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2077 - Die Dunkle Null

Titel: 2077 - Die Dunkle Null
Autoren: Unbekannt
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stachen: Arlecchino der Commedia dell'arte, Hanswurste mit dunklen Halbmasken.
    Als die Gestalten unvermittelt zu Staubfahnen zerstoben, kam zögernd Klarheit in die verwirrenden Erscheinungen - und ich kehrte in, die Realität zurück, in Dunst, Sand, Staub, Felssplitter: Die Wüste Clurmertakhs hatte uns wieder. Wo wir uns genau befanden, wie weit wir gekommen waren - ich hatte nicht die geringste Ahnung.
    Es war Abend, wir schlugen unser Lager auf - und plötzlich erschien zum dritten Mal jener Favvinta, den Trim mittlerweile sicher zu erkennen glaubte. Die Prozedur war dieselbe wie zuvor: Der junge Monochrom-Mutant fischte einen Multivitaminriegel aus der Anzugtasche und reichte sie dem Pavianähnlichen.
    Ich sah, wie sich die Finger der beiden für eine Sekunde berührten, als bestehe zwischen ihnen ein geheimes Einverständnis. Der Favvinta griff nach Trims Hand - und in der Sekunde darauf waren beide spurlos verschwunden. Wir warteten ab, hilflos, weiterhin von desorientierenden Anfällen gepeinigt.
    Irgendwann materialisierten Trim und der Pavianähnliche wieder - nun anscheinend ein Herz und eine Seele. Was Trim zu berichten hatte, klang in der Tat hochinteressant ...
     
    *
     
    Trim starrte steif vor Schreck in das Paviangesicht seines „Entführers". Der junge Mann brauchte jedoch nicht lange, um sich von dem Schrecken zu erholen, schließlich war er schon oft mit seinem Freund Startac teleportiert: Exakt das war es, was der Favvinta mit ihm angestellt hatte -eine Teleportation. Oder jedenfalls eine Art von Teleportation, denn Startac hatte niemals mehr als fünfzig Kilometer überbrücken können.
    Für den Teleportersprung mit dem Favvinta galt das so nicht. Denn nicht nur, daß der Sturm verschwunden war die blaue Riesensonne, die am Himmel leuchtete, hatte mit der kleinen roten Sonne von Clurmertakh nichts gemeinsam. Auch war der Boden keine Wüste, sondern eine Art Tundra, die sich über viele Kilometer überschauen ließ.
    Trim versuchte zu akzeptieren, daß er sich nicht mehr auf Clurmertakh befand Deshalb also hatten die Favvinta so spurlos im Sturm untertauchen können; auch wenn das nur die halbe Wahrheit war ...
    Der Favvinta, der ihn „entführt" hatte, hockte sich auf den Tundraboden, offensichtlich mit aller Zeit der Welt, und brachte mit leiser Stimme abgehackte Laute hervor. Es handelte sich eindeutig um eine fremde Sprache - die Intelligenz des Geschöpfes war somit erwiesen!
    Der junge Monochrom-Mutant machte sich klar, daß er mit dem Planeten Clurmertakh die Zone der Fehlfunktionen und Desorientierung verlassen hatte. Eine Überprüfung der Anzugaggregate bestätigte die Annahme: Sämtliche Geräte funktionierten nun wieder einwandfrei. Und der positronische Mikrocomputer seiner Kombination verfügte selbstverständlich über einen integrierten Translator.
    Trim begann mit dem Geschöpf zu reden - während allmählich die blaue Riesensonne hinter dem Horizont versank und ein paar blaßblaue Monde sich in den Himmel schoben. Funkanrufe zur SOL brachten kein Ergebnis, Trims Anzugorter deuteten auf ein vollständig fremdes System hin.
    Es dauerte zwei Stunden, bis der Kontakt fehlerfrei hergestellt war: Der Favvinta nannte sich Wania Obou und bedankte sich bei Trim für die wertvolle Nahrungsergänzung.
    „In den Anderwelten, die wir begehen können, ist solche Nahrung schwer zu finden. Besonders gewisse seltene Stoffe sind kaum aufzutreiben. Deine Gaben sind voll von jenem Stoff, an dem es uns sehr mangelt."
    Den größten Anteil an einem Multivitaminriegel hatte gemeinhin Vitamin C. Ob ausgerechnet das gemeint sein mochte, überlegte Trim. „In den Anderwelten gibt es solch köstlichen Stoff nicht, und der großzügige Vorrat, den uns unser Gönner damals hinterließ, ist mittlerweile aufgebraucht ..."
    Das war eine Formulierung, die Trim geradezu senkrecht in die Höhe schießen ließ. „Gönner?
    Wen meinst du damit?"
    Wania Obou sagte in keckerndem Tonfall: „Vor vielen Sonnenwechseln war ein blauhäutiges Wesen, fast dreimal so groß wie ich, gut zu uns. Dieser Gönner war auf dem Weg zum Schwarzen Riesen und schloß mit uns einen Handel ab: Unsere Aufgabe sollte sein, ihn dorthin zu bringen, seine Aufgabe war, uns die benötigten Nahrungsstoffe zu liefern. Leider gingen wir mit den Schätzen, in deren Besitz wir so unverhofft gekommen waren, nicht sehr sparsam um.
    Schon bald waren die Nahrungsstoffe aufgebraucht, und die tägliche Jagd danach begann von neuem."
    Das war es
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