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2060 - Geburt eines Helden

Titel: 2060 - Geburt eines Helden
Autoren: Unbekannt
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Rembatta den Morgenstern mit Urgewalt, um Haaresbreite an Trim Marath vorbei, dröhnend in den Boden rammte. Eine riesige Staubwolke wirbelte auf, hinter der Rembatta kurz verschwand. Nicht lange.
    Pfeilschnell tauchte er wieder auf, durchpflügte mit der furchtbaren Waffe den Boden, bevor er sie wieder hob.
    Trim Marath rannte um sein Leben. Die Kolonisten veranstalteten einen ohrenbetäubenden Lärm, ein frenetisches Anfeuerungsgeheul für den Obersten Waffenträger brandete auf, in das sich gellende Buhrufe gegen Trim mischten.
    Er ist nicht nur zehnmal starker als ich, sondern auch zwanzigmal schneller, dachte Trim verzweifelt.
    Der junge Terraner vergaß sein Training, er ignorierte alles, was er gelernt hatte, denn es war nutzlos. Alles, was er machen konnte, war ausweichen. Trim rannte wie ein Hase, schlug Haken und wechselte blitzartig die Richtung. Das war sein einziger Vorteil Rembatta gegenüber, der seinen schweren, riesigen Körper nicht so schnell herumwerfen konnte.
    Trotzdem spürte er mehrmals einen scharfen Wind über sich hinwegpfeifen, wenn der Morgenstern ihn knapp verfehlte. Trim wechselte die Monofilament-Klinge in die andere Hand und hoffte, daß er sich nicht versehentlich selbst aufschlitzte. Er griff an den Gürtel und zog nacheinander die Wurfmesser heraus, duckte sich unter dem wirbelnden Morgenstern und schleuderte die vergifteten Waffen auf den herannahenden Rembatta.
    Aber es war natürlich eine Sache, die Geschicklichkeit in Ruhe zu trainieren. Trims Hand zitterte so stark, seine Augen tränten vom Hetzlauf und den feinen Sandkörnern, daß er sein Ziel, obwohl es so groß und kaum zu verfehlen war, nur verschwommen sah.
    Zudem holte er auch noch zu schwach aus. Er traf nicht mal annähernd.
    Der junge Mutant war so beschäftigt mit der Flucht, daß ihm keine Zeit blieb, wenigstens kurz stehenzubleiben, die Hand ruhig zu halten, zu zielen und zu werfen.
    Schon nach kurzer Zeit lagen alle Messer nutzlos im Sand.
    Er versuchte es abwechselnd mit den Pfeilen und den Wurfsternen. Zwecklos. Nichts traf, nichts half irgendwie gegen den Yiintari.
    Zum Glück konnte man Trims pfeifenden Atem nicht hören, denn allmählich gingen seine Kräfte zu Ende. Aber wie zuvor machte Trim instinktiv weiter, so lange, bis Rembatta ihn irgendwann erwischte oder er zusammenbrach. Er hatte keine Wahl.
    Doch da blieb der Oberste Waffenträger auf einmal stehen. Trim verharrte ebenfalls, rang würgend vor Angst nach Luft. Ein einziger Wurfstern war noch übrig, ansonsten besaß er die vergifteten Fingernägel und das Schwert.
    Rembatta-O-E stieß sein schauerliches, triumphierendes Hyänengeheul aus. „Nun beende ich den Kampf!" brüllte er. „Ich, der Oberste Waffenträger meines Volkes."
    Theatralisch stachelte er seine Anhänger mit erhobenen Fäusten zu donnerndem Beifall auf. Und in einer großartigen Geste setzte er seine Brille ab.
    Das beflügelte Trim. Endlich ein Plan, der klappte! Diese Großspurigkeit war nur Theater; Rembatta mußte nämlich die Brille loswerden, weil er nichts mehr sah! Wie ein Turm ragte er vor Trim auf, ein besseres Ziel würde er so schnell nicht mehr abgeben.
    Der letzte Wurfstern. Trim legte all seine Wünsche, seine Kraft und Konzentration hinein. Und den brennenden Willen, diesmal nicht zu versagen. Sie standen beide still, er hatte Luft geschöpft, der Moment paßte.
    Jetzt oder nie!
    Trim Marath holte aus, zielte und warf mit aller Kraft.
    Der Stern flog Zielgerade durch die Luft, scharf blitzend.
    Rembatta kniff die gelbfunkelnden Augen zusammen. Von seinen Lefzen troff Geifer, die stumpfe Nase war gerunzelt, die mächtigen Reißzähne entblößt. Er neigte langsam den Kopf zu seinem winzigen Opfer.
    Und dann geschah es: Seine Pranken schlossen sich um den Griff des Morgensterns.
    Trim Maraths Augen folgten der Flugbahn des Wurfsterns. Unmöglich war es für Rembatta, ihm auszuweichen. Der junge Mutant wechselte die Monofilament-Klinge in die rechte Hand. Der Wurfstern war ein funkelnder Punkt vor der drohend aufragenden, dunklen Masse der Kampfmaschine.
    Und dann hatte er sein Ziel erreicht.
     
    *
     
    Trim stieß einen lauten Schrei aus, der beinahe den Lärm von den Tribünen übertönte. „Zu kurz! Zu kurz!"
    Der Wurfstern beendete vorzeitig den Flug. Geradezu lahm bohrte er sich in den Morgenstern.
    Und Rembatta ging bereits wieder zum Angriff über. Trim wich aus, rannte im Kreis.
    Und dann erkannte er, daß er dem nächsten Schlag nicht mehr entkommen
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