Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

2107 - Im Fabrikraumer

Titel: 2107 - Im Fabrikraumer
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
schwer fallen.
    Kurzfristig hatte der Stellvertretende Kommandant erwogen, seinen geldgierigen Vorgesetzten unter Druck zu setzen, um auf diesem Wege eine Rehabilitierung zu erreichen. Sehr bald aber war ihm klar geworden, dass Zo Rakmynt ihm unter keinen Umständen helfen würde, seinen alten Rang zurückzuerhalten. Nie und nimmer würde er das Risiko eingehen, jemanden von Bord gehen zu lassen, der ihm irgendwann gefährlich werden konnte.
    Vor dem Eingang zu seiner Kabine blieb der Offizier kurz stehen. Ein erschreckender Gedanke durchzuckte ihn.
    War es möglich, dass Zo Rakmynt bereits wusste, was er gegen ihn ermittelt hatte? Bereitete er sich womöglich darauf vor, ihn als Mitwisser zu beseitigen?
    Diese Fragen beschäftigten und belasteten ihn. Während er seine Kabine betrat, rief er sich einige Vorfälle aus der letzten Zeit ins Gedächtnis. Sie schienen seine Befürchtungen zu bestätigen. Er beschloss, mehr noch als bisher auf der Hut zu sein.
    Einen Vorteil gegenüber dem Kommandanten hatte er, der schwer wog: Er war eindeutig intelligenter als Zo Rakmynt.
    In seiner Kabine legte Pamas Kaquant seine Kleidung ab, um sich zu duschen. Als er die Hosen abstreifte, wurden zwei flache Gebilde sichtbar, die sich wie Schienbeinschützer schalenförmig um die Vorderseiten seiner Unterschenkel gelegt hatten. Sie lösten sich von ihm, schienen für einen kurzen Moment flüssig zu werden, glitten aufeinander zu, vereinigten sich miteinander und nahmen die Form einer schlanken Vase an.
    „Hört euch ein bisschen um!", bat der Di'Valenter. „Ich bin gleich wieder da."
    Das in blauen, gelben und grünen Farben schillernde Doppelwesen reagierte mit ein paar unbestimmbaren Geräuschen und einem kleinen Blitz, der aus ihrem oberen Rand emporzuckte.
     
    *
     
    Die LE-KR-44 mit dem Eigennamen JEFE CLAUDRIN wartete in der Korona der Sonne ab, geschützt vor jeder Ortung. An Bord rechnete man damit, dass das Golderz und die Riesenschale früher oder später aus dem Sonnensystem weggebracht werden würden.
    Ebenso wie Benjameen da Jacinta gingen die Besatzungsmitglieder davon aus, dass ein Fabrikschiff erscheinen würde, um das Erz aufzunehmen und es - möglicherweise nach einer Verarbeitung - abzutransportieren. Mittlerweile war der gigantische Raumer aufgetaucht; eine mit Erz beladene Schale war von einer Art Raum-Lokomotive vom Planeten geholt und zu ihm gebracht worden.
    An Bord der LE-KR-44 wusste man, dass sich das Einsatzkommando um Benjameen da Jacinta in der Frachtschale aufhielt. Es war riskant, aber gleichzeitig eine gute Chance, mehr Informationen zu erhalten.
    Nur mit Hilfe der Schale konnte das Kommando zu dem riesigen Raumschiff kommen, das im Sonnensystem erschienen war.
    Kommandant Harun al Kharud hatte bereits beschlossen, diesem Riesen zu folgen, wohin auch immer er fliegen würde.
     
    *
     
    Aus dem Dunkel des Weltraums schälte sich nun ein Körper von ungeheurer Größe. Es war offensichtlich ein fliegender Fabrikkomplex, der sich aus zahllosen Komponenten zusammensetzte.
    Kernstück war eine drei Kilometer hohe, unregelmäßig geformte Säule, die einen Durchmesser von annähernd 800 Metern aufwies. Das Gewirr der Rohre, das die Säule umgab, erinnerte Benjameen da Jacinta an Bauten, die zu einer Raffinerie altindustrieller Bauart gehörten. Großformatige.
    Aggregatblöcke mischten sich mit Formen, die riesenhaften Bioreaktoren glichen. Energetische Leitungen wanden sich durch technische Irrgärten, deren Funktion auf optischem Wege nicht zu erkennen war.
    Der Arkonide versuchte, die Instrumente seines Schutzanzugs einzusetzen, um sie für eine Fernmessung zu nutzen, kam damit jedoch nicht entscheidend weiter. Die Erkenntnisse blieben bescheiden und bestätigten lediglich, dass sie es mit einer gigantischen Verarbeitungsanlage zu tun hatten.
    Der an die Schale angekoppelte Schlepper - der Arkonide benutzte für sich den Begriff Lokomotive - führte die Transportschale an eine inmitten des organisierten Chaos offensichtlich funktionslose Stelle heran. Sie befand sich auf der Oberfläche der Säule. Benjameen da Jacinta zählte überschlägig durch und kam auf 54 Bereiche ähnlicher Art an der Oberfläche der Säule. Darüber hinaus konnte er ein Dutzend weiterer Lokomotiven an der Säule ausmachen. Er vermutete, dass es auf der Rückseite und in anderen Abschnitten der Fabrik noch mehr davon gab.
    Der Schlepper löste sich von der Schale und drehte sie mit Hilfe von Traktorstrahlen, um sie mit der
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher