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2098 - Hinter dem Kristallschirm

Titel: 2098 - Hinter dem Kristallschirm
Autoren: Unbekannt
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dass die Arkoniden auf Arkon Imit Mirkandol ein Projekt verfolgten, das zu einer galaxisweiten Bedrohung heranwachse. Er sprach unverhohlen von Krieg und beschuldigte die Kristallimperialisten, seit Jahren Vorbereitungen für eine militärische Auseinandersetzung um die Führungsmacht in der Milchstraße getroffen zu haben: „Die Arkoniden träumen davon, ihr Kristallimperium zur alles beherrschenden Macht zu erheben. Nachdem die Erde noch' immer die Narben des Dscherro-Angriffs trägt, fordere ich die Regierung auf, augenblicklich aufzuklären, was sich hinter dem Begriff Mirkandol verbirgt, und die Arkoniden zu. zwingen, die Maske fallen zu lassen. In dieser Stunde, in der die Schatten eines unvorstellbaren Krieges über die Erde und viele andere Welten der LFT fallen, muss ein Kurswechsel gegenüber den Arkoniden stattfinden. Die Feinde der Menschheit dürfen ihr Waffenarsenal nicht länger ausweiten. Es wird höchste Zeit, dass wir ihnen endlich in den Arm fallen, weil nur so die große Katastrophe zu verhindern ist."
    Die lange Zeit rätselhaft bleibenden Vorgänge rings um die „Koalition Thoregon" und die damit verknüpfte Einbindung vor allem der Terraner in Dinge, die direkt die Interessen der Hohen Mächte tangierten - Stichwort: Jahrtausend der Kriege! -, standen Entwicklungen gegenüber, die vor diesem Hintergrund viel profaner, vielleicht sogar banaler erscheinen mochten, unter Umständen auch gerade deswegen zeitweise „unterschätzt" wurden, tatsächlich jedoch in ihrer Eigendynamik kein geringes Konfliktpotential in sich bargen.
    Der Versuch, an das Galaktikum der Vor-Monos-Zeit „nahtlos" anzuknüpfen, war das eher hilflos anmutende Vorhaben, Gemeinsamkeiten heraufzubeschwören, obwohl diese längst nicht mehr bestanden. Mochten die Machtkämpfe, Zwistigkeiten und Animositäten zunächst auch verdeckt bleiben, so konnte es keinen Zweifel darüber geben, dass sie bestanden. Einmal eingeleitete Prozesse schaukelten sich gegenseitig hoch, lange Zeit selbständige ehemalige Terra-Kolonien rückten näher an die LFT-Zentralwelt heran, das Kristallimperium fuhr unter Imperator Bostich I. einen massiven Expansionskurs, hegemoniale Gedanken standen hinter der Goldenen Technik der Blues, und Hunderte kleinerer Staatsgebilde und Reiche der „Mittelmächte" hielten sich deutlich zurück, um nicht zwischen den Großen zerrieben zu werden.
    Dass diese ohnehin überaus brisante Situation mit dem Entstehen der Superintelligenz SEELENQUELL nochmals forciert und auf eine Ebene neuer Qualität gehoben wurde, erscheint in der Gesamtbetrachtung fast schon „zwangsläufig" - zumindest in dem Sinne, dass sie zum angekündigten „Jahrtausend der Kriege" passte, weil galaktische „Innenpolitik" nicht losgelöst vom kosmologischen Rahmen betrachtet werden kann und darf. Seit gestern nun befindet sich der Terranische Resident ganz offensichtlich in der Gewalt SEELENQUELLS. Es ist noch nicht abzusehen, wie die Geschehnisse ausgehen werden - doch wenn eine Lehre für die Zukunft aus ihnen gezogen werden kann, dann die: Die Entwicklung innerhalb der Milchstraße ist nicht von der des großen Maßstabs zu trennen, weil letztlich beide zu sehr miteinander verknüpft und verwoben sind; kleinliche Eifersüchteleien und Zerstrittenheit schwächen alle; Voraus denken, Einplanung von allen Eventualitäten und die aus der Gemeinsamkeit erwachsende Stärke müssen fortan oberstes Ziel sein.
    Ob die Umsetzung gelingen wird, ist eine andere Frage und nicht nur eine der dazu benötigten Zeit. Klar ist allerdings, dass es nach SEELENQUELL - sofern es ein solches gibt, kein einfaches „weiter so" geben kann und darf. Denn eines ist so sicher wie das „Echodim" der arkonidischen Gebetsschlussformel: Die nächste gesamtgalaktische Bedrohung wird aller Erfahrung nach nicht lange auf sich warten lassen...
     
    2.
     
    22. Mai 1304 NGZ Sternvogel Für einen Augenblick schlug die düstere Stimmung über ihm zusammen, drohte ihn mit einer gewaltigen Woge fortzureißen, zu zerquetschen und zu zermalmen. Kelterom Champac krampfte die Hände um das Geländer der Dachterrasse, schnappte förmlich nach Luft und fühlte eisige Beklemmung, die sein Herz schmerzhaft gegen die Brustplatte hämmern ließ. Tränen quollen aus den Augenwinkeln, während er mühsam um seine Beherrschung rang und zum Firmament starrte: Tagsüber war dort seit Monaten nur die Sonne Arkon zu erkennen, während es früher Dutzende Sterne des Sternhaufenzentrums gewesen
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