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2058 - Im Land Dommrath

Titel: 2058 - Im Land Dommrath
Autoren: Unbekannt
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handle, in der das größte Wunder von ganz Mindandar untergebracht sei - ein einmaliger, unbezahlbarer Kunstschatz, der einem unvergleichliche Erlebnisse vermittle.
    Sie steuerte plappernd auf das Prachtportal zu, und Trim folgte ihr mit steigendem Unbehagen. Als sie sich an der langen Touristenschlange anstellten, sagte Harim beiläufig: „Für die Eintrittskarten wirst schon du aufkommen müssen, Trim."
    „Aber ich habe dir bereits gesagt, dass ich keinen einzigen San besitze, Harim."
    Harim warf daraufhin die Arme in die Luft, machte mit den Fingern Bewegungen, als schüttle sie Kastagnetten, und verließ schnellen, hüpfenden Schritts die Touristenschlange. Dabei gab sie ein abfälliges „Schischuk!" von sich. Trim nahm an, dass sie ihn einen Geizkragen schimpfte. Dabei war er tatsächlich völlig mittellos.
    Harim vergaß den Vorfall jedoch sofort wieder. Sie meinte nur, dass sie die Altstadt besser gleich verlassen konnten, weil hier nichts - kefotto - umsonst sei. Sie führte ihn daraufhin in ein moderneres Viertel, das zwar ebenfalls von der renaissanceartigen Architektur geprägt war, wo man aber den Gebäuden ansah, dass sie wesentlich neueren Datums waren. Hier herrschte keine Enge. Die Straßen waren breiter, kleinere Parks und Grünflächen lockerten das Gesamtbild auf. Hier war der bittersüße Duft wie aus Mandel und Honig besonders stark. Zudem hielt sich der Publikumsverkehr in Grenzen. Fremde waren kaum zu sehen, dafür eilten ernst dreinblickende Mindandarer in wilder Hast durch die Gegend. Auffallend an ihnen war, dass ihre Kleidung schlicht und fast uniformell war. Im Luftraum über ihnen gab es viel Gleiterverkehr. „Dies ist das Geschäftsviertel von Rangkonrabat", erläuterte Harim. „Von hier wird die Wirtschaft des gesamten Planeten gesteuert, werden Gigabeträge von Do'Sons verschoben und der Containerverkehr reguliert. Seit wir uns der Astronautischen Revolution angeschlossen haben, liegt unsere Wirtschaft aber ziemlich danieder, cezzo vermeh!"
    „Du scheinst die Astronautische Revolution nicht zu mögen, Harim, oder?" mutmaßte Trim. „Es gibt in diesem ganzen Viertel nur eine Sehenswürdigkeit, die ich dir empfehlen kann", sagte die Fremdenführerin statt einer Antwort.
    Nach einem Marsch von zehn Minuten kamen sie zu einem großen Areal, das zum einen aus vielen Reihen kilometerlanger mehrstöckiger Hangars bestand, zum anderen aus etlichen hohen, schlanken Türmen und einer Reihe von Bürogebäuden. Trim konnte sich auf einem übermannsgroßen, dreidimensionalen Plan einen Überblick über die Anlagen verschaffen und schätzte, dass sie insgesamt 100 Quadratkilometer groß war. Die Luft war überfüllt von startenden und landenden Gleitern. „Das ist die Remise der fliegenden Regenbogen-Engel, der robotgesteuerten Armada von Gleitertaxis." Harim führte Trim durch ein Portal in eine Halle mit mehreren Abfertigungsschaltern. Es war hier nur wenig Betrieb, und Harim steuerte auf einen Schalter zu, an dem gerade zwei Caranesen abgefertigt worden waren. Harim verlangte von dem Beamten zwei Besuchertickets für einen Mindandarer und einen „Fünffinger". Danach kam sie mit drei Chips zurück, klebte einen davon auf Trims Daumen der linken Hand und befestigte die beiden anderen an den Daumen ihrer eigenen Rechten. „Unsere Passierscheine, die uns den Weg freigeben zu allen öffentlich zugänglichen Anlagen", erklärte Harim dabei und fügte anzüglich hinzu: „Sie sind kostenlos."
    Die folgende Besichtigungstour war für Trim verlorene Zeit. Es war zwar eindrucksvoll zu sehen, wie ständig Fluten von Robottaxis aus ihren dreigeschossigen Hangars schossen oder in diese zurückkehrten, zu erfahren, wie viele Taxis wie viele Passagiere in jedem Hiddyn, Kilo-Hiddyn, Corz und Kado und so weiter beförderten. Aber das interessierte Trim nicht. Er langweilte sich, während er zusah, wie wahre Wolken von Regenbogentaxis aufstiegen oder sich nieder senkten, um an ihre Standorte zurückzukehren. Ihn schwindelte beim Anblick der bunten schematischen Darstellungen, deren Anzeigen in Sekundenschnelle wechselten, und er folgte Harim in einem wahren Stafettenlauf von einer Computeranlage zur anderen, wo er mit immer neuen Daten und Statistiken überschüttet wurde, die ihm alle als uninteressant erschienen. „Können wir nicht wieder gehen?" meinte Trim schließlich.
    Harim führte ihn wortlos zu einem der Ausgänge. Als sie dort ihre Fingerchips gegen die Kontaktsperre drückten, um passieren
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