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2060 - Geburt eines Helden

Titel: 2060 - Geburt eines Helden
Autoren: Unbekannt
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gerade mal zehn Jahre alt. Was also erwartete man von mir? Der Durchschnittsterraner wurde zweihundert Jahre alt. Wieso mußte ich durchs Leben hetzen?
    Außerdem gab es sogar auf Yorname genügend Möglichkeiten, seinen Unterhalt zu bestreiten. Ich war mir für nichts zu schade, solange ich friedlich und zurückgezogen leben und mich meinen Studien widmen konnte. Das war mein „Plan".
    Und dann stellte irgend jemand fest, daß ich ein Monochrom-Mutant bin.
    Daß ich keine Farben sehen konnte, wußte ich schon lange, aber ich sah nichts Besonderes darin. So etwas kam trotz aller vorausschauenden gentechnischen Untersuchungen nicht so selten vor. Hin und wieder wurden Kinder mit körperlichen Gebrechen geboren. Vor allem auf einer abgelegenen Welt wie Yorname.
    Aber bei mir hatte dieser Defekt einen besonderen Grund - eben den, daß ich ein Mutant bin. Moharion Mawrey, die Residenz-Ministerin für Mutantenfragen, lockte mich nach Terra, ins Zentrum der Liga. Und dort steckte man mich in die Mutantenschule Fellmer Lloyd in Terrania, zu meinem Besten, wie es hieß.
    Es ist meine Sache, wenn ich genetisch verändert bin. Ich muß damit umgehen lernen. Noch dazu, da in der Milchstraße niemand weiß, welcher Art meine Fähigkeiten sind - nur, daß ich die höchsten Psi-Werte habe, die je bei Monochrom-Mutanten gemessen wurden. Sagten sie. Und bürdeten mir noch eine Last mehr auf.
    Schlimm genug, daß ich im Jahr 1299 Neuer Galaktischer Zeitrechnung die Ankunft Morkhero Seelenquells in der Milchstraße spürte. Und es sogleich hinausposaunte.
    Aber ich war ja erst vierzehn Jahre alt.
    Es kam noch schlimmer. Ausgerechnet ich mußte bemerken, daß Morkhero Seelenquell einen Anschlag auf Perry Rhodan persönlich vorhatte, auf den Terranischen Residenten. Danach bekam ich keine Ruhe mehr. Sogar Rhodan selbst richtete seine Aufmerksamkeit auf mich.
    Ständig stellten sie Forderungen an mich. Immer höflich natürlich, aber unnachgiebig. Es interessierte sie nicht, daß ich es hasse, im Mittelpunkt zu stehen.
    Aktiv werden zu müssen. Noch dazu, da ich keinen Einfluß auf meine Fähigkeiten habe.
    Immerhin einen Vorteil zog ich daraus - die Leute aus Moharions Ministerium verpaßten mir ein Multifunktions-Armband mit einem Pikosyn, den ich durch Sprache steuere und dessen Sprachausgabe ich über eine unauffällige Funkverbindung im Ohr empfange. Ich kann mit dem Armband kurze Bildaufzeichnungen von dem machen, was ich sehe, und der Pikosyn benennt die verschiedenen Grauschattierungen, die ich erkenne, mit den richtigen Farbwörtern.
    Mit der Zeit lernte ich sogar, feine Schattierungen voneinander zu unterscheiden und richtig zu benennen; das ist inzwischen fast genauso wie richtiges Farbensehen, und ich kann zumindest mit den „Normalsichtigen" mithalten. Und reinlegen kann mich dadurch keiner mehr.
    Das ist aber auch schon das einzig Positive an der Sache.
    Denn schließlich kamen ausgerechnet Startac Schroeder, mein bester Freund, und ich dahinter, daß in uns Monochrom-Mutanten eine genetische Zeitbombe tickte. Wir alle waren unheilbar erkrankt und würden einen frühen Tod sterben.
    Die Verantwortlichen hatten davon gewußt. Aber niemand hatte uns etwas gesagt, nicht einmal Moharion Mawrey, zu der wir Vertrauen gefaßt hatten.
    Aber unser eigenes Schicksal schien für uns Monochrom-Mutanten nicht wichtig zu sein. Wir waren ja junge Menschen, und das war für manchen Verantwortlichen in Terrania wohl Grund genug, uns nicht ernst zu nehmen.
    Mal ganz ehrlich, was habe ich davon, ich meine, von all diesem Wissen? Ich werde in zehn Monaten neunzehn Jahre alt - theoretisch zumindest. Ich bin aus meinem normalen Leben gerissen worden und soll Aufgaben erfüllen, nach denen sich zwar manche meiner Freunde von Yorname wahrscheinlich ihr Leben lang sehnen würden, und jeder sagt mir, daß es zu meinem und dem Besten aller sei. Aber ich will das nicht. Ich habe keine Chance, frei über mein Leben zu bestimmen. Zu wählen. Es ist kein Unterschied zu früher, als ich noch ein Kind war - ich lebe nur nach Vorschriften.
    Tu dies, tu das.
    Und das soll meine Bestimmung sein? Ich pfeife drauf!
     
    *
     
    Ich habe nie danach verlangt, anders als die anderen zu sein. Phantastische Abenteuer zu erleben, und das innerhalb von wenigen Jahren, was andere in einem Jahrhundert nicht schaffen - was ist daran so phantastisch? Daß man ständig in Lebensgefahr schwebt? Oder daß es einem dreckig geht?
    Da gibt es gar nichts zu verklären. Für
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