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2061 - Wächter des Portals

Titel: 2061 - Wächter des Portals
Autoren: Unbekannt
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sofort an das Rasseln und Reiben. Das mentale Wispern am Rand seines Verstands. In der undurchdringlichen Dunkelheit regte sich etwas. Und dann spürte der junge Monochrom-Mutant es.
    Startac Schroeder war nicht nur Teleporter, sondern auch Orter. Er konnte zwar nicht die Gedanken von Intelligenzwesen lesen, aber immerhin deren Aufenthalte orten und welche Gefühle sie hegten. Er hatte nichts wahrgenommen. Nur jenes leise geistige Raunen. Er hatte es nicht einordnen können. Doch nun erkannte er, dass dieses Wispern die mentale Ausstrahlung eines Wesens war, die auf einer für ihn völlig ungewohnten Wellenlänge des Psi-Spektrums lag. Die Geräusche wurden lauter. Ein Scharren, weniger kratzig als weich und gedämpft. Fast, als wäre es von einem zähen Schmatzen unterlegt. Irgendwie klang es unangenehm. Das Geräusch wurde lauter. Was auch immer es verursachte, es näherte sich.
    Ein Wartungsroboter, der auf leisen Sohlen heranrollte? Vielleicht war er so hoch und breit wie der Tunnel und würde sie gar nicht wahrnehmen und einfach zerquetschen? Caldrogyn fuhr herum und richtete den Handscheinwerfer auf die Mündung des Quergangs, aus dem die nicht zu deutenden Geräusche kamen. Schroeder hatte den Eindruck, dass das Licht am Rand des Lichtkegels des Scheinwerfers plötzlich zerfaserte. Er wusste, dass er einem Trugbild aufsaß, aber die Einbildung hatte eine unerklärlich starke Überzeugungskraft. Deine Angst, dachte er. Deine plötzliche Angst vor der Dunkelheit. Und dann sah er es. Zuerst nur den Kopf, dann den Körper. Es war kein Roboter. Es war ein Wurm.
    Aber nicht Peterle, dachte Startac. Wie ein Schreckwurm sah das Wesen, das sich langsam in das Licht ihrer Scheinwerfer vorarbeitete, wirklich nicht aus. Der Kopf des Geschöpfs schob sich weiter in den Lichtkegel der Scheinwerfer. Startac sah einen umlaufenden Kranz fingerartiger Fühler, die mit unglaublich schnellen, ruckartig tastenden Bewegungen über die gesamte Oberfläche der Röhre huschten, aus der das wurmartige Lebewesen aus dem Seitengang herauskroch. Ungefähr so, als müsse man mit einem Wischmop lückenlos eine Oberfläche säubern, dachte er. Das Wesen reagierte nicht im geringsten auf die Scheinwerferkegel, die es aus der umfassenden Dunkelheit rissen. Es schien sie nicht einmal wahrzunehmen. Es war ein um die zwei Meter langes, völlig fremdartiges Geschöpf. Wäre es nicht gekrochen, sondern aufrecht gegangen, wäre es etwa so groß wie ein Terraner gewesen.
    Plötzlich wurde Startac klar, dass es sich bei den Fühlern um einen Kranz aus Tast-Tentakeln handelte. Er sah, dass das seltsame Lebewesen keine Augen hatte. Zumindest konnte er diese oder ähnliche Sinnesorgane nicht ausmachen. Es erlebte seine Umwelt an scheinend ausschließlich über den Fühlerkranz. Das ist die Erklärung, dachte er. Dieses Wesen ist völlig blind. Deshalb gibt es hier weder Lichtschalter noch Lampen. Der Monochrom-Mutant verdrehte die Augen und schaute zu dem Sambarkin. Caldrogyn verhielt sich vollständig ruhig, rührte noch nicht einmal einen Lappfinger.
    Offenbar hatte er dieselben Schlüsse wie Startac gezogen. Das Wesen kann uns nicht entdecken! dachte der Mutant. Das ist völlig unmöglich! Es ist blind, und wir bewegen uns nicht, wagen praktisch nicht einmal zu atmen.
    Nichts außer den Scheinwerfern verriet ihre Anwesenheit. Nach Menschenermessen hätte das blinde Geschöpf sie nicht bemerken dürfen. Und doch kroch es weiterhin genau auf sie zu. Reiner Zufall! redete sich der Monochrom-Mutant ein. Und zuckte, als es noch etwa zehn Meter von den beiden entfernt war, mit einemmal zusammen. Der Fühlerkranz richtete sich mit rasend schnellen, peitschenden Bewegungen auf die Eindringlinge. Das ist unmöglich! schrien Startacs Gedanken. Er hatte keine Ahnung, was sie verraten hatte - doch das fremdartige Wesen hatte sie entdeckt. Sollte es eine Art Orterfähigkeit besitzen, so wie er?
     
    2.
     
    Leikene: Die Prüfung
     
    Der Simulationstank wirkte auf Leikene fremdartig und bedrohlich. Es handelte sich um einen großen, wuchtigen Klotz, der so gar nicht zu dem Labyrinth der gewundenen Gänge ihrer Heimstatt zu passen schien. Doch die darin eingebauten Hypnostrahler ermöglichten es, ihr in diesem Behältnis per Hypnosimulation fremde Umgebungen vorzugaukeln, in denen sie praktisch wie in der Realität agieren konnte. Leikene scattete flüchtig das Gremium, das sich hinter dem Tank versammelt hatte, und kroch in den Container. Ihr Elektrosinn verriet
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