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2102 - Die Hand der Vorsehung

Titel: 2102 - Die Hand der Vorsehung
Autoren: Unbekannt
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leider unmöglich. Wenn sie wenigstens einen Tonträger mit jankarischer Musik gehabt hätten! Doch die KELTAMMER, das Jan-System und der ganze Kugelsternhaufen Virginox waren weit weg, unermesslich weit.
    Da haben wir uns ja wieder was Schönes eingebrockt, dachte Kiv, als sie aus dem Hyperraum fielen.
     
    *
     
    Sie hatten keinen Schutzschirm aktiviert.
    Die Emissionen der Paradim-Sphären hätte auch der Antiortungsschirm nicht restlos verbergen können. Und wenn die Aglazar-Schlachtschiffe frühzeitig das Feuer eröffneten, war sowieso alles zu spät.
    Sofort prasselten Oktette von Funksprüchen über sie herein. Der Inhalt war immer derselbe: Im Namen des Reichs wurden sie unverzüglich zum Stoppen aufgefordert.
    Roxo sandte die vorbereiteten Hilferufe aus - natürlich als Textdateien.
    UNSERE STEUERUNG IST AUSGEFALLEN. WIR KÖNNEN NUR NOCH ABBREMSEN, NICHT ABER IN DEN KURSVEKTOR EINGREIFEN.
    „Identifiziert euch!"
    Roxo nickte den anderen zu, dann schaltete er die Optiken ein.
    Showtime.
     
    *
     
    Es war zum Schreien.
    Hätte nicht ihr Leben davon abgehangen und das Schicksal zweier Galaxien, Kiv hätte sich am Boden gewälzt vor Lachen und Scham.
    Ihm, Itchi und Vett fielen glücklicherweise nur die Nebenrollen zu. Der Solist war Roxo und er spielte gut.
    Wie der große Marzel Marsoh persönlich, der Gott aller Pantomimen, hampelte er durch die Kanzel.
    Stellte gestenreich dar, wie sie vom letzten Planeten, den sie heimgesucht hatten, aufgebrochen waren, nichts Böses im Sinn, voller Vorfreude auf das nächste Gastspiel im nächsten Sternhaufen. Doch dann war ihnen irgendetwas dazwische gekommen, möglicherweise ein Hypersturm ...
    An dieser Stelle unterstützten Itchi und Kiv, wie sie es geprobt hatten, Roxos Darbietung, indem sie seine Bewegungen im Hintergrund nachahmten, den Kopf rollten, die Arme schlenkerten, aufstanden, sich wie wild um die eigene Achse drehten ...
    Gleichzeitig tippte Vett in rasender Geschwindigkeit erklärende Untertitel ein und vor allem Beweise in Form von Zahlen, Zahlen, Zahlen.
    Allein die exakte Umrechnung sämtlicher Maßeinheiten, Zählsysteme und Rechnungsarten von Jankarisch auf Marselmarsisch hätte jeden anderen zur Verzweiflung getrieben. Vett aber strahlte eine derartige Begeisterung aus, dass selbst Vett, durchaus schaudernd, für einen kurzen Moment glaubte, einen echten Marzelmarsoh vor sich zu haben.
    Auch die Reichstruppen schienen ihm auf den Leim zu gehen. Aus dem Lautsprecher drang Gelächter.
    Und eine trockene Stimme: „Ich habe die Kerle noch nie leiden können. Warum schießen wir sie nicht einfach ab?"
    Das musste ein Kanonier sein. Kiv ertappte sich dabei, dass er volle Sympathie für ihn empfand.
    Jemand anderer sagte: „Nein. Gibt böses Blut, Spaßmacher killen. Können wir sie vor der Luke abfangen?"
    „Ich denke doch."
    „Dann macht das."
    Roxo und Itchi hatten sich wieder in ihre Kontursessel zurückgetanzt und betätigten nun ebenfalls ihre Terminals. Auf Kivs Holo-Bildschirm, der wohlweislich im toten Winkel der Aufnahmeoptiken eingerichtet worden war, erschienen Schriftzeichen.
    In Blau, das bedeutete Itchi: >>> Unsere Fahrt wird wie geplant 36.000 Yabaal vor der Sternenluke aufgezehrt sein. <<< Grün, das war Vett: >>> Natürlich. Ich hab's doch selbst programmiert. Es sind übrigens noch 44 Pulse. <<< Rot stand fürRoxo: >>> Zwei Oktette von Schlachtschiffen gruppieren sich am Endpunkt unseres Kursvektors. <<< Grün: >>> Noch 33.
    Ich lege euch den Countdown jetzt auf die untere Leiste. <<< Blau: >>> Wir sind auf zehn Prozent LG. Neun. Ab sechs erscheinen die genauen Zahlen links oben. Acht. <<< Rot: >>> Vorsicht! Einer schert aus. Ich blende eine vereinfachte Darstellung ein. Das ist nicht gut!
    Wenn er uns in seinen Traktorstrahl nimmt ... Vett? Was zum ... VETT! <<< Endlose Zahlenkolonnen huschten in rasender Folge über die Schirme.
    Roxo sprang auf, vollführte einige weitere Gesten, wobei er, scheinbar unabsichtlich, seinen Schuh verlor, welcher durch die Kapsel segelte und Vett an der Schulter traf. Der zuckte zusammen, schreckte auf.
    Begriff.
    Unmittelbar darauf verwandelten sich die Zahlenkolonnen in lesbare Buchstaben.
    Grün: >>> Entschuldigung ... Der ursprünglich vorgesehene Ablauf lässt sich nicht aufrechterhalten.
    Itchi, du musst früher loslegen! <<< Blau: >>> Roxo, an dem kommen wir trotzdem nicht vorbei. <<< Rot: >>> Ich sehe es. Kiv? <<< Kiv begann zu tippen. Erstmals kam schwarze Schrift dazu: >>> Erinnere daran,
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