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2036 - Geheimkonferenz der Blues

Titel: 2036 - Geheimkonferenz der Blues
Autoren: Unbekannt
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Kontingentierung schwankte deshalb von Zyklus zu Zyklus. Derzeit schienen die Ozeane überzuquellen.
    Anders konnte sich der Tentra die großzügige Bemessung von vier Tonnen für das kleine Schiff nicht erklären. „Wir schmeißen das Zeug in die nächstbeste Sonne", entschied er. „Nicht auszudenken, was die Sicherheitspolizei Ryndras für Fragen stellt, wenn der Diskus nach seiner Rückkehr erst entladen und gereinigt werden muß."
    Aus Sicherheitsgründen war er nicht mit seinem eigenen Schiff geflogen, sondern mit einem der Kurierboote.
    Daß ihm die Flucht aus dem Geheimen Staatsarchiv von Roost geglückt war, erschien Zym Kirzay noch immer wie ein Wunder. Nicht weniger geheimnisvoll empfand er die Tatsache, daß er unbemerkt hineingelangen und sein Vorhaben verwirklichen konnte.
    Er schickte einen Dankesvers an die Weiße Kreatur der Klarheit, daß sie ihm Umsicht und Ausdauer geschenkt hatte. Anschließend holte er den Taschensyntron aus seiner Kombination. „Ich warne vor einer Datenübertragung an die übergeordnete Einheit", sagte das Gerät. „Akzeptiert. Alles, was in deinen Speicherfeldern abgelegt ist, bleibt dein Geheimnis."
    Er öffnete das winzige Gehäuse und musterte den winzigen Hardware-Block. „Bist du der Ansicht, daß ich dich auf deiner Flucht gut beraten habe?" erkundigte sich der Syntron. „Natürlich. Du hast mir mehrmals das Leben gerettet." Mit zwei Fingern strich er über das glatte Metall. „Und du hast mich ebensooft in Lebensgefahr gebracht."
    „Das scheint dir nur so, Zym Kirzay. Die Wahrheit ..."
    Es knisterte leise, als der Tentra den Minisyntron vom Mikrospeicher trennte. Die Dateninhalte der mikrokosmischen Speicherfelder erloschen schlagartig. Die Inhalte lösten sich in nichts auf. Sie waren unwiederbringlich verloren. Die Beweise für seinen Aufenthalt im Archiv, seinen Diebstahl und seine Flucht - sie existierten nicht mehr.
    Nur sein Verweilen auf Roost ließ sich mit etwas Geschick nachweisen.
    Aber selbst da hatte er vorgesorgt. Der Schiffssyntron führte ihn unter falschem Namen und mit veränderten Daten. Erst kurz vor der Rückkehr nach Ryndra würde der Hohe Kommissar diese Manipulationen rückgängig machen.
    Der Diskus leitete die erste Metagrav-Etappe ein und verschwand im Hyperraum.
    Zym Kirzay wählte eine dunkelrote, planetenlose Sonne. Er flog bis dicht an die Korona des aufgeblähten Sterns mit seinen, gerade mal dreitausend Grad Oberflächentemperatur. Traktorstrahlen leerten die Räume und schmissen die vier Tonnen Fisch in die Korona, wo sie in wenigen Augenblicken verglühten. Während der Diskus beschleunigte und zum nächsten Zielpunkt aufbrach, reinigten die Roboter alles, bis kein einziges Molekül mehr auf die Ladung hinwies.
    Einigermaßen zufrieden und beruhigt, machte sich der Hohe Kommissar auf den Weg in die unterste Etage, wo die Labors lagen. Er nahm einen tragbaren Syntron sowie ein Lesegerät und stellte beides auf den Tisch.
    Nacheinander holte er die Speicherkristalle aus den Taschen seiner Kombination hervor, legte sie nachdenklich neben das Lesegerät.
    Die Stunde der Wahrheit bricht an, dachte er. Jetzt muß sich zeigen, ob ich einem Hirngespinst nachjage oder ob ich der Wahrheit auf der Spur bin.
    Wenn er mit seinen Vermutungen recht behielt, stand ihm keine freudige Überraschung bevor.
    Eine Weile haderte er tatsächlich mit sich. Die Angst vor der Wahrheit konnte manchmal schlimmer sein als die Angst vor dem Schmerz.
    Schließlich gab er sich einen Ruck und legte den ersten Kristall in das Lesegerät. Über dem Tisch entstand ein bildflächenähnliches Hologramm und zeigte das dreidimensionale Logo des Geheimprojekts. Ein filigranes Netz aus 2800 einzelnen Fäden, kunstvoll ineinander gewoben, symbolisierte die Völkerschaften der Jülziish. Im Zentrum des Netzes trafen sich die Fäden in einem golden schimmernden Diskus, dessen Oberfläche mit winzigen, kaum wahrnehmbaren Zeichen übersät war.
    Zym Kirzay hätte sie nur in einer Vergrößerung lesen können. Er verzichtete darauf. Als Insider wußte er gut genug, was sie bedeuteten.
    Einheit und Brüderlichkeit unter dem Schutz der Goldenen Technik. Unter diesem Wahlspruch waren sie damals angetreten.
    Die Gedanken des Hohen Kommissars kehrten ins Jahr 1289 NGZ zurück.
     
    2.
     
    „Das mußt du dir anhören, Tiff." Siramy Ratachs Stimme bebte. Die Kommandantin schwenkte ihren Sessel herum und sah ihn aus ihren fast pigmentlosen Augen an. „Die Kerle sind nicht bei
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