Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

2102 - Die Hand der Vorsehung

Titel: 2102 - Die Hand der Vorsehung
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
eine Gegenoffensive zu starten. Keine Frage, der Plan der Eltanen klang gut. Er hatte nur vier Schwachpunkte, und diese hießen Roxo, Itchi, Vett und Kiv.
    Erblickte Ruim OhJar ins faltige Gesicht, sagte nur ein einziges Wort: „Wie?"
    Der Eltane sackte auf seinem Hocker zusammen. „Wenn wir das wüssten, hätten wir euch dann um Hilfe gebeten?"
    Roxo fehlten ganz offensichtlich die Worte. Er hüpfte herum wie ein Kobold, rang die Hände, raufte sich die Federn, schnitt seinem eigenen Bild in der spiegelnden Oberfläche eines besonders großen Schriftzeichens eine Grimasse.
    Und dann erstarrte er. Drehte sich ganz langsam um.
    Und sagte: „Ich glaube, ich habe eine Idee."
     
    *
     
    Es gab keine wie auch immer geartete Abschiedsszene, keine Glückwünsche, nicht die klitzekleinste Heldenballade. Anscheinend war das bei den Eltanen nicht üblich.
    Trotz seines Überlichtfaktors von 95 Millionen - etwas, das Kiv noch vor wenigen Tagen für völlig unmöglich gehalten hätte - brauchte der CoJito-Jäger rund dreieinhalb jankarische Tagachtel, um die Strecke von Virginox bis zum Sektor Roanna zurückzulegen.
    Die Jankaron nutzten die Zeit des Hyperraumflugs, um Maske zu machen.
    „Begrüße das gar nicht", sagte Kiv.
    Itchi klatschte ihm den feuchten Klumpen trotzdem ins Gesicht. „Jeder weiß, dass du die Marzelmarsohs nicht magst. Aber für unsere Zwecke sind sie ideal. Ruim OhJar hat uns versichert, dass sie auch im Sektor Roanna bekannt sind."
    „Dachte mir schon", mummelte Kiv undeutlich unter der sich rasch verfestigenden Masse, „dass man vor diesen Landplagen nirgends sicher ist."
    Roxo lachte. „Eben. Außerdem haben sie in etwa unseren Körperbau. Und vor allem: Sie sind stumm."
    Bei dem Hikup, den sie diesmal springen wollten, spielte das eine entscheidende Rolle.
    Marzelmarsohs verständigten sich ausschließlich pantomimisch. Weil das für andere Völker meist etwas komisch aussah, hatten die Marzelmarsohs im Lauf der Zeit ihre natürliche, ureigene Kommunikationsweise zu einer allgemein verständlichen Form der Unterhaltungskunst weiterentwickelt.
    Besonders in der Werbung waren sie recht gefragt. Ihre dürren schwarzen Gliedmaßen, die grellweiße Gesichtsfarbe und der starre, keiner Mimik fähige Gesichtsausdruck verstärkten die - für gewisse einfache Gemüter - erheiternde Wirkung ihrer Körpersprache sogar noch.
    Kiv ergab sich in sein Schicksal, ließ sich die ohnehin schon spärlichen Kopffedern von Itchi zusammenpappen, bis sein Schnabel hinter einer puppenhaften marzelmarsischen Visage verschwunden war.
    Wenn der wahnwitzige Plan aufgehen sollte, durften die Befehlshaber der Invasionsflotte keinesfalls zu früh Verdacht schöpfen.
    Zwar konnte der Antiortungsschirm des CoJito-Jägers den Aglazar-Raumern vorgaukeln, er wäre ein anderes Schiff ähnlicher Größe, beispielsweise eines der Marzelmarsohs. Sogar die Nebeneffekte einer Transition konnte er simulieren.
    Doch er würde unweigerlich angefunkt werden.
    Gab es dann kein Bild, musste jeder Kommandant, der sein Kapitänspatent nicht in der Lotterie gewonnen hatte, unweigerlich misstrauisch werden.
    Und ließ sich die Stimme aus dem verdächtigen Raumer dann noch als die eines Jankaron identifizieren, der im Sektor Roanna nun wirklich gar nichts zu suchen hatte - die Eltanen hatten Roxos Mutmaßung bestätigt, dass in den Rechnern die charakteristischen Sprachmuster sämtlicher raumfahrenden Völker der Großgalaxis gespeichert waren-, konnten sie getrost ihre letzte Ballade anstimmen.
    Die Reichstruppen würden wohl wenig Federlesens mit ihnen machen.
    Von einer künstlichen Verfremdung der Stimmen hatte Ruim abgeraten. Die Spracherkennungs-Programme der Schlachtschiffe waren dafür einfach zu gut.
    Also die Marzelmarsohs.
    Wer hätte geahnt, dass die auch einmal zu etwas nütze sein könnten, dachte Kiv. Sprechen konnte er nicht mehr, die stinkende Masse war bereits hart geworden.
    Vett rechnete, umgeben von einer für jeden anderen unüberschaubaren Menge holografischer Bildschirme, dermaßen fieberhaft, dass er gar nicht bemerkte, wie Itchi nun ihn derselben Behandlung unterzog.
    Roxo hatte sich vom Bordgehirn des Jägers ein Spiegelholo projizieren lassen und übte davor, bereits im Kostüm, marzelmarsische Gestik und Bewegungen, bis die Reihe an ihn kam.
    Sieht bei ihm ja fast noch doofer aus als bei den Echten.
    Schließlich verpasste sich Itchi vor dem Spiegel selbst die Maske.
    Dann konnten sie nur noch warten.
    Singen war
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher