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2061 - Wächter des Portals

Titel: 2061 - Wächter des Portals
Autoren: Unbekannt
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angezogen. Das flimmernde, zweieinhalb Körperlängen durchmessende energetische Kugelfeld, das teilweise in den Boden hineinreichte, verschaffte ihr ein zusätzliches Gefühl der Sicherheit. Der Zugang zum Portalen Äther stand ihr offen. Aber sie hatte dort nichts zu suchen, jedenfalls nicht während dieses Teils der Prüfung. Sie musste ein technisches Problem lösen.
    Leikene ertastete mit ihrem Elektrosinn das Portal. Die Aufgabe war schwierig. Die Tayrobo hatten es im großen Gefüge des Landes Dommrath mit zahlreichen Wesen zu tun, die über ganz andere Sinne verfügten als sie. Um eine Kommunikation zu ermöglichen, hatten sie sich angepasst. Zur verbalen akustischen Beschreibung des Scattens und ihrer Elektrowahrnehmung benutzten die Tayrobo Ausdrücke, die der Sprache der Sehenden entlehnt waren. Energieführende Fäden im großen Muster bezeichneten sie daher in der Sprache der Sehenden als weiß, nicht energieführende Muster als schwarz. Und sie umgab eine schier unendliche Vielzahl weißer Fäden und eine noch immer fast unermessliche von schwarzen.
    Nun kam es auf ihr Gespür an, ihr Verständnis von den technischen Zusammenhängen im Portal. Sie hätte die Aufgabe zwar auch allein mit Hilfe der Instrumente bewältigen können, wusste jedoch, dass man mehr von ihr erwartete. Die „technische Störung" war nicht unbedeutend. Beim eigentlichen Transportvorgang der Portale kam es zu Energiefluktuationen, die die Sicherheit der Passagiere und der Fracht gefährdeten. Energiefluktuationen, dachte Leikene. Sie ließ die Kontrollinstrumente eine Sonderanalyse durchführen, lauschte mit ihren Sinnen aber gleichzeitig in den allumfassenden Energiegobelin. Strich mit ihnen sanft über die weißen Fäden, glitt im Geiste an ihnen entlang...
    Und fand schließlich einen schwarzen Strang, der eigentlich hätte weiß sein müssen. Energieführend, nicht energielos. Im nächsten Augenblick war er wie der weiß. Sofort war Leikenes Interesse geweckt. Kurz darauf stellte auch die Rechenanlage des Portals die Unregelmäßigkeit fest. Leikene war jedoch schneller gewesen und hatte die betreffende Stelle bereits erreicht. Es war ein Leck in einer Energiekupplung zwischen einer Energiespeicherbank und einem Transmittergenerator.
    Als Leikene sich der Schutzverkleidung näherte, hörte sie schon das Knistern der entweichenden Energie, die in dem Speicher gefangen gewesen war und nun weitergeleitet wurde. Einen Augenblick später verstummte es wieder. Offensichtlich gab es nur befristete Ausfälle, was die Schwankungen erklärte. Leikene sperrte die Leitungen vor und hinter der Kupplung und tauschte das beschädigte Teil einfach aus, was bei der Modulbauweise des Portals kein Problem darstellte. Kaum hatte sie die Schutzverkleidung wieder angebracht, veränderte ihre Umgebung sich erneut.
    Sie befand sich wieder in der Zentrale, der Leitstelle für die Tayrobo-Rangeurinnen, diesmal allerdings in der eines voll funktionsfähigen Portals.
    Eines Portals, in dem Hochbetrieb herrschte. Tausende von Dommrathern und Tausende von Frachtcontainern warteten darauf, befördert zu werden. „Deine zweite Aufgabe besteht in der Abwicklung eines beispielhaften Verkehrsstroms aus Passagieren und Containern durch die Portale des Do'Tarfryddan", vernahm sie Veleynets Stimme. Leikene seufzte leise. Mit dieser Aufgabenstellung hatte sie gerechnet. Man verlangte von ihr den Nachweis, dass sie die Grundvoraussetzung einer Tätigkeit als Dem'Re'Ntana beherrschte. Dies bedeutete die genaue Kenntnis sämtlicher Portale des Dommrathischen Netzes, ihrer Lage zueinander und ihrer energetischen Besonderheiten. Darunter fielen auch allgemeine, unterschiedliche lokale Gegebenheiten, hyperphysikalische Sonnenspektren, Einflüsse von Hyperstürmen und vieles mehr.
    Die Aufgabe war wieder nicht einfach. Die Zahl der erschlossenen Planeten und Monde in den insgesamt 3456 Checkalur-Clustern belief sich auf etwa 150.000 Stück. Leikene kroch zu den Kontrollen und verschaffte sich einen ersten Überblick. Das Portal arbeitete zufriedenstellend, aber nicht optimal. Sie machte sich daran, die Anlagen neu zu justieren. Die Datenflut war ungeheuer.
    Das Land Dommrath war in ein Gitternetz aus 3456 Kuben mit jeweils einer Kantenlänge von 1336,83 Lichtdomm aufgeteilt, in die Dommrathischen Cluster oder Checkalur. Die Hauptwelt eines jeden Dommrathischen Clusters wurde als Clusterzentrum bezeichnet. Mit der Nummerierung der Checkalurs war vor etwa 25.350 Damm
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