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2058 - Im Land Dommrath

Titel: 2058 - Im Land Dommrath
Autoren: Unbekannt
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Rangkonrabat bekam er überhaupt nicht zu spüren. Er blickte zurück auf die beiden ungleichen, miteinander verschmolzenen Gestalten, wich dabei den wachsamen Augen Hermigos aus. Er hatte mindestens sechs Stunden zur freien Verfügung. Es gab für ihn nichts zu tun. Was hielt ihn also dann noch hier? Kurz entschlossen verließ er das Zimmer in der Absicht, sich unters Volk zu mischen und am pulsierenden Treiben der Stadt teilzuhaben.
    Als Trim ins Freie stürzte, verlangsamte sich abrupt sein Schritt. Seine gerade erst entsprungene Entdeckungslust schwand schnell, als er sich - umschwirrt von Passanten jeglicher Couleur und bombardiert von Gesprächsfetzen aller möglichen Dialekte - in dieser fremdartigen Umgebung auf einmal verloren vorkam.
    Er atmete kräftig durch, atmete die bittersüßen Düfte ein, ließ seinen Blick genüsslich über das wunderschöne Panorama wandern" das diese Stadt bot. Als Kenner der terranischen Geschichte konnte er Vergleiche ziehen, und ihm erschien Rangkonrabat als eine Stadt, die so aussah, wie er sich die terranische Renaissance vorstellte. Nicht einmal die vielen Fremdwesen konnten diesen Eindruck stören, er fand sogar, dass die vielen Mindandarer recht gut in dieses Bild passten.
    Nur - wohin sollte er sich wenden? Einfach in irgendeine Richtung auf Entdeckungsreise gehen? Warum nicht? Andererseits hätte er sich leicht verirren können. Er hatte vom Portalhügel Ragnors Pracht gesehen, welches verwinkelte Labyrinth die meisten Straßen bildeten. Es hätte leicht sein können, dass er sich in seinem Eifer zu weit von der Herberge entfernte und nicht mehr zurückfand. Er sah in der Menge einen Mindandarer, der irgendjemandem in seiner Richtung zuwinkte und immer wieder in die Höhe sprang, um auf sich aufmerksam zu machen. Trim drehte sich suchend um, entdeckte aber niemanden, dem die Winkzeichen gelten konnten. Als er erneut in die ursprüngliche Richtung sah, war der gestikulierende Mindandarer näher gekommen.
    Es schien, als seien seine pelzumrandeten dunklen Augen geradewegs auf Trim gerichtet. Und als er sich weiter näherte, stand es für Trim außer Frage: Der Mindandarer meinte ihn. Er trug ein wallendes Gewand aus tüllartigem Material, das aus mehreren Lagen zu bestehen schien. Es umwirbelte ihn bei jeder Bewegung wie purpurne Wolken. Als der Mindandarer schließlich den Yornamer erreichte, deckte er ihn mit einem wahren Redeschwall ein und untermalte diesen melodiösen Singsang sehr eindrucksvoll mit hektischen Armbewegungen, virtuosem Fingerspiel und ausdrucksstarker Mimik. Immer wieder deutete er auf Trim und dann auf sich und versuchte Trim am Arm mit sich zu ziehen. Dabei fielen immer wieder Begriffe, die sich wie Harim Katinkarut und Beselondo anhörten. Das klang alles sehr melodisch, doch Trim wusste damit nichts anzufangen. „Sprichst du denn kein Do'Esanom?" erkundigte sich Trim. „Ich kann deine Sprache nicht verstehen."
    „Do'Esanom ist struzzi", sagte, der Mindandarer, und es klang abfällig. „Man kann in diesem Einheitsvissu nes orto ny sposcue. Do'Esanom ist keine Sprache für eine wie Harim Katinkarut. Ve sidde mi ludi, no mo Fremdenführer sein heißt, einer Berufung nachgehen."
    Trim stellte erleichtert fest, dass der in sein Armbandgerät integrierte Translator allmählich die bislang unbekannte Sprache der Mindandarer rasch erlernte. „Du bist Fremdenführer? Und du heißt Harim Katinkarut?" erkundigte sich Trim hoffnungsvoll. „In der Tat, das ist meine Berufung", bestätigte der Mindandarer und klatschte zur besonderen Betonung in die sechsfingrigen, behaarten Hände. Er fuhr mit theatralischen Gesten fort: „Fremden zu dienen ist mein Leben, mein alles, isio donde!"
    „Ich nehme an, du wärst bereit, mir, die Stadt zu zeigen", sagte Trim. Er sah, wie Harim Katinkarut bei seinen Worten bestätigend nickte und die Lippen bewegte, als wiederhole er das, was Trim sagte, im Geiste. „Die Sache hat nur den Haken, dass ich keine Do'Sons besitze. Ich kann deine Dienste nicht in Anspruch nehmen, weil ich dich nicht bezahlen könnte."
    „Wer redet hier von Rathischen Sons, me viu ledosi!" rief Harim geradezu empört. „Ich bin fremdenfreundlich, ich versehe meinen Dienst aus Liebe zu den Fremden. Ich will deine Do'Sons nicht.
    Mir geht es einzig darum, dir die Sehenswürdigkeiten meiner Heimat zu zeigen. Vila huido se gaba?"
    „Ich will dich keineswegs beleidigen, Harim, falls du das meinst", sagte Trim und fragte sich, was mit seinem
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