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2033 - Tod im Türkisozean

Titel: 2033 - Tod im Türkisozean
Autoren: Unbekannt
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der Silberschirm plötzlich zu flimmern begann und von einem Aderwerk grellweißer Blitze und schiefergrauer Schlieren durchzuckt wurde.
    Und dann materialisierten 22, von einer kreisenden Strahlenaureole umgebene Objekte im Zenit des Silberschirms.
    Die Rautak-Fischer hörten zu rudern auf, legten ihre Köpfe in den Nacken und gafften mit zusammengekniffenen Augen zu den Projektionen hoch.
    Die geisterhaften Erscheinungen sahen wie die grüngolden gesprenkelten Eier von Sturmtauchern aus. Wandernde Leuchterscheinungen krochen über ihre samtig wirkende Oberfläche,, die an manchen Stellen leicht ausgebeult wirkte, als ob irgend etwas von innen herauskommen wollte.
    Der Nordwind wurde jetzt stärker, und während das Doppelrumpfboot der Rautak langsam von Paumyr abgetrieben wurde, begannen die riesigen Himmelseier einen Tanz über den Silberschirm.
    Sie schnellten aufeinander zu, bildeten für einige Momente ein rotierendes Knäuel, trennten sich wieder und umkreisten einander auf sprunghaft wechselnden Bahnen.
    Manchmal schienen sich einzelne der eiförmigen Phantome fast völlig aufzulösen, dann wieder wechselten sie übergangslos ihre Position am Silberschirm, und die ganze Zeit über strahlten sie in einem grüngoldenen Licht, das ständig seine Intensität veränderte.
    Jamaske kam es so vor, als wären die Leuchterscheinungen auf der Oberfläche der Projektionskörper die sehr komplizierten Botschaften eines zersplitterten Signalspiegels, die ihr irgend etwas mitteilen wollten.
    Aber was war es? Woran wollten sie die Erscheinungen erinnern?
    Und wie kam sie darauf, daß gerade sie gemeint war?
    Bildete sie sich das nur ein, oder folgte der verwirrende Tanz über den Silberschirm einem ganz bestimmten Muster?
    Und war das mentale Wispern in ihrem Kopf Realität?
    Ein Wispern, das zwischen ihren Schläfen herumgeisterte, dann wieder verstummte, dann plötzlich sehr eindringlich wurde - und auch sehr verständlich: In diesem Zeichen wirst du mich finden, Jamaske ...
    Jamaske zuckte zusammen, versuchte, dem Wispern zu folgen, und verirrte sich in einer völligen inneren Dunkelheit, während die Erscheinungen am Silberschirm wieder zu verblassen begannen.
    Als sich die 22 eiförmigen Leuchtgebilde gänzlich aufgelöst hatten, legte sich eine seltsame, schlafwandlerische Stille über den Türkisozean, der sich mit seinen sacht bewegten Wellen scheinbar endlos in alle Richtungen erstreckte.
    Paumyr war wieder außer Sicht geraten. Die Rautak waren vom Wind und einer leichten Strömung abgetrieben worden, während sie hinauf zum Silberschirm gestarrt hatten - der jetzt wieder völlig leer war.
    Lediglich einige ferne Wolken durchschwammen sein milchiges Leuchten.
    Ein Pfeilfisch schnellte aus den Wellen, schnappte mit seinem spitzen Maul nach einer Schwebelibelle und stürzte kopfüber ins Wasser zurück.
    Irgendwo blökte ein Robbentümmler, und das Doppelrumpfboot der Rautak schaukelte wie ein träumender Schwan über den türkisblauen Ozean von Auroch-Maxo-55.
     
    *
     
    Den Doppelrumpfbooten der Paumyr-Rautak konnte eine gewisse Eleganz nicht abgesprochen werden.
    Sie bestanden aus zwei schmalen, etwa zehn Meter langen Kanus, die über einen Vordersteg und den breiteren, heckseitigen Ankersteg miteinander verbunden waren. Der Ankersteg trug gleichzeitig den Segelmast für das einfache Pflanzenfasersegel, das aber wenig benutzt wurde, da ein entsprechend starker Wind auf Auroch-Maxo-55 selten war und die Rautak die Technik des Gegenden-Wind-Kreuzens nicht beherrschten.
    Also wurde der Katamaran aus feuergehärteten Weißfischschuppen zumeist mit Ruderkraft bewegt. An den Außenseiten des Doppelrumpfbootes waren je drei Flossenruder angebracht, die auf herkömmliche Weise mit Ruderstangen bedient wurden, während in den Hecks die beiden größeren und mit Beinkraft angetriebenen Schwanzruder lagen.
    Jamaske, die wie ihre Freundin Ingray für eine Rautak-Frau ungewöhnlich kräftig war -, besonders aber ungewöhnlich ausdauernd -, saß meistens an einem der Schwanzruder, die neben dem zusätzlichen Vorschub auch zur Steuerung dienten. Daß sich die fünf Männer der neunköpfigen Fanggruppe, die Jamaske und Ingray diesen kräftezehrenden Platz nur allzugern überließen, sich dadurch ständige Sticheleien einhandelten, war bei Jamaskes losem Mundwerk nicht weiter verwunderlich. „Ihr Schlappfische!" gehörte zum Harmlosesten, was sie sich anhören mußten.
    Und Schlappfische, diese wurmartigen, schuppenlosen und
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