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2102 - Die Hand der Vorsehung

Titel: 2102 - Die Hand der Vorsehung
Autoren: Unbekannt
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was das öde Grau in Grau aber auch nicht wesentlich einladender machte.
    „Im Gegenteil, Wunderküken. Putz dich heraus!", sagte Roxo vergnügt. „Wenn alles gut geht, spielen wir schon morgen Landball mit den wichtigsten Handelsdelegierten."
    „Landball? Da?" Ungläubig hackte Itchi mit dem Schnabel Richtung Monitor. „Wohl eher Unterwasser-Freistilringen!"
    „Wart's ab. Ich bin sicher, du wirst Augen machen!"
    Wenn Itchi etwas hasste, dann dubiose Andeutungen. Andererseits, sie war das Küken hier. Mit 35 Jahren bereiteten sich „normale" Jankaron gerade mal auf den Studienabschluss vor.
    Sie aber pilotierte bereits einen Interstellarraumer, noch dazu den modernsten der ganzen Flotte ...
     
    Flashback: Die Raureiterin
     
    Du warst nie eine von den Hübschen, Schlanken, Gutgebauten mit dem hellgelben Gefieder, denen die feschen Jungs Gefrorenes kauften und Karten fürs Gleiterkino. Nein, Itchi, du warst die, die beim Tanzkurs mit den Übergewichtigen, Schwitzenden und Pickelschnabligen mit den zwei linken Füßen vorlieb nehmen musste.
    Vom ersten Tag der Grundschule an Klassenbeste, das schon; und später, in der Mittelstufe, sehr begehrt - aber nur als unbezahlte Nachhilfelehrerin. Der ihre Klassenkameraden nebenbei, ganz selbstverständlich, von den makellosen Figuren ihrer Gespielinnen vorschwärmten, weil sie gar nicht auf die Idee kamen, auch dich als Frau zu sehen.
    „Hochbegabt", na super. Mit 24, nach der Mittelstufe, vom Großen Nest Quatron angeworben, unter den Ersten des Jahrgangs. Karriere als Logistikerin somit gesichert: toll.
    Aber immer allein. An die paar Schnäblereien nach feuchtfröhlichen Balladenabenden denkst du besser nicht zurück, sonst fallen dir auch die fadenscheinigen Ausreden wieder ein, mit denen sich die Könige der Nacht am nächsten Morgen davonmachten. Wer will schon eine Musterschülerin? Niemand!
    Und wenn sie kommt, so laufen wir davon ...
    Dann jedoch: die Raureiter. Die Chance, den Ruf der braven, langweiligen Streberin endlich abzulegen.
    Du hast bald heraus, wie du die relativ simplen Elektromag-Schlösser der Gleiter auf den Stellplätzen der Geselligkeitsnester überlisten kannst. Nur deshalb lassen sie dich anfangs überhaupt mitmachen.
    Und kurz darauf fährt der Kick ein. Wenn du in der Kanzel des Gleiters sitzt, den Steuerknüppel in den glühenden Fingern, den Motor aufheulen lässt und davonjagst in den Himmel. Den Burschen zeigst, wo die Göttin wohnt! Beim ersten Rennen, in dem du sie besiegst, geben sie sich noch gönnerhaft, gratulieren dir überschwänglich und schieben es insgeheim auf den unerwarteten Gegenverkehr, die atmosphärischen Strömungen, die hohe Luftfeuchtigkeit.
    Dann gewinnst du das zweite und das dritte und ab da jedes einzelne Rennen, an dem du teilnimmst, in jeder einzelnen Nacht.
    Und schon bist du wieder allein.
    Sie munkeln von übersinnlichen Fähigkeiten, von einer unnatürlichen, quasi symbiotischen Verbindung, die du mit der Flugmaschine eingehst. Sie wollen, dass du wieder aussteigst, weil sie ganz einfach nicht verlieren können.
    Du bestehst auf einem letzten Wettflug.
    Und in dieser Nacht erwischen sie euch. Eine generalstabsmäßig vorbereitete Razzia, wie du später erfahren wirst, um den lang gesuchten Gleiterdieben endlich das Handwerk zu legen.
    Du fällst buchstäblich aus den Wolken und deine Familie mit dir.
    Die Schande!
    Vorzeigestudentin bei Tag, Raureiterin bei Nacht... Die sensationslüsternen Medien stilisieren dich für ein paar Tage zur Staatsfeindin Nummer eins.
    Als du schon glaubst, so nicht mehr weiterleben zu können, ein Anruf: Statt ins Läuterungsheim wirst du nach PERUZ gesteckt, in die Raumstation über dem Planeten log, wo die Astronauten ausgebildet werden.
    Zuerst kannst du dein Glück nicht fassen, aber bald willst du nur noch weg. Der Drill treibt dich fast zum Wahnsinn. Der verhasste Nahkampf-Ausbilder, den alle nur „Totenvogel" nennen, prügelt dich dreimal wöchentlich windelweich.
    Aber irgendwie hältst du durch. Und von Zeit zu Zeit kommen Trost, Ermunterung, Ansporn. Derselbe geheime Gönner, der dich vor dem Läuterungsheim gerettet hat, lässt dich immer wieder mal wissen, dass er dich beobachtet, deine Fähigkeiten schätzt, deine Fortschritte begrüßt.
    Und eines Tages zeigt er sich dir.
    Er ist 49, groß, fast einen ganzen Yabaal hoch, mit grauen Streifen im weißen Gefieder. Er hat gerade sein erstes Kommando übernommen und er macht dir ein ungeheuerliches Angebot:
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