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202 - Unter schwarzer Flagge

202 - Unter schwarzer Flagge

Titel: 202 - Unter schwarzer Flagge
Autoren: Ronald M. Hahn
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Haggard den Kürzeren ziehen.
    Ein schneller Blick in die Runde zeigte ihm, dass er auf Slodder & Co. nicht zählen konnte: Sie hatten die Kristalle längst aus den Taschen gezogen und weggeworfen. Jetzt füllten sie sie mit dem Gold und den Kreditkarten, die hier überall am Boden lagen. Haggards Leute schauten ihnen mehr oder weniger fassungslos zu.
    Kuyper und Duivemest hatten Fonteins Gefährten schon aus den Käfigen befreit. Die beiden hatten ihre Motorik nicht mehr im Griff: Sie stolperten wie im Vollrausch herum, prallten aneinander und fielen zu Boden.
    Matt kam eine Idee. »Sei nicht blöd!«, rief er, als Haggard den verzweifelt in seinem Käfig hin und her springenden Fontein anspuckte und mit der Spitze seiner Klinge piesackte.
    »Willst du ihn abstechen, bevor er gestanden hat, wo die Barschaft Ihrer Majestät steckt?«
    Der Master hielt inne. »Was…?«, fragte er begriffsstutzig.
    Matt hielt Haggards Schwertarm fest. »Das Gold, das hier liegt, ist nicht das Gold Ihrer Majestät! Es gehört…«
    Er wollte auf Slodder deuten, doch der Kapitän der Long Tall Shorty lief schon mit seinen Genossen zum Ausgang. Was, wenn sie das Boot stahlen, mit dem sie gekommen waren, und den Rest des Trupps hier zurück ließen?
    »Master!«, kreischte auch Duivemest außer sich. »Sie machen sich vom Acker!«
    »Bei Kristian!« Haggard fuhr herum. Offenbar hatte er nun endlich begriffen, dass der Schatz, den er gesehen hatte, mitnichten der Teil der Staatskasse war, den Fontein sich unter den Nagel gerissen hatte. Er deutete auf den Käfig. »Holt den Mann da raus!«
    Vom Höhleneingang kam ein mehrstimmiges Kreischen. Es war so disharmonisch, dass Matts Nackenhaar sich aufrichtete.
    »Ja!«, schrie Fontein und riss an den Käfigstäben. »Holt den Mann da raus! Schnell! Schnell!«
    Wenn er nicht irre ist, wird er es bald sein, dachte Matt.
    Duivemest sprang mit gezücktem Degen auf den Käfig zu, um Fontein zu befreien. Fonteins Kumpane, die sich gerade ächzend und lallend aufgerappelt hatten, schlugen erneut der Länge nach zu Boden.
    »Was ist da los?« Haggard und seine Leute liefen hinter Slodder her. Yann, der während der ganzen Posse im Hintergrund geblieben war, hob abwehrend beide Hände und rief: »O nein! Es kommt! Ich spüre es!«
    Matt verharrte. In seinem Kopf purzelten die Gedanken durcheinander wie Sternschnuppen. Er begriff, dass sich am Höhleneingang etwas tat, das ihrem Wohlergehen abträglich war: Das panische Geschrei der Männer war unüberhörbar.
    Auch wenn er im Moment noch nichts sah, eins wusste er: Wer immer für den pestilenzartigen Gestank in dieser Grotte, die Gefangenen in den Käfigen und die Toten an den Fleischerhaken verantwortlich war – er oder es befand sich jetzt direkt vor der Höhle!
    Fontein, dank Duivemests Eingreifen frei, rannte im Kreis und bewies, dass er nicht mehr Herr seiner Sinne war. Auch seine Gefährten waren nicht zurechnungsfähig. Nur die Angst schien sie noch auf den Beinen zu halten: Sie liefen mal nach hier und mal nach dort und hörten erst mit ihrem irrsinnigen Tun auf, als sich etwas in die Grotte wälzte und einen Haufen Männer vor sich her trieb.
    Die Haare standen Matthew Drax zu Berge.
    Die gewaltige Kreatur, die dort schäumend und brüllend mit dicken Tentakeln um sich schlug, hatte kein Vorn und kein Hinten, kein Gesicht, nicht einmal eine feste Form. Sie war blaugrün, amorph, besaß mehrere Mäuler, in denen handtellergroße Zähne blitzten, und verspritzte gelben Schleim.
    Erst jetzt sah Matt, dass der schlaffe Gegenstand, den das Ding mit einem Tentakel umklammerte und wie eine Keule einsetzte, Kuyper war. Aus einem Maul der Bestie hingen die Beine eines zweiten Mannes hervor, die aber schon Sekunden später verschluckt waren.
    Als das Biest auf sie zu walzte, verströmte es einen Fischgeruch, der so ätzend war, dass es Matt den Magen umdrehte.
    Slodder und seine Jungs, denen die Panik das Gesicht verzerrte, schlugen zwar fluchend um sich, trauten sich aber nicht nahe genug an die Monstrosität heran, um ihr zu schaden.
    Einem Seemann gelang es, seinen Degen in einen der wild peitschenden Tentakel zu bohren. Wässriges Blut spritzte ihm ins Gesicht, sodass er sich würgend übergab. Schon klatschte ein zweiter Tentakel in sein Genick. Es krachte, als es brach.
    Der Mann stürzte zu Boden und rührte sich nicht mehr.
    Fontein warf sich auf die Waffe des Seemannes und sprang das stinkende Ungeheuer mit schrillen Schreien an. Ein
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