik ist dein Leben."
    „Ich gebe zu, sie ist meine Leidenschaft, deswegen habe ich mich ja um den Posten beworben. Logistik ist etwas, das heute noch unterschätzt wird, dabei hält sie alles am Laufen."
    „Dessen bin ich mir bewusst, deshalb treffen wir uns so häufig. Die lange Reise nach Wassermal stellt enorme Anforderungen an dich und deine Leute. Es ist wichtig, dass alle benötigten Güter und Dienstleistungen exakt zum richtigen Zeitpunkt am richtigen Ort in der angeforderten Menge eintreffen."
    Deangelis verschränkte die Finger ineinander. „Es freut mich, dass wir einmal darüber sprechen, bisher hatten wir noch nicht die Zeit für das Allgemeine. Für viele ist die SOL eine fliegende Stadt, aber nicht für mich. Sie ist eine Welt."
    „Das habe ich heute Morgen auch in SOLtv gehört." Fee lächelte.
    Deangelis nickte. „In der SOL gibt es eine Ökonomie und Ökologie. Sie hat ihre grundsätzliche Funktion als relativ autarkes Generationenschiff beibehalten. Unsere Fabriken können bei ausreichender Rohstoffzufuhr und entsprechendem Zeitaufwand alles Gewünschte produzieren, ob es sich um Zubehör für die Annehmlichkeiten des Lebens oder um eine Transformbombe handelt. Aber es ist kein vollständig selbstregulierendes System; das schließt sich aus zwei Gründen aus: Es ist eine künstliche, ohne die Kriterien der Evolution entstandene Welt, und sie wird von Menschen bevölkert, die seit der Aufgabe des Nomadentums stets für ein absolutes Ungleichgewicht und Chaos verantwortlich sind. Daher muss der Mensch auch dafür sorgen, dass diese künstliche Umwelt stabil bleibt und reibungslos funktioniert. Das ist meine Aufgabe."
    Dem Major war deutlich anzumerken, dass er stolz auf seine Arbeit war. Das drückte sich auch in den Gesten aus, die auf einmal nicht mehr sparsam und zurückhaltend waren.
    „Es liegt dir, die Kontrolle zu haben."
    „Ja. Und durch flexible Organisation das Unmögliche möglich zu machen. Solche Herausforderungen liebe ich. Außerdem ist es enorm abwechslungsreich und niemals langweilig."
    „Da ist eindeutig der richtige Mann am richtigen.Platz", bemerkte die Kommandantin. „Ich brauche gerade im Führungsstab Leute, auf die ich mich hundertprozentig verlassen kann. Ich definiere meine Position nicht so, dass ich pausenlos alle Anforderungen vorgebe, sondern dass alle Abteilungen selbstständig arbeiten und untereinander kommunizieren, um einen geregelten Ablauf zu garantieren. Mich interessieren nur noch die Ergebnisse."
    „Bisher konnten wir allen Aufgaben gerecht werden. Natürlich arbeiten wir eng mit SENECA zusammen.
    Allerdings treten immer unvorhergesehene Zwischenfälle auf. Keine Ordnung ohne Chaos, nicht wahr?"
    Der Cheflogistiker erhob sich plötzlich und verschwand hinter seinem Arbeitstisch. Mit dem Rücken zu Fee gewandt kramte er in einem Schrank, dann kehrte er mit einer kleinen, bunt schillernden Karaffe und zwei Gläsern zurück, die er auf den Tisch stellte. Fee schaute ihm verdutzt zu, als er dunkelgrüne Flüssigkeit eingoss und ihr ein Glas reichte.
    Fee musterte sein erwartungsvolles, beinahe verschmitztes Gesicht. So aufgeräumt und zugänglich hatte sie diesen Mann noch nie erlebt; auch wenn es in Bezug zu seiner Arbeit stand. „Was ist das?"
    „Koste es." Er hob sein Glas. „Zum Wohl!"
    Fee probierte vorsichtig einen Schluck, verschluckte sich und hustete. „Am frühen Morgen? Bist du verrückt?", krächzte sie.
    „Ich hätte es dir natürlich lieber am Abend im passenden Rahmen vorgestellt, aber da hatten wir nun mal keinen Termin", versetzte Porto Deangelis vergnügt und schluckte hinunter. „Nun, wie findest du es?"
    Fee rieb sich den Hals und schnupperte am Rest der Flüssigkeit, ohne zu trinken. „Es schmeckt wie Vurguzz."
    „Das ist Vurguzz!", verkündete Deangelis stolz. „Nun, natürlich nur ein Derivat, denn für das Original gibt es die notwendigen Ingredienzien nicht. Wir haben keinen Vurga-Beerenstrauch an Bord, natürlich nicht, denn in all den Jahrhunderten ist es nie gelungen, außerhalb von Vurga diese besonderen Beeren zu züchten oder auch
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