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2060 - Geburt eines Helden

Titel: 2060 - Geburt eines Helden
Autoren: Unbekannt
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ein Raumschiff den Durchbruch versucht, um eine Kettenreaktion auszulösen.
    Wir kommen sozusagen ständig vom Regen in die Traufe. Und statt daß wir uns endlich mal zur rechtzeitigen Flucht beglückwünschen können, sitzen wir wieder auf einem Felsklotz fest, der sich noch dazu als Sackgasse herausstellt. „Mir schwant Übles." Wie recht du damit hast, mein Freund.
    Irgendwer hat damals, in einer weit entfernten Galaxis, als man uns die Wahrheit über unsere Zukunft sagte - nämlich, daß wir alle keine haben -, einen scheinbar lockerfröhlichen Ausspruch getan, um uns aufzumuntern: „Was soll's, schlimmer kann es jetzt nicht mehr kommen."
    Was für ein dämlicher Quatsch! Ich fand den Satz damals schon völlig unbrauchbar, und heute erlebe ich wieder mal, wie sehr derjenige danebenlag.
    Ich bin Terraner. Na wunderbar! Wenigstens etwas, an das ich mich noch klammern kann. Eine Art von globaler Identität. Ein Stückchen Heimat, hier in der Fremde.
    Dabei könnte es mir doch eigentlich egal sein. Denn wer ich selbst bin, hatte ich bisher noch nicht die Gelegenheit herauszufinden. Bisher ging es immer nur um andere und deren Probleme oder Ansichten.
    Ich hatte nicht mal Zeit, mich zu fragen, ob ich das alles verkrafte. Und, sollte es dereinst ein glückliches Ende geben, wie ich damit zurechtkomme. Wer werde ich dann sein?
    Na, ein Terraner natürlich. Was denn sonst? Aaargh. So langsam, aber sicher hab' ich die Schnauze echt gestrichen voll!
     
    *
     
    „Hast du etwas gesagt, Trim?" erkundigte sich Keifan; er wirkte besorgt. Der Druide streckte den Traenii, die rüsselartige Nase, in seine Richtung. „Nein, nur leise geseufzt", antwortete der junge Terraner.
    In Gedanken raufte er sich die Haare, kaute an den Fingernägeln und trampelte auf dem Boden herum. Allerdings hätte er das sogar in Wirklichkeit tun können, denn weder die Sambarkin noch der Druide hätten sein Verhalten als kindisch oder hysterisch ausgelegt, wenn er ihnen eine entsprechende Erklärung gegeben hätte.
    Immerhin war er Terraner, ein Gast aus einer fernen Galaxis.
    Sie hatten schließlich genügend Verhaltensweisen, die für ihn befremdlich waren. Die Sambarkin beispielsweise stocherten dauernd mit ihren gespaltenen, fingerartig verlängerten Ohrläppchen in der Luft herum, was irgendwelche Gesten sein mußten; die aber waren für die zwei terranischen Mutanten nicht so leicht zu identifizieren.
    Keifan hatte ebenfalls einige Macken. Dazu zählte dieses verrückte Mauswesen namens Hermigo mit dem gelben Ringelschwanz und den stechenden gelben Augen, das dauernd auf seiner Schulter herumwuselte und jeden biß, der es wagte, sich ihm zu nähern.
    Hinzu kam Keifans etwas merkwürdiges Aussehen: Die an der Nasenwurzel nach oben gebogenen Knochenwülste über den Augen verliehen ihm ein trauriges Aussehen, seine nach oben gekrümmten breiten, wulstigen Mundwinkel zeigten hingegen ein ständiges Dauergrinsen. „Aber vorhin hast du etwas von einem neuen Jahr gemurmelt, was hast du damit gemeint?" wollte der Druide genauer wissen. „Oh, nichts Besonderes." Trim winkte ab. „In meiner Heimatgalaxis schreiben wir heute den ersten Januar dreizehnhundertvier Neue Galaktische Standard-Zeitrechnung. Den Abend vor einem Jahreswechsel nutzen wir gewöhnlich zu Feiern, wenn wir Gelegenheit dazu haben."
    „Wir haben heute den achten Croz der sechsten Kado des zehnten Rhyn im Jahr vierhundertdreiunddreißigtausendneunhundertdrei Domm", rechnete der Druide vor. „Auch bei uns steht demnächst ein Jahreswechsel bevor."
    „Falls wir ihn erleben", meinte Trim stirnrunzelnd. „Dieser Rembatta-O-E scheint etwas anderes mit uns vorzuhaben."
    „Was soll dieses merkwürdige O-E überhaupt bedeuten?" fragte Binte Urydil. „Das ist jetzt nicht unsere Sorge!" wies Pali Hutebau sie zurecht.
    Seine Lappfinger zeigten in Bintes Richtung deutlich verständlich die Geste der Ungehaltenen Belehrung. Diese Geste war Trim bereits bekannt, hatte sie sich erklären lassen.
    Pali Hutebau war Rubens Stellvertreter, aber es gab Gerüchte, daß er gern selbst Anführer der Astronautischen Revolution wäre. Zudem verfolgte er einen härteren Kurs als der Revolutionsführer selbst, von ihm stammte der Plan, das Sonnensystem zu verminen.
    Gegenüber Binte vernahm er sich sehr abweisend, sicher deshalb, weil sie Ruben treu ergeben war. Vielleicht gab es da auch mehr; man hatte bei einer Besprechung die Lappfinger der beiden schon mal in - zufälliger? - synchroner Bewegung
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