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2107 - Im Fabrikraumer

Titel: 2107 - Im Fabrikraumer
Autoren: Unbekannt
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in den Transportschalen zu verstecken, starben sie automatisch, sobald sie die Atmosphäre ihres Planeten verließen.
    In dieser Hinsicht hatte Zo Rakmynt Recht. Selbst wenn die Primitivlinge den Bedingungen des Vakuums standhielten, war es nahezu unmöglich, in die COLLECT 90.40 einzudringen, ohne sich in einer der vielen Fallen zu fangen oder zumindest einen Alarm auszulösen.
    Ausschließen aber wollte Pamas Kaquant eine solche Möglichkeit nicht. Immer wieder hatte er über die Situation nachgedacht, unter der er noch heute zu leiden hatte. Seitdem hatte er eine Art Instinkt entwickelt, der ihn spüren ließ, dass etwas nicht stimmte. Für ihn waren die Völker der tributpflichtigen Welten nicht einfach nur Primitive. Er sah, dass sie eine andere Kultur hatten und dass diese Kultur Ausdruck einer Entwicklung sein konnte. Es war falsch, jemanden als primitiv anzusehen, nur weil er anders war.
    Kulturen auf einem hohen Stand aber waren in der Lage, Mittel und Wege zu finden, sich wirksam zu wehren. Pamas Kaquant kalkulierte ein, dass feindliche Elemente in die COLLECT 90.40 eindringen konnten, und seine Sinne sagten ihm, dass solche Elemente bereits an Bord waren.
    Weil er sich jedoch nur auf seine Gefühle stützte und seinen Verdacht nicht exakt begründen konnte, sprach er dem Kommandanten gegenüber nicht klar aus, was er spürte. Ein Mann wie Zo Rakmynt gab nichts auf Gefühle. Er war Pragmatiker. Bei ihm zählte nur, was buchstäblich mit den Händen zu greifen war.
    Also versuchte Pamas Kaquant nicht, noch weiter in ihn zu dringen. Hinnehmen wollte er aber auf keinen Fall, was ihm seine inneren Antennen signalisierten. Er war entschlossen, den Beweis dafür zu erbringen, dass er sich auf sein Gespür verlassen konnte.
    Falls tatsächlich jemand an Bord der Transportschale war und wenn es ihm gelingen sollte, in die COLLECT 90.40 einzudringen, würde er ihn aufspüren und eliminieren. Es war der einzige Weg für ihn, Anerkennung zu erringen, und eine Auszeichnung zu erhalten. Nur so konnte er die Voraussetzung dafür schaffen, dass man ihn abermals als Kommandanten einsetzte und ihm die Verantwortung für ein Raumschiff übertrug.
    Die getöteten Eindringlinge würde er dem Kommandanten übergeben. Ohne erklärende Worte. Ohne Kommentar. Die Leichen würden Aussage genug sein. Sie würden Zo Rakmynt das Kommando kosten.
    Zugleich würden sie ihm - Pamas Kaquant - den Weg in eine bessere Zukunft bahnen.
    Er wechselte einige bedeutungslose Worte mit Zo Rakmynt, wie es der Dienstablauf in der Hauptleitzentrale erforderte, und zog sich dann still und unauffällig zurück.
    Als er sich am Ausgangsschott noch einmal umdrehte, blickte Zo Rakmynt ihn mit einem Ausdruck an, wie er ihn nie zuvor bei ihm bemerkt hatte. Der Kommandant hatte die dunkle Brille abgenommen, so dass er ihm seine Augen zeigte. In ihnen lag ein derartig drohender Ausdruck, dass Pamas Kaquant erschrak.
    Als der Kommandant die dunkle Brille wieder über die Augen schob, war es vorbei. Er wirkte wieder wie zuvor, wie ein nicht ganz ernst zu nehmender Gegner. Jetzt wusste Pamas Kaquant, dass dieser Eindruck täuschte. Zo Rakmynt war gefährlicher, als er geglaubt hatte. Er war gewarnt.
    Leicht verunsichert eilte er in seine Offizierskabine, um sich auf die Suche vorzubereiten.
    Schlimmer als mit Zo Rakmynt und der COLLECT 90.40 hätte er es kaum treffen können.
    Zwischen ihm und dem Kommandanten stimmte nichts. Er hasste und verachtete ihn, und umgekehrt war es nicht anders.
    Dabei war Pamas Kaquant vorurteilsfrei an Bord gekommen, um seinen Dienst anzutreten. Sehr schnell aber hatte er herausgefunden, dass Zo Rakmynt nicht loyal war und dass er seine Macht ausnutzte, um sich persönlich zu bereichern. Der Kommandant presste den Völkern der tributpflichtigen Planeten zusätzliche Opfer ab, die er nicht ans Reich abführte, wie es seine Pflicht gewesen wäre, sondern für sich selbst reservierte. Dabei war er äußerst vorsichtig. Er ging behutsam und geschickt vor, um sein illegales Verhalten vor allen zu verbergen. Nur einem Zufall war es zu verdanken gewesen, dass Pamas Kaquant ihm auf die Spur gekommen war und das Versteck der eingeheimsten Schätze entdeckt hatte. Glücklicherweise hatte Rakmynt davon nichts bemerkt.
    Der Leitende machte sich keine Illusionen. Er war sich klar darüber, dass der Kommandant ihn augenblicklich liquidieren würde, sobald er herausfand, dass er einen Mitwisser hatte. Die Tat später zu begründen würde ihm nicht
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