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2036 - Geheimkonferenz der Blues

Titel: 2036 - Geheimkonferenz der Blues
Autoren: Unbekannt
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Trost!"
    Sie spielte ihm die syntronische Übersetzung des Funkverkehrs vor, den die AMMENHAK während ihres Anflugs aufzeichnete.
    Fassungslos lauschte Julian Tifflor der Meldung, daß sich in der Hauptstadt Khyykan zweitausend Santanzer freiwillig zur gemeinsamen rituellen Verbrennung gemeldet hatten. Die Nachricht eilte rund um den Planeten.
    Prompt stellten sich in weiteren Meldungen zahlreiche Nachahmer vor, die ebenfalls verbrannt werden wollten.
    Der oberste Verwalter des Amtes für Nachschubfragen gab ein Interview und erbat weitere Zuwendungen für den Erweiterungsbau des Sant-Arginals. Er sprach von Knochenspenden und Asche, damit die Baumeister das Kunstwerk bald in Angriff nehmen konnten.
    Siramy schüttelte den Kopf; ihr rotes Haar schwang wie ein Pendel. Es reichte ihr bis zu den Kniekehlen. Damit es sie nicht behinderte, hielten fluoreszierende Klammern die Pracht zusammen. „Wenn ich es nicht besser wüßte, würde ich annehmen, daß wir im falschen Sonnensystem herausgekommen sind", fuhr sie fort. „Das ist ein Planet voller Verrückter. Tiff, bist du sicher, daß wir da landen wollen?"
    Ein Blick voller Fürsorge und Wärme aus den Augen der neunundvierzigjährigen Kommandantin traf ihn und entführte den Aktivatorträger für einen kurzen Augenblick in eine andere Gedankenwelt. „Tiff!"
    „Wie?" Der Residenz-Minister schreckte hoch. „Ja, natürlich. Santanz ist unser Ziel."
    Die Koordinaten stimmten. Der Planet mit seinen zehntausend Kilometern Durchmesser und einer Schwerkraft von 0,96 Gravos war eine von drei Welten, die das unbedeutende Blues-Volk der Santanzer beherrschte. Aus noch nicht bekannten Gründen verfügten die Bewohner des kleinen Reiches über einen besonderen Einfluß auf die unterschiedlichen Fraktionen und Interessengruppen der Jülziish, wie die Blues sich selbst nannten.
    Faiind Yarinsa, der Galaktische Rat der Santanzer, war es selbst gewesen, der Tifflor zur Geheimkonferenz auf diesen Planeten eingeladen hatte.
    Fünfeinhalb Wochen war es her, daß der Terraner den Kralasenen Manklux besiegt und Arkon fluchtartig verlassen hatte. Bostichs Arm reichte weit, und Tifflor hatte den Imperator auf eine Weise gereizt, daß er weiterhin mit dem Schlimmsten rechnen mußte. Also hatte er sich mit der AMMENHAK erst einmal abgesetzt.
    Einen Monat lang war er seinen Pflichten als Residenz-Minister für Liga-Außenpolitik nachgekommen. Der Aktivatorträger hatte unbedeutende Randplaneten der Liga besucht, ebenso einzelne Stützpunkte der Flotte oder gar kleinere Sternenreiche, die von Menschen besiedelt wurden.
    Auf diese Weise hatte er gut seine. Spur verwischt und erfolgreich verhindert, daß ihn arkonidische Geheimagenten liquidierten. Ob sie es vorhatten, wußte er nicht - bei Bostich mußte er aber solche Befehle einkalkulieren.
    Zwischendurch war er mehrfach in die Eastside geflogen. Auf einzelnen Blues-Welten hatte er mit planetaren Regenten verhandelt und immer wieder auch per Hyperfunk mit Santanz gesprochen.
    Das Warten zerrte an seinen Nerven. Nach zwei Wochen gewann er den Eindruck, daß Yarinsa ihn hinhalten wollte.
    Nach weiteren drei Wochen und zahlreichen Gesprächen mit anderen Blues beruhigte er sich wieder.
    Stichhaltige Informationen besagten, daß es Abstimmungsprobleme zwischen den wichtigsten Nationen gab. Fünf Wochen nach Julian Tifflors Aufbruch von Arkon stand endlich der der Termin für die Geheimkonferenz fest.
    Und vor drei Tagen, am 3. September, war über Mirkandol die GILGAMESCH explodiert. Terra hatte Bostich erneut eine Niederlage beigebracht. Wer immer für die Sprengung letzten Endes verantwortlich war ...
    Der Galaktische Rat und LFT-Minister für Außenpolitik hatte sich vergewissert, daß ihm niemand folgen konnte, und anschließend Santanz angeflogen.
    Jetzt hatten sie das Flugziel fast erreicht. Im Gesicht der Kommandantin paarte sich Betroffenheit mit Unglauben und einer Spur Entsetzen. „Das sind Bräuche wie im terranischen Mittelalter", stieß sie hervor. „Du bist hier die Blues-Spezialistin", gab Tifflor zur Antwort. „Wenn es uns jemand erklären kann, dann du."
    „Ich wünschte, ich könnte es. Was wir da mithören, ist so untypisch für Blues, daß es mich mißtrauisch macht."
    Sie rief die Daten über Santanz auf. Tifflor kannte die wenigen Informationen auswendig. Sie betrafen Bruttosozialprodukt, Handelsbeziehungen, Angaben zur Agrarwirtschaft sowie Hinweise auf die geringe militärische Bedeutung der Santanzer. Die
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