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2041 - Absolute Finsternis

Titel: 2041 - Absolute Finsternis
Autoren: Unbekannt
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verwandelte unaufhörlich ihre Form wie eine sich bewegende Plasmamasse; ihr irrlichterndes Funkeln, erzeugt von integrierten Sternspots, hatte etwas Faszinierendes. Mit knappen Bewegungen korrigierte Bull seine Flugbahn und schwebte höher. hinauf. Das waren die Momente, in denen er es schaffte, sich wirklich zu entspannen. Raum und Zeit verloren an Bedeutung, und nur der Augenblick zählte, das Losgelöstsein von Schwere und räumlicher Beschränkung.
    Die Wasserbecken, Mini-Katarakte und Stromschnellen ebenso wie die üppig wuchernde Pflanzenpracht wurden von Diffusorfeldern verhüllt; ab einer gewissen Distanz veränderten optische Effekte jede Wahrnehmung. Nur die vermeintliche Sternenpracht blieb. Ebenso Dutzende durch Gravofelder gelenkte Wasserblasen, in denen sich der fahle Schimmer rotierender Galaxien in vielfachen Spiegelungen brach.
    Die ersten Blasen teilten sich bereits und strebten auseinander. Bis zum frühen Morgen würden alle diese großen Gebilde in höchstens fußballgroße Kugeln aufgespalten sein, ungleichmäßig im Raum platziert, und wie Regen zu Boden fallen.
    Häufig schlug Bullys Phantasie bei diesem Anblick Kapriolen. Er konnte nicht anders, als jeden dieser überdimensionierten Wassertropfen mit einem Universum zu vergleichen, das sich aus einer großen Masse abspaltete - dem Raum hinter den Materiequellen?
    Eines Tages würden Menschen diese Frage beantworten, davon war er überzeugt. Falls alles Leben sich nicht vorher in kleinlichen Bruderkriegen selbst zerfleischte.
    Eines Tages ... Das mochte die Umschreibung für: Jahrzehntausende sein. Zu lange selbst für Zellaktivatorträger? Ein durchdringender Ton holte Bully in die Wirklichkeit zurück. Den Kode für sein Armbandgerät kannten nur wenige Personen. Rhodan rief an. Reginald Bull blickte überrascht auf das kleine Hologramm, das sich über seinem Handrücken aufbaute und in dem der Teilausschnitt einer Konsole sichtbar wurde. „Hast du bis jetzt gearbeitet?" stieß Bully hervor.
    Ein Ausdruck, der ihm nicht gefallen wollte, lag im Blick des Freundes. Nicht Müdigkeit, schließlich kamen Aktivatorträger mit äußerst wenig Schlaf zurecht, sondern unausgesprochene Zweifel. „Bostich?" argwöhnte Bully. „Eine neue Schweinerei?"
    Rhodan schüttelte den Kopf, und der Residenz-Minister für Liga-Verteidigung glaubte schier, den Stein zu hören, der ihm selbst vom Herzen fiel. „Der TLD hat mich verständigt. Es geht um Aduni Fuzait." Eine steile Falte erschien über Bullys Nasenwurzel. Fuzait ... Er kannte den Namen, wusste nur nicht sofort, woher... „Para-City", fiel es ihm ein. „Sie ist die Agentin, die den Paratronschirm gemeldet hat?"
    „Sie ist tot", sagte Perry Rhodan schwer. „Die Stationsautomatik hat das Erlöschen ihrer Individualimpulse gemeldet."
    „Ein Unfall?"
    „Aduni ist an ihrer eigenen Zunge erstickt."
    Bully schluckte krampfhaft und fasste zögernd nach seinem Adamsapfel. „Du glaubst nicht an einen epileptischen Anfall? Natürlich, sonst hättest du mich nicht um diese Zeit angerufen. Aber die eigene Zunge verschlucken - wie kann man jemanden so umbringen? Gibt es Spuren?"
    „Der TLD ist noch mit der Sicherung befasst. Infrarot-Scan; Innenluftanalyse, um Haare, Hautschuppen oder anderes Material zu finden, das den Mörder überführen könnte; du kennst das Prozedere ja zur Genüge ..."
    „Du vermutest den Täter in Para-City?"
    Rhodans Miene verhärtete sich. „Genau diese Frage, Bully, habe ich mir ebenfalls gestellt. Aber egal was wir unternehmen, wir würden auf jeden Fall in ein Wespennest stechen. Deshalb will ich vorher Gewissheit. Und da ist noch etwas: In dem Zusammenhang gewinnt der Bioscan eines Raumhafenbeamten vom 10. August an Bedeutung. Ein gewisser Henner Mushcot erlitt einen Erstickungsanfall, während er vier jugendliche Einwanderer auf dem Zivilraumhafen von Crest Lake kontrollierte. Leider liegt kein Bildmaterial vor ..."
    „Welche Anzeige hatten die Para-Detektoren?" fragte Bully knapp. „Keine", sagte Perry Rhodan. „Der Vorfall wurde darum lediglich für Suchfunktionen gespeichert."
    „Was sagt dieser Mushcot selbst dazu?"
    „Nichts. Er verschwand spurlos."
    „Trotzdem sehe ich nicht unbedingt Zusammenhänge ..."
    „Auch dann nicht, wenn aus einer Asservatenkammer jenes Hochleistungs-Präzisionsgewehr verschwand, mit dem höchstwahrscheinlich die Medikerin Clayra Ruschkin ermordet wurde? Und wenn der Anschlag nicht ihr, sondern offensichtlich Koo Parkinson galt?
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