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21 - Die achte Flotte

21 - Die achte Flotte

Titel: 21 - Die achte Flotte
Autoren: David Weber
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ihrerseits nicht leiten«, wandte Manfredi ein.
    »Das glauben wir zumindest«, verbesserte Michelle ihn fast geistesabwesend, während sie zusah, wie die achte und die neunte Welle ausgelöscht wurden. »Wissen Sie, ich glaube ja, dass Sie wahrscheinlich recht haben, aber das können wir einfach nicht wissen − noch nicht jedenfalls. Wir könnten uns irren. Und selbst wenn wir uns nicht irren, eine wie große Treffgenauigkeit ließe sich über diese Entfernung denn noch erzielen, auch wenn sie die Steuerung freigeben und die Vögelchen ganz ihren eingebauten Sensoren überlassen? Ohne schiffsgestützte Rechner zur Verfeinerung bekämen sie keine besonders guten Ziellösungen, aber gute Lösungen erhält man auf diese Entfernung ohnehin nicht, ganz gleich womit. Doch genügend schlechte Lösungen, mit denen man tatsächlich durchbricht, sind doch wahrscheinlich ein kleines bisschen nützlicher als perfekte Lösungen, mit denen man nicht an der Abwehr des Ziels vorbeikommt, oder sind Sie da anderer Ansicht?«
    »Wenn man es so ausdrückt, ergibt es wahrscheinlich wirklich Sinn«, stimmte Manfredi zu, doch Michelle merkte ihrem Stabschef deutlich an, dass ihm die Vorstellung gegen die Berufsehre ging, sich auf letztlich ungezielten Beschuss einstellen zu sollen. Soweit es ihn betraf, sprach die schiere Primitivität dieser Vorgehensweise Bände über das Können jeder Raumstreitkraft, die sich darauf verlassen musste − oder den Mangel daran.
    Michelle setzte an, ihn dafür aufzuziehen, dann hielt sie inne. Inwieweit offenbarte dieses Denken eigentlich einen blinden Fleck aufseiten Manfredis − oder auch ihrerseits? Manticoranische Offiziere waren es gewöhnt, über havenitische Technik und die Primitivität des Geräts, die ihre Grenzen zur Folge hatten, die Nase zu rümpfen. Doch gegen eine primitive Technik, die zugleich effizient war, ließ sich nichts sagen. Die Republican Navy hatte der RMN bereits mehrere schmerzliche Lektionen erteilt, und es war höchste Zeit, dass Offiziere wie Oliver Manfredi − oder Michelle Henke − sich davon nicht jedes Mal, wenn es geschah, überraschen ließen.
    »Ich habe nicht gesagt, dass es schön wäre, Oliver.« Sie gestattete sich einen ganz leicht tadelnden Unterton. »Aber für Schönheit werden wir auch nicht bezahlt, oder?«
    »Nein, Ma’am«, sagte Manfredi einen Hauch zackiger als sonst.
    »Nun, die da drüben auch nicht, da bin ich mir ziemlich sicher.« Mit einem Lächeln nahm sie dem Satz die Schärfe, die Manfredi vielleicht empfunden hätte. »Und seien wir ehrlich, sie haben noch immer die rote Lampe, was die Technik angeht. Unter den gegebenen Umständen haben sie ihre Möglichkeiten diesmal verdammt effizient genutzt. Erinnern Sie sich noch an Admiral Bellefeuille? Falls nicht, ich schon!« Sie schüttelte lächelnd den Kopf. »Diese Frau ist verschlagen, und sie hat aus allem, was sie hatte, das Äußerste herausgeholt. Leider sehe ich keinen Grund zu der Annahme, dass die übrigen havenitischen Flaggoffiziere es ihr nicht gleichtun könnten.«
    »Sie haben recht, Ma’am.« Über Manfredis Gesicht zuckte nun auch ein Lächeln. »Ich will versuchen, beim nächsten Mal daran zu denken.«
    »Beim nächsten Mal«, wiederholte Michelle und lachte leise. »Mir gefällt, was Sie damit sagen, Oliver.«
    »Die Imperator und die Intolerant setzen Gondeln ab, Ma’am«, meldete Stackpole.
    »Wie es scheint, ist Ihre Hoheit zu der gleichen Schlussfolgerung gekommen wie Sie, Ma’am«, sagte Manfredi. »Auf diese Weise können wir sie abhalten, eine allzu große Salve zu sammeln, um sie auf uns abzufeuern.«
    »Vielleicht«, erwiderte Michelle.
    Die große Schwäche von Raketengondeln war ihre Verwundbarkeit gegenüber Naheinschlägen, sobald sie sich einmal außerhalb der passiven Abwehr ihres Mutterschiffs befanden, und Manfredi hatte recht: Einkommende manticoranische Raketen konnten in der Tat gewaltige Zerstörungen unter den havenitischen Gondeln anrichten. Andererseits hatten sie bereits Zeit gehabt, etliche Gruppen davon zu »stapeln«, und Honors Raketen brauchten fast acht weitere Minuten, um den konstant größer werdenden Abstand zwischen dem Kampfverband und Bandit-Vier zu überbrücken. Doch immerhin, die Raketen waren unterwegs.
     
    Der havenitische Kommandeur wartete nicht ab, bis das Feuer des Kampfverbands ihn erreichte. Vielmehr feuerte er fast im gleichen Augenblick, in dem Honor ihre erste Salve gegen ihn startete, und wo Kampfverband 82 knapp
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