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209 - Die fliegende Stadt

209 - Die fliegende Stadt

Titel: 209 - Die fliegende Stadt
Autoren: Susan Schwartz und Jana Paradigi
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im Leib!« Matt holte aus, um dem Schwarzhäutigen einen Kinnhaken Marke Dampfhammer zu verpassen. Doch der Safaariman war zäher und kampferprobter als erwartet. Wie ein Profiboxer tänzelte er zur Seite und ließ Matts Schlag ins Nichts laufen.
    »Ich bringe dich gern zu ihm«, höhnte der Züchter. »Du warst zwar als zweite Wahl gedacht, falls der Albino bei Asperginas Zeremonie krepiert, aber wo du schon mal da bist, kann ich dich auch gleich zu Geld machen.« Der Mann im Zebra-Anzug lachte und konterte mit einem Magenschwinger.
    Matt sprang zurück und versetzte Jakk Son einen gezielten Tritt gegen die Hüfte, gefolgt von einem Ellenbogenschlag auf das massige Handgelenk. Der Safaariman stöhnte auf und ließ seinen Stock fallen.
    »Gib auf, Maddrax! Allein kannst du es nicht schaffen«, zischte er wutentbrannt. »Gib auf, dann bleibst du vielleicht am Leben!«
    Matt sah, dass Jakk Son mit einer Hand in die Gürteltasche seines Safarianzugs griff und etwas Metallisches hervorzog.
    Der Laserblaster!
    Matthew handelte gedankenschnell. Er warf sich auf den Hünen. Ich muss die Waffe erwischen, bevor er sie abfeuert!
    Ein einziger getroffener Gasballon, und diese Stadt verwandelt sich in Sekunden in einen fliegenden Feuerball.
    Schon hatte Jakk Son den Blaster in der Hand und den Finger am Abzug. Doch weiter kam er nicht. Matt, der in einem letzten verzweifelten Versuch zu einem Kopfstoß ansetzte, sah, wie sich die grimmige Maske des Schwarzhäutigen in einen Ausdruck des Erstaunens verwandelte.
    Dann riss ihn eine unbekannte Kraft mit solcher Wucht zurück, dass ihm die Waffe aus der Hand glitt. Ein unartikulierter Laut entwich seiner Kehle.
    Matt streckte die Hände aus und erwischte den Blaster, kurz bevor er bäuchlings auf dem Boden aufschlug. Weißer Staub wallte auf. Zwischen den Beinen der Umstehenden kroch Chira auf ihn zu. Die Zunge hing ihr aus dem Maul, sie hechelte schnell und stoßweise. Das schwarze Fell war verklebt mit einer Schmiere aus weißem Kalkstaub und Blut.
    Kindergeschrei übertönte das Gezeter der Menschen und ließ Matt aufblicken. Johlend drängten sie auf Matt und die Lupa zu, während eine Gruppe Halbwüchsiger Jakk Son mit Haken und Seil fortzerrten.
    »Ogun is hierheen! Ogun is hierheen!«, sangen sie im Chor, nahmen Matt und Chira in ihre Mitte und geleiteten sie rasch durch die Menge der Einwohner, die, ungeachtet der Kämpfe, noch immer die Köstlichkeiten vom Boden aufklaubten, die der blasse Hänfling ihnen herab geworfen hatte.
    ***
    Das Versteck war eine vergilbte Baracke auf einer der untersten Ebenen der Wolkenstadt. Zwei Räume, voll gestopft mit Strohmatratzen, Hängematten, zerschlissenen Decken und Kisten, in denen sich allerlei Krimskrams stapelte.
    Doch was Matt am meisten staunen ließ, war die Anführerin der Kinderhorde. Die Ähnlichkeit war verblüffend: Sie war Pongoo wie aus dem Gesicht geschnitten – die gleichen großen runden Augen, das kleine Kinngrübchen und eine ungewöhnlich schlanke Nase.
    »Bist du Perdita?«, fragte er, als das Mädchen ihm eine Schale mit Wasser und ein Stück Brot reichte.
    Sie sah für ihre geschätzten dreizehn Jahre noch ziemlich androgyn aus – flache Brust, knöchrige Beine. Einzig der Aufschlag ihrer Lider und die geschwungenen Linien ihrer Lippen verrieten, dass die Frau in ihr bereits wuchs.
    »Ja, Ogun-Maddrax, die bin ich«, antwortete sie und setzte sich neben ihn. Ihre Finger glitten schüchtern über das Gri-Gri-Amulett, das Matt immer noch um den Hals trug.
    »Pongoo hat mir die Kette geschenkt«, sagte er.
    »Ich weiß. Wir haben dich erwartet. Wir dachten aber, Pongoo und die anderen wären mit dir gekommen.«
    Matt bemerkte, dass sie keinen Slang sprach wie die Waldbewohner. Sie hatte sich offenbar dem Leben in der Wolkenstadt angepasst, um nicht aufzufallen.
    »Ich wollte sie nicht in Gefahr bringen«, antwortete er.
    »Darum kam ich allein.«
    »Ist alles nach Plan verlaufen?«
    Matt dachte an die Kampfszenen auf dem Platz vor der Ankerstation. »Nicht ganz. Aber ich glaube nicht, dass es Opfer unter den Kindern gab.«
    »Das ist gut. Wirst du in den Palast gehen, um die Mamissi zu töten?«
    »Die Mamissi?«
    »Die Priesterin. Sie und der Safaariman sind an allem schuld. Deshalb haben wir zu dir gebetet, damit du kommst und die beiden vernichtest.«
    Matthew schwieg dazu. Er war hauptsächlich hier, um Rulfan zu befreien. Das schien ihm schwer genug. Aber konnte er die Hoffnung der Kinder enttäuschen? Schon
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