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2058 - Im Land Dommrath

Titel: 2058 - Im Land Dommrath
Autoren: Unbekannt
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von Keifan und Startac hatte er ja sowieso keine Hilfe zu erwarten.
    Ini'Caesu kicherte in sich hinein. „Aber was denkst du denn?" sagte sie amüsiert. „Das sollst du doch gar nicht tun. Ich will dir einfach nahe sein, solange du an Bord bist. Wir werden uns im Leben wohl nie wiedersehen. Darum gib mir diese kurze Zeit des Glücks ..." Es war, wie Ini'Caesu sagte.
    Sie wollte nicht mehr als seine Nähe haben. Und nachdem Trim den ersten Schrecken überwunden hatte, begann er allmählich, die Situation zu genießen. Da musste er viele Millionen Lichtjahre überwinden, um endlich nicht nur seine verborgenen Fähigkeiten zu entdecken, sondern dafür auch noch Bewunderung und Zuneigung zu ernten. Es machte ihm nichts aus, dass ihm solche Gefühle von einer Berku'Tama entgegengebracht wurden und nicht von einer jungen Frau aus seinem Volk.
    Als der Bildwürfel wieder die Sterne des Alls zeigte und damit das Ende der Linearetappe verkündete, verabschiedete sich Ini'Caesu von Trim. Sie tat es, indem sie ihm schmerzhaft das Gesicht knetete und dann seine Hände so fest drückte, als wolle sie sie ihm brechen. Aber er verbiss den Schmerz, weil er wusste, dass sie es als Ausdruck ihrer Verehrung tat. Du hast mir so unglaublich viel gegeben, Trim Marath", sagte sie abschließend. Dann eilte sie zum Schott und schlüpfte hindurch - und weg war sie für immer. Trim sah ihr nach wie einem schönen, entschwindenden Traum. Das Dröhnen der Triebwerke, das die ganze Zeit über gegenwärtig gewesen sein musste, aber von Trim nur nicht wahrgenommen worden war, erstarb allmählich.
    Das Schott wurde geräuschvoll geöffnet. Draußen stand eine zehnköpfige bewaffnete Eskorte unter der Führung von Yos'Tigaru. „Wir haben das Yezzikan-Rimba-System erreicht", sagte der Berku'Tama barsch, konzentrierte sich dabei auf den Druiden Keifan. „Ein Kurierschiff wird euch übernehmen. Folgt mir!"
    Er bedeutete ihnen, aus der Schleuse zu treten, und übernahm mit vier Mann die Spitze. Sie nahmen Keifan, Trim und Startac in die Mitte, die verbliebenen fünf Berku'Tama bildeten den Abschluss. Sie legten in einem geradlinigen Korridor etwa dreißig Meter zurück und kamen zu einem Ringkorridor. Durch diesen gelangten sie nach etwa weiteren vierzig Metern zu einer Mannschleuse. Ein einfacher, geradezu primitiv zu nennender Bildschirm zeigte in einer Außenansicht einen Teil der CIKEBO. Auf dem flach wirkenden Bild ohne Tiefenwirkung war zu erkennen, dass von der Luftschleuse ein Schlauch von drei Metern Durchmesser zu einem kleinen Raumschiff führte. Der Verbindungsgang schlingerte beängstigend hin und her. „Der Tunnel führt euch zum Kurierschiff", erklärte Yos'Tigaru. „Ihr müsst aber diese Druckanzüge anlegen."
    Er deutete auf die linke Seite der Wand, wo eine Reihe von sackähnlichen Hüllen hing, an die transparente Raumhelme wie Ballone verschiedener Größe montiert waren. Diese sogenannten Druckanzüge sahen wenig vertrauenerweckend aus. „Wieso müssen wir das tragen?" erkundigte sich Keifan. „Ist der Tunnel nicht vakuumdicht?"
    „Sicher ist sicher", sagte Yos'Tigaru knapp. „Und jetzt macht schon!" Es war klar, dass er sie als unliebsame Passagiere betrachtete, die er so rasch wie möglich loswerden wollte. Sie suchten sich aus dem vorhandenen Fundus Anzüge halbwegspassender Größe aus und streiften sie über.
    Glücklicherweise hatte Keifan keine Schwierigkeit, einen Druckanzug zu finden. Kaum hatten sie die Verschlüsse ihrer Anzüge verklemmt, strömte Atemluft in sie und blähte sie auf.
    Yos'Tigaru drängte sie durch die innere Luftschleuse und schloss sie hinter ihnen. Als die äußere Schleuse aufging, entwich zischend Atmosphäre - sicherstes Anzeichen dafür, dass der Verbindungsschlauch eben nicht ganz dicht war. Keifan schwang sich als erster in den, Schlauch und hangelte sich an den Haltegriffen der Decke weiter. „Dann stürzen wir uns ins Vergnügen", sagte Startac Schroeder und folgte dem Druiden. Für Trim Marath verflog der schöne Traum endgültig. Der Alltag des Landes Dommrath hatte ihn wieder. Sein Armbandgerät zeigte den 30. Dezember 1303 NGZ an.
    Wenn alles gutging, würden sie schon bald mit Ruben Caldrogyn zusammentreffen. Trim stürzte sich mit Todesverachtung in den Tunnel.
     
    ENDE
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