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209 - Die fliegende Stadt

209 - Die fliegende Stadt

Titel: 209 - Die fliegende Stadt
Autoren: Susan Schwartz und Jana Paradigi
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Voodoo-Gott, wie ich einer bin.«
    Die Alte grunzte. »Das spielt keine Rolle. Hier geht es um mehr als die Wahrheit.«
    Die schussbereite Waffe im Anschlag, wich Matt zurück, Auch wenn es ihm widerstrebte, er würde die Alte töten müssen, bevor sie die Wachen alarmieren konnte. Eine gütliche Einigung schien mit der fanatischen Priesterin nicht möglich, und auf Betäubung war die Laserwaffe nicht ausgelegt.
    Schon hob er den Blaster, da bemerkte er hinter der Alten eine Bewegung. Eine getarnte Tapetentür öffnete sich dort lautlos; so also hatte sie unbemerkt den Raum betreten können.
    Im Rahmen erschien… der Hänfling, der vorhin die Balkonrede gehalten hatte. Als er die Situation im Raum erfasste, kam ein leises Stöhnen über seine Lippen. Die Voodoo-Hexe hörte den Laut und fuhr ihrerseits mit einem erschreckten Schrei herum. »Hau Mikh! Was willst du hier, Bastard?«
    Der Diener stand wie paralysiert, und die Hexe nutzte den Moment.
    Mit einem Schritt war sie bei ihm und drückte ihm den feuchten Ätherlappen ins Gesicht. Mit einem Seufzen sank Hau Mikh in sich zusammen.
    Aber da hatte seinerseits Matt den Moment genutzt. Als die Alte wieder herumfuhr, stand er bereits vor ihr. »Sorry«, quetschte er ohne wirkliches Bedauern hervor und schlug ihr sacht unters Kinn. Das genügte, um sie knockout gehen zu lassen.
    Leider waren die verdächtigen Geräusche nicht alle ungehört geblieben. An der Stirnseite des Zimmers wurde die Tür aufgerissen, und die beiden Wachen polterten ins Zimmer.
    Matt blieb keine andere Wahl. Selbst wenn er die Männer erschossen hätte – die nun offene Tür enthüllte jedem draußen auf dem Gang, was hier vor sich ging. Also warf Matt einen letzten bedauernden Blick auf seinen schlummernden Freund und floh durch die offene Tapetentür.
    ***
    Über eine halbe Stunde lang war Matt durch die Geheimgänge des Palastes gehetzt, dicht verfolgt von den beiden Wachen.
    Zwar hatte er es letztlich geschafft, den Häschern zu entkommen, doch nun lief ihm die Zeit davon. Was half es, sich selbst in relativer Sicherheit zu wissen, wenn Rulfan unterdessen einem bestialischen Ritual zum Opfer fiel?
    Die Angst um seinen Freund legte sich wie eine Eisenkralle um sein Herz und pumpte das Blut umso schneller durch die Adern. Er musste es versuchen – irgendwas! Jetzt!
    Ohne Plan, nur mit seinem Laserblaster bewaffnet, steuerte Matt erneut den Zeremoniensaal an. Die Dienerkluft hatte er längst abgelegt, trug jetzt wieder die rotgrüne Kombination aus marsianischer Spinnenseide. In seinem Kopf ratterte er ein mögliches Rettungsszenario nach dem anderen durch. Alles Bullshit, machte er sich klar. Sobald ich einen Fuß in den Raum setze, bin ich geliefert. Ich komme niemals so nahe an den Altar heran, dass ich…
    Moment…!
    Vor seinem inneren Auge sah er erneut die beiden riesigen Amphoren, die im Zeremoniensaal neben dem Altar von der Decke hingen. Am unteren Ende waren Hähne angebracht gewesen. Wenn also etwas dort heraus floss, musste man auch etwas hineingießen können. Und zwar von oben!
    Matt sah sich nach einem Aufgang in die obere Etage um.
    Ich hätte stillhalten und auf eine bessere Gelegenheit warten sollen, dachte Hau Mikh. Mit Ausdauer und Hartnäckigkeit hatte er so manche heimliche Schlacht gewonnen.
    Nun aber war alles aus. Aspergina hatte der Mistress den Geist verwirrt und sie dazu gebracht, selbst ihn – ihren treuesten Diener – dem Weißen Wahn zu opfern.
    Hau Mikh blickte auf die verpfropften Kanülen, die sie ihm in die Adern seiner Arme getrieben hatten. Festgeschnürt auf einem erhöhten Lehnstuhl würde er sein Blut geben, um dem Auserwählen mit dem letzten Ritual die Seele zu nehmen.
    Weil die Herrin einen neuerlichen Befreiungsversuch fürchtete, war die Zeremonie vorverlegt worden – egal ob der Mann, der sich selbst Rulfan nannte, bereits aus dem Reinigungsschlaf erwacht war und nach dem blutreichen ersten Teil genug Kräfte für die zweite Prozedur hatte sammeln können.
    Schon bei der Ankunft im Palast hatte der Albino krank gewirkt. Vielleicht würde ihn der Hexentrank, der ihn in einen willigen Liebessklaven verwandeln sollte, sogar umbringen.
    Aber für Hau Mikh würde das keine Rolle mehr spielen. Sein Tod war bereits beschlossen.
    Im Saal hatte die Zeremonie bereits begonnen. Das Licht der in Gläser gesperrten Glühlarven erhellte den Altartisch und die nähere Umgebung. Der Rest des großen Zeltes lag im Halbdunkel – auch der schmale Gerüstgang,
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