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2077 - Die Dunkle Null

Titel: 2077 - Die Dunkle Null
Autoren: Unbekannt
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und festzuhalten. Vielleicht zeigen sie mir den Weg zu mir selbst. Wo sind Enza und Notkus?"
    „Notkus muß sich irgendwo in deiner Nähe auf einer Eins-Plus-Phase befinden. Enza konnte ich bisher nicht lokalisieren. Sie muß noch auf der Null-Phase sein."
    „Ich sehe nach."
    Stille senkt sich für eine Weile über die Kommunikationbahn, die über den Metalysator läuft.
    Die hyperenergetischen Impulse der Bewußtseine müssen in ihm in Gedankenimpulse und danach in verständliche Worte umgesetzt werden, damit Rhodan und die Techniker mithören können. NATHAN selbst braucht die akustische Umsetzung nicht. Ich ziehe mich ein Stück von der Schnittstelle zurück und lasse mich über eine leuchtende Regenbogenfläche abtreiben. Eine Wand taucht vor mir auf; sie ist völlig schwarz und trennt zwei Pulks aus hellen und dunklen Leuchtpunkten. Ich identifiziere sie als das, was NATHAN Null-Phase genannt hat.
    Diesmal versuche ich gezielt, das Energieniveau zu wechseln, und es klappt! Auf der Null-Phase geht es weiter. Ich wandere neben einem dieser Pulks aus Lichtpunkten her, die sich in Ketten ziemlich schnell vorwärts bewegen. In weiter Ferne fächern sie nach allen Seiten auf, verschwinden aus meinem Wahrnehmungsbereich.
    Dieser Mikrokosmos scheint unendlich groß zu sein - und doch ist er durch das Inertfeld auf einen reellen Normalraumwert begrenzt: ein Universum in einem Raum von ein paar Kubikmetern ...
     
    7.
     
    14. März 1304 NGZ, Weitermarsch
    Myles Kantor
     
    Wir verließen die ATHA’KIMB, um zur Dunklen Null aufzubrechen. Abermals waren wir angeleint. Im Ritterschiff mit seiner quasivertrauten Umgebung war es etwas leichter gewesen, sich gegen Desorientierung und Verwirrung zur Wehr zu setzen. Doch kaum zurück im Wüstensturm von Clurmertakh, setzten die alten Probleme wieder in voller Stärke ein. ... abrupt glaubte ich in einer bizarren Landschaft zu stehen: Röhrenförmige Körperchen und Tentakelfangarme reckten sich mir aus Höhlen und von in allen Farben glühenden Korallenburgen entgegen. Ringsum gab es Verzweigungen, spinnenfingrige Gebilde und steinerne Verästelungen neben becherförmigen Vertiefungen.
    In dem exotischen Trugbild-Garten, der sich vor mir ausdehnte, wuchsen Weichkorallen baumähnlich mit roten Ästchen. Blaßgelb pumpten austernartige Ballungen, Dornenkorallen mit langen Stacheln sprossen an der Seite von Zipfelchen und klaffenden Schlündern, denen torkelnde Seifenblasen entstiegen. Farben in Gelb, Blau, Lila, Rot und Orange stachen dem Techniker in die Augen; Violetthimmel überspannte die psychedelische Umgebung.
    Phantasmagorische Bilder stiegen in mir auf, ich taumelte, für unerträglich lange Sekunden gebeutelt, von dantischen Impressionen sich verwirrender Gedankenströme geschüttelt; schnell, hektisch, huschend, unwirklich: Kladderadatsch - der Klabautermann landet im Schnee des Kilimandscharo, um das Skelett des Leoparden zu suchen. Nicht das Gelbe vom Ei ist die Einöde. Erhobener Daumen am Straßenrand kennzeichnet den einsamen Anhalter, und ein vorbeitänzelndes Einhorn, dessen weißes Fell mit rotem Kreuz markiert ist, bringt den Sternentramp mit Blaulicht und Sirenenkreischen auf einen der Wege nach Athen, von wo aus Eulen nach Rom getragen werden.
    Neapel sehen und sterben, wird als Schikane abgelehnt, statt dessen geht's mit Rondo Rösselsprung nach Norden und dann immer geradeaus. Im Neandertal trifft sich die grunzende Schickeria und schlürft göttlichen Nektar der Nereiden.
    Ein Thaumaturg verteilt Theriak, Scherbenhaufen werden nicht als Nepp empfunden, und zu allem Überfluß findet sich auch noch der Teufel unter dem Pseudonym Jeremiah Deibel zum Têteàtête im Teutoburger Wald ein.
    Varus' Legionen - ei, wo sind sie denn? Wo laufen sie denn hin? - haben sich zum Thanksgiving abgesetzt und verunsichern den Kiez mit Kinkerlitzchen, woraufhin sich Hermann die Haare rauft und ein Bein ausreißt. Im Boden versinkend, vergeht mit ihm aller Schrecken, weil Rumpelstilzchen beim Namen genannt ist und...
    Ein zartes Summen - oder war es Atlans dumpfes Murmeln, das sich mit meinen Visionen überlagert hatte? - riß mich aus dem Bilderstrom hervor; ich blickte auf, schwankte angesichts der weiteren Steigerung des Absonderlichen. Tatsächlich stapfte ich nur durch leblose Wüste, umgeben von braunem und beigefarbenen Dunst und kreischenden Böen ...
     
    *
     
    Aus weiter Ferne glaubte ich Atlans Stimme zu hören: „... stufe trotz der Begleitung Ichos unsere
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