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2040 - Der Galaktische Mediziner

Titel: 2040 - Der Galaktische Mediziner
Autoren: Unbekannt
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sorgen. Zheobitts Ansicht nach hatte ein Arbtan nicht mehr Gehirnschmalz als eine Amöbe; selbst seinen treuen animalischen Begleiter Kreyfiss schätzte er höher ein, da er ihm nach jedem Versuch immer wieder das Leben rettete. Für die stets mittellosen, nur Verluste einbringenden Raumsoldaten gab er jedoch keinen Skalitos und sah keinen Grund, sie mit teuren Impfstoffen zu versorgen. Er hatte den Dienst verweigert und sich damit für einige Jahre Ärger eingehandelt. Erst eine spätere Großtat hatte dies beilegen können. „Ich will wenigstens mal für fünf Minuten meine Ruhe!" grollte Kalem-Hre. Der Kommandant war ein Abkömmling der Springer; von schwerem, gedrungenem Körperbau und wilder, roter Haarmähne.
    Auf seinen Reisen hatte Zheobitt nach und nach seine Besatzungsmitglieder aufgesammelt. Sein Wissenschaftsstab bestand aus 55 Aras, die sich im Zweifelsfall gegenseitig mit heimtückischen Giften und Krankheiten ausmerzen würden, um eine der begehrten Planstellen zu erhalten. Sie betrachteten sich als Jünger des großen Genies und sahen es als Ehre an, ihm dienen zu dürfen. Hinzu kam, dass die ZENTRIFUGE eines der modernsten Ara-Schiffe überhaupt war und hervorragende Labors aufwies. Wenn man weiterkommen wollte, war Zheobitt der richtige Ansprechpartner - aber er war sehr wählerisch und despotisch. Die derzeitige Stammbesatzung war ihrem „Meister" treu ergeben. „Dieser bescheuerte Blender, eines Tages bringe ich ihn um!" setzte Kalem-Hre seine Klage fort. „Hörst du?" schnauzte er das Tier an. „Gib endlich Ruhe!"
    „Packpack!" quäkte Kreyfiss verzweifelt. Dann verschwanden Kopf und Hals in einer im Rumpf liegenden Körperfalte, und er stellte sich tot. „Kerrtos noch mal, dieses Sensibelchen!" donnerte der Kommandant. „Kreyfiss, du blödes Vieh, lass das sofort bleiben, oder ich ziehe dich eigenhändig aus dir raus!"
    Der Springer stand auf und stampfte mit schweren Schritten auf den Blender zu. Ein Zittern durchlief den reglosen Fellsack, und dann zeigte sich zaghaft eine Ohrspitze. Kalem-Hre griff sofort zu, und es entstand ein heftiges Ziehen in zwei Richtungen. „Jetzt quäl den armen Kerl doch nicht so!" Die erste Pilotin, eine großgewachsene, magerknochige Hektonerin namens Harssa, kitzelte Kreyfiss am Bauch. Statt mit Haaren war ihr Kopf mit einer dichten grauen Pelzwolle bedeckt. „Kikiki", kicherte der Blender und zeigte seinen langschnauzigen Känguru-Kopf mit steil aufgestellten, handlangen Ohren und großen, sanften, langbewimperten dunklen Augen. Er verfügte über eine erstaunliche Mimik, einem terranischen Hund ähnlich. Seine hasenartige Nase bewegte sich unablässig.
    Kreyfiss stammte von Ariga. Sein Körper ähnelte einem 70 Zentimeter hohen, fetten Hasen mit muskulösen, langen Hinterbeinen und kräftigen, krallenbewehrten Vorderläufen. Das Fell war beigebraun und kurz. In Ruhestellung konnte Kreyfiss mühelos auf den Hinterbeinen hocken, Hautlappen und Fettmassen boten eine zusätzliche Stütze. Bei seinen grotesken Hoppelsprüngen setzte er die Vorderbeine nur abstützend ein, so dass er flache, weite Sätze von mehreren Metern mühelos bewältigte. Blender wurden diese Tiere deshalb genannt, weil sie angesichts der Gefahr wie eine Schildkröte Hals und Schädel in einer Körperfalte verschwinden ließen. Da sie jedoch keinen Panzer besaßen, hatte dieses Verhalten außerhalb ihres Ökosystems keinen Sinn.
    Harssa schnalzte mit ihrer langen, dünnen Zunge. „Möchte bloß wissen, was Zheobitt wieder mit ihm angestellt hat."
    „Vermutlich hat er ihm ein Gift eingeflößt, das jeden anderen in zwei Sekunden tötet, für Kreyfiss aber ein Aufputschmittel ist", überlegte Kalem-Hre laut.
    Harssa starrte auf Kreyfiss' Kehrseite. „Wohl eher ein Abführmittel", bemerkte sie trocken.
    In diesem Moment roch es der Kommandant. Er stieß einen dröhnenden Wutschrei aus, woraufhin der Blender sofort wieder in Schildkrötenmanier den Kopf einsteckte. „Ich glaub's nicht!" brüllte er. „Das Vieh bekommt ab sofort Zutrittsverbot!"
    Die anderen Besatzungsmitglieder in der Zentrale lachten. „Kalem-Hre, mach nicht so einen Aufstand! Du willst dich nur vor dem Spiel drücken, gib's zu!" rief Cuyltan, zweiter Pilot, ein Zaliter. „Ich habe Reacht-Schnack und Verzuck gegeben, das musst du jetzt mit Oberdeckel beantworten, oder du fliegst raus!"
    Kalem-Hre kehrte zum Tisch zurück und starrte finster auf sein Spiel. Sie spielten Karack-As mit dünnen Metallkarten, in die
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