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2102 - Die Hand der Vorsehung

Titel: 2102 - Die Hand der Vorsehung
Autoren: Unbekannt
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andere Gefahren lauern: die riesigen, todbringenden Walzen der Shuftarr zum Beispiel. Sie würden sich gewiss nicht so leicht düpieren lassen wie die Reptiloiden von Muti-Zyg ...
    Unsere Schiffe sind weniger stark bewaffnet als die der meisten anderen und leider auch immer noch langsamer. Wir müssen dieses Manko durch an Paranoia grenzende Umsicht ausgleichen. Schon der Verlust eines einzigen Raumers wäre eine Katastrophe. Wir besitzen gerade einmal 23, und unsere Werften benötigen volle zwei Jahre zum Bau eines neuen.
    Kiv schüttelte den Kopf. Es war müßig, zu intensiv darüber nachzudenken, wie übermütig und hochschnäbelig sie eigentlich unterwegs waren. Schließlich hatte ihnen der Erfolg bis jetzt Recht gegeben, oder nicht?
    Kiv kratzte eine kahle Stelle auf seinem Oberarm. Die Spannung im Kommandonest war kaum mehr zu ertragen. Nur noch wenige Ortungsdaten ausständig, sämtliche bisherigen ohne Ergebnis.
    So weit, so gut...
    Niemand sprach, keiner wagte sich zu rühren. Nur die Stimme aus dem Lautsprecher war zu hören.
    Viertletzter Quadrant: negativ. Drittletzter: negativ. Vorletzter: ebenso. Der letzte ...
    „Negativ."
    Aller Augen richteten sich auf Roxo. Kiv hielt, genau wie Vett am Nebenpult, unwillkürlich den Atem an.
    Jederjank wusste, was jetzt kam - kommen musste -, aber Roxo machte es natürlich genau deshalb besonders spannend.
    Endlich löste er seinen Griff vom Gürtel, rückte umständlich den winzigen Sprachverstärker vor seinem Schnabel zurecht, hüstelte, und dann sagte er, nahezu unhörbar leise, nur ein einziges Wort: „Feierzeit."
     
    *
     
    Kann man Gefühle messen? Erleichterung, Glückseligkeit in Zahlen fassen?
    Wenn es denn irgendwo in diesem oder einem anderen Universum eine Maßskala für Ausgelassenheit geben sollte - die Jankaron von der KELTAMMER taten ihr Möglichstes, sie zu sprengen.
    Itchi Cultega hüpfte aus dem Pilotensitz, als hätten sie tausend Federwanzen gebissen. Riss das Harphon aus dem Rucksack, verlor keinen Gedanken auf Nachstimmen, sondern strich mit den langen, kräftigen Krallen ihrer Rechten die Saiten, während die gestutzten Fingerkuppen ihrer Linken eine Akkordfolge griffen, die alle an Bord sofort erkannten.
    Aus 63 Kehlen erklang die Ballade von Yabaal Jankarandaghan, dass die Schiffszelle erzitterte und im Rhythmus des uralten Liedes mitschwang: Yabaal Jankarandaghan, Das war der allerschönste Mann Der Jankaron von Virginox Bei Traa-aa-dom...
    Nur Kiv Aaterstam sang nicht mit, weil er nie sang, nicht mehr, aber da das allgemein bekannt war, nahm niemand Anstoß daran. Dafür schlug er das Porran, das Schellentamburin, leidenschaftlich wie kein anderer.
    Und ging sofort mit dem Tempo zurück, als Itchi zu improvisieren begann, das Lied des großen Yabaal zur Hymne der KELTAMMER machte und somit sie alle zu Helden für diesen einen Tag: Wie rasch sie den Verband der Piraten identifiziert hatten (an dieser Stelle verbeugte sich, obwohl die Bildverbindung nicht eingeschaltet war, in haltloser Bescheidenheit das gesamte Orternest) ...
    Wie sie, nur einen Wimpernschlag später, alle verfügbare Energie auf die Impulstriebwerke gelegt hatten (im Maschinennest wurden, bei gleichzeitiger gegenseitiger Versicherung der eigenen Unwichtigkeit, enthusiastisch Hände geschüttelt)...
    Wie sie kurz darauf, als sie feststellen mussten, dass Flucht zwecklos war, die energetische Schutzhülle verstärkt hatten (die Besatzungsmitglieder des Defensivnests winkten entschieden ab und klopften sich anschließend wie wild auf die Schultern) ...
    Wie nach dem Treffer - und hier wurde es stiller, fast feierlich - alles verloren schien, weil kein normaler Jankaron die Schäden rechtzeitig erkennen oder gar beheben hätte können. Keiner. Außer - Vett Burmer ...
    Es kostete selbst Kiv große Anstrengung, nicht lauthals aufzukröpfen, als Vett sich verlegen in seinem Sitz wand, schließlich doch aufstand und vortrat, prompt über seine eigenen Füße stolperte, von den Fähnrichen aufgefangen werden musste, mit dem Schwung derselben Bewegung hochgehoben und auf den Schultern durch die Zentrale getragen wurde ...
    Wie sie dennoch, erzählte Itchis glockenhelle Stimme weiter, nachdem der verdatterte Vett wieder in seinem Kontursessel abgesetzt worden war, als Kanonenfutter oder - schlimmer - als Gefangene der Red Chy geendet wären, hätte nicht Roxo Quatron den Befehl gegeben, den Hikup zu springen ...
    Tosender Applaus erfüllte die KELTAMMER. Selbst die Verletzten
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