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2064 - Krisenfall Karthago

Titel: 2064 - Krisenfall Karthago
Autoren: Unbekannt
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Gehirns führte dazu, dass Bostich die Atmung einstellte. Die mikroenergetischen Felder regten die Lungenflügel zu neuer Tätigkeit an, machten damit den Befehl des Gehirns rückgängig. Augenblicklich stieg die neuronale Tätigkeit des Gehirns an. Die Temperatur in Bostichs Kopf erhöhte sich um ein halbes Grad. Zheobitt starrte den Arkoniden angeekelt an. Was immer in Bostichs Kopf am Werk war, es gehörte nicht zu ihm selbst. Um einen herkömmlichen Hypnoblock handelte es sich nicht. SEELENQUELL hatte irgendetwas von sich selbst in ihm deponiert, eine Art mentalen Symbionten vielleicht. Dieses Stück besaß exakt umrissene Befehle für den Fall, dass jemand versuchte, die Verbindung zu SEELEN-QUELL zu kappen.
    Der Gedanke führte dem Galaktischen Mediziner zum ersten Mal die Macht dieser jungen Superintelligenz vor Augen. Ein Blick Prak-Noys traf Zheobitt. Er drückte Triumph und Bedauern gleichzeitig aus. Hinter dem Chefmediker der LEIF ERIKSSON näherte sich ein Kühlbehälter. Zheobitt begriff, dass Prak-Noy in diesem Augenblick des eisigen Schweigens erneut einen Sieg über ihn errang. Er entzauberte seinen Mythos der Unfehlbarkeit und Allwissenheit, wenngleich nur im kleinen Kreis. Prak-Noy deutete auf den Behälter und dann auf den Körper des Sterbenden. „Wir nehmen ein biomechanisches Standardherz. Es lässt sich per Funkimpuls auf Terraner, Arkoniden und andere Humanoiden justieren und arbeitet wie ein echtes Herz."
    Zheobitt schwieg. Er musterte die terranischen Ärzte und ihre robotischen Helfer. Sie erhöhten die Leistung der Elektroschocks, ohne dass eine Besserung eintrat. Die mikroenergetischen Felder im Körper Bostichs arbeiteten mit der größtmöglichen Effektivität. Sie massierten neuralgische Stellen in den Adern, beseitigten Verengungen und Ablagerungen. Trotz der gerinnungshemmenden Medikamente bildeten sich Gerinnsel und drohten die Blutzufuhr zum Gehirn zu unterbrechen.
    Es war aussichtslos. Das Muskelgewebe der Herzkammern hielt den Anstrengungen nicht mehr stand. Es starb ab. „Explantieren!" entschied Zheobitt. „Beeilt euch!" Während die Mediker des Schiffes den Körper für die Operation vorbereiteten und die Roboter alle nötigen Gerätschaften in Position brachten, nahm der Galaktische Mediziner sich kurz Zeit, über den Tod Bostichs und dessen Auswirkungen nachzudenken. Der Herrscher Arkons auf der Seite der Terraner - das musste jeden Bewohner der Milchstraße mit der Nase darauf stoßen, dass Tifflor im Galaktikum die Unwahrheit gesagt hatte. Dass er unter dem Einfluss SEELENQUELLS stand ebenso wie viele, die sich gegen Rhodan und die LFT ausgesprochen hatten. Die negative Superintelligenz konnte nicht tatenlos zusehen. Sie musste Bostich töten, bevor dieser den Mund aufmachte. Wie viel Uhr war es? Umständlich suchte Zheobitt nach der Zeitanzeige und fand sie an einem Aufbau im Hintergrund. Seit dem Eintauchen in den Hyperraum war inzwischen über eine Stunde vergangen. „Endgültiger Herzstillstand", meldete der Syntron. „Die Muskeln nehmen keine elektrischen Reize mehr auf."
    Die mikroenergetischen Felder arbeiteten in verdichteter Form weiter und sorgten dafür, dass das Blut sich nicht im Brustkorb verteilte, sondern weiter in die Arterien gepumpt wurde. Mit dem Auge nicht sichtbare Laserstrahlen schnitten die Haut und das Muskelfleisch auf. Energetisches Mikrofilmgel legte sich auf die Enden der Adern und verhinderte selbst kleine Blutungen. Ein Kreisellaser malte eine rote Spur auf die jetzt freiliegende Knochenhaut der Brustplatte. Den Vorgang kannte Zheobitt im Schlaf. In jungen Jahren, am Anfang seiner ehrgeizigen Karriere, hatte er solche Operationen im Dutzend ausgeführt, meist an arkonidischen Freiwilligen oder Verwundeten. Die Brustplatten links und rechts des Brustbeins schützten die darunter liegenden Organe besser gegen „stumpfe" Angriffe, als Rippen dies taten.
    Dicht neben dem Brustbein fräste der Laser einen „Kanaldeckel" von fünfzehn Zentimetern Durchmesser heraus. Darunter lag das Herz des Arkoniden. Es schlug nicht mehr. Die mikroenergetischen Felder drängten den Klumpen erstarrter Muskeln zur Seite und sorgten dafür, dass das Blut weiterhin durch den Körper strömte. Zheobitt ließ sich von einem der Roboter Schutzkleidung bringen. Er zog sie über und trat zwischen die Medos.
    Der offene Körper Bostichs bildete keinen besonders angenehmen Anblick, aber so etwas ließ den Galaktischen Mediziner kalt. Er hatte schon Patienten
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