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2033 - Tod im Türkisozean

Titel: 2033 - Tod im Türkisozean
Autoren: Unbekannt
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gleichzeitig unendlich weit entfernt das energetische Inferno der Dunkelwolke durchpflügte, hätten den Himmel über Auroch-Maxo-55 wahrscheinlich ein „psimaterielles Reflexionsfeld" genannt.
    Die Rautak nannten ihn einfach nur „Silberschirm". „Himmel" eben.
    Und der Himmel steckte voller Überraschungen ...
     
    *
     
    Sie hatten leichten Nordwind, aber nicht genug, um das Segel aufziehen zu können. Die See war ruhig, und sie mußten gegen keine Tiefenströmungen ankämpfen. Weil sie aber schon stundenlang gerudert hatten, auf der Suche nach neuen Fischgründen, waren sie dennoch müde und erschöpft.
    Ihre Suche war nicht erfolglos gewesen, im Gegenteil. Sie hatten einen Fischgrund ausgemacht, der einen reichlichen Fang versprach: die Lagunen von Irb Sanclis.
    Die Lagunen von Irb Sanclis gehörten zu den wenigen Inselgruppen und Atollen, die aus dem türkisblauen Ozean von Auroch-Maxo-55 herausragten und keine schwimmenden Pflanzeninseln waren. Sie lagen in den südlichen Meeren, auf die sich die Inzaila Paumyr schon seit vielen Perioden zubewegt hatte. Allerdings würde der riesige Pflanzenorganismus nicht näher an die Lagunen heranmanövrieren können. Im Umkreis der ausgedehnten Lagunen erstreckten sich zahlreiche bis knapp unter die Meeresoberfläche aufragende Unterwasserhügel, an denen die 3800 mal 980 Meter große Inzaila, die an manchen Stellen einen Tiefgang von bis zu 80 Metern erreichte, leicht auf Grund laufen konnte.
    Also würde Jamaskes Fanggruppe nach einer letzten Erkundung der Felsenklippen und Korallenriffe, die wie ein löchriges Labyrinth vor den seichten, von wandernden Fischschwärmen verdunkelten Gewässern der Lagunen aufragten, nach Paumyr zurückkehren - um ausgeruht und mit den geeigneten Netzen wiederzukommen.
    Allerdings gestaltete sich diese Erkundung schwieriger als gedacht.
    Das rautakische Doppelrumpfboot wurde von den Brandungswellen manchmal gefährlich nahe an die Klippen herangetragen, die noch dazu nicht stationär zu sein schienen. Hatte sich ein spitz aufragender, von einem Geflecht tiefblauer Korallen überwachsener Felsen gerade noch mohnseitig befunden, so war er nur wenige Ruderschläge später plötzlich zur Bambusseite verrutscht.
    Ganze Felsenketten, drohend und scharf wie die Zähne eines Widderhais, versanken vor den Augen der verdutzten Fischer einfach im Wasser - um an anderer Stelle wieder aufzutauchen.
    Jamaske hatte bereits die eine oder andere Fischergeschichte über die Lagunen von Irb Sanclis gehört. Von einem Klippen-Labyrinth, das die Lagunen angeblich umgab. Von riesigen Kolonien intelligenter „Wanderkorallen", die diese Klippen ganz nach Belieben hin und her verschieben konnten. Aber sie hatte diese Berichte immer als maßlos übertriebene Märchen abgetan.
    Nun, während das Doppelrumpfboot immer wieder nur knapp einer Kollision mit den sprunghaften Felsen von Irb Sanclis entkam, wurde Jamaske eines Besseren belehrt. Das Labyrinth um die Lagunen hatte es tatsächlich in sich. Aber es war nicht unüberwindlich. Und nach der nächsten,Schlafperiode würde Jamaskes Fanggruppe in den fischreichen Gewässern dahinter reichliche Ernte halten.
    Das zwischen den Klippen aufgischtende Wasser hatte alle Fischer der neunköpfigen Fanggruppe - bis auf die Erste Fischerin Sarugrin - komplett durchnäßt, als sie das Boot endlich wendeten und wieder Kurs auf Paumyr nahmen.
    Ruderschlag um Ruderschlag fielen die mysteriösen Gewässer der Lagunen von Irb Sanclis zurück, und am Horizont, dort, wo der Silberschirm auf den türkisfarbenen Ozean traf, waren schon wieder die winzigen, weißlich flirrenden Punkte der Schreischwalben zu sehen, die ständig über der Inzaila Paumyr kreisten.
    Jamaske legte sich kräftig in den Tretmechanismus ihres Schwanzruders. „Leerer Magen, volles Herz!" rief sie Ingray zu, die das Schwanzruder des bambusseitigen Kanus bediente. „Morgen ist auch noch eine Periode!"
    Diesmal würden sie ohne Fang nach Hause kommen - obwohl das keineswegs bedeutete, daß sich die Rautak wirklich mit leerem Magen schlafen legen mußten. Dafür hatte Paumyr schon gesorgt. Früchte, Wurzeln und Pflanzenmilch gab es auf Paumyr im Überfluß. Aber der Organismus der Rautak war auch auf tierische Proteine angewiesen, auf Fleisch. Und Fleisch wuchs keines aus dem unsterblichen Körper der Inzaila. Fleisch mußten die Rautak schon selbst heranschaffen.
    Die obersten Wipfel des wasserblauen Blätterwalds schoben sich bereits über den Horizont, als
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