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2018 - Der Untergang der Krone

Titel: 2018 - Der Untergang der Krone
Autoren: Unbekannt
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welche kosmische Tragödie sich vor den Augen seines Volkes anzubahnen begann. Die ganze Tragweite konnte er freilich nicht erkennen, denn dafür lief der Prozeß des Vergehens, der mit Sorrmo passierte, viel zu langsam ab.
    Während Avy-Sonders gesamter Lebensspanne waren an Sorrmo praktisch keine Veränderungen zu bemerken. Auch die nächste und die übernächste Generation von Rautak merkte die Wandlung an Sorrmos Zustand nicht.
    Zur Zeit des Lyv-Okelo schien Sorrmo immer noch unverändert an ihrem Platz weit außerhalb des Auroch-Maxo-Systems zu schweben.
    Sorrmo war inzwischen zu einem festen Bestandteil des Lebens der Rautak geworden. Die intelligente Sporenwolke war aus ihrem Leben nicht mehr fortzudenken. Sie war zu ihrem Ratgeber und Orakel geworden, und wann immer weitreichende Entscheidungen für das Volk zu treffen waren, wandten sich die eigens dafür ausgebildeten Sorrmo-Sprecher um Hilfe an die Sporenwolke.
    Lyv-Okelo war einer dieser Sorrmo-Sprecher. Er selbst hatte noch nie Gelegenheit gehabt, sich um Rat an die Sporenwolke zu wenden. Mit den kleinen Alltagsproblemen der Rautak belästigte man Sorrmo nämlich besser nicht. Denn die Sporenwolke war eine Wesenheit, die in höheren Sphären schwebte und sich vom Leben der Rautak schon sehr weit entfernt hatte. Die meisten der Probleme von körpergebundenen Individuen waren für Sorrmo unverständlich geworden.
    Umgekehrt verhielt es sich ähnlich. Auch Lyv-Okelo und die anderen Sorrmo-Sprecher konnten Sorrmos Nöte kaum nachvollziehen: daß sie nämlich zum Erlöschen verurteilt war, weil sie nicht die rechten Bedingungen gefunden hatte, um keimen zu können.
    Aus der Warte der Sorrmo-Sprecher sah es so aus, als würde die Sporenwolke bis in alle Ewigkeit Bestand haben. Doch dann stellte Lyv-Okelo eine vergleichende Untersuchung an. Er holte das Material aus dem Archiv, das Avy-Sonder einst darin deponiert hatte, und verglich es mit den neuesten Daten von Sorrmo.
    Und dabei erlebte er einen Schock!
    Wo Avy-Sonder Springnuten von ekstatisch wirbelnden Partikeln gesehen hatte, boten sich dem Auge Lyv-Okelos nur gemächlich treibende Sporenschwärme, die das Gemüt des Befrachters beruhigten, aber seine Sinne auch einschläferten. Wo Avy-Sonder einst die Masse eines gewaltigen Asteroiden geortet hatte, stellte Lyv-Okelo einen Masseschwund von zig Tonnen fest. Auch das Volumen der Sporenwolke war drastisch geschrumpft, nur dis Dichte war geblieben.
    Das war das einzig Erfreuliche an den Messungen. Denn die beständige Dichte kündete immerhin davon, daß Sorrmo nach wie vor in der Lage war, die Wolke mit ihrer geistigen Kapazität in ihrer annähernden Kugelform zusammenzuhalten.
    Aber wie lange noch?
    Die Hochrechnungen gaben Sorrmo nach rautakischen Begriffen eine lange Lebensdauer. Sie würde, wenn sich kein drastischer Wandel einstellte, noch viele rautakische Generationen lang Bestand haben. Doch für Sorrmo selbst mochten dies bloß wenige Augenblicke sein.
    Lyv-Okelo starb, und ihm folgten viele weitere Generationen von Sorrmo-Sprechern, ohne daß es an der Existenz der Sporenwolke drastische Veränderungen gab. Es konnte nur der normale vorausberechnete Masseverlust und Verfall an Sorrmo diagnostiziert werden.
    Aber zehn oder zwanzig Generationen nach Lyv-Okelo passierte es.
    Es war zur Zeit von Alei-Gynosa, daß es zu einem neuerlichen kosmischen Phänomen kam und Sorrmo eine zerstörerische Initialzündung erhielt.
    Denn da erschien wie aus dem Nichts der Koridecc-Schmetterling.
    Alei-Gynosa tat gerade Dienst auf Station Sorrmo-7, als Alarm gegeben wurde.
    Ein unbekanntes Objekt war geortet worden, das geradewegs auf das Auroch-Maxo-System zuhielt.
    Noch war es so weit entfernt, daß man es mit freiem Auge nicht erkennen konnte. Doch die eingehenden Ortungsdaten sprachen von einem riesigen Gebilde, das fast die Größe von Sorrmo erreichte. „Was kann das sein?" sprach Alei-Gynosa in Panik seine Gedanken laut aus.
    Es war mder Vergangenheit schon passiert, daß Angehörige fremder Völker gekommen waren, um das kosmische Wunder dieser Sporenwolke zu schauen, manche davon auch mit finsteren Absichten. Sorrmo hatte solche Situationen stets geregelt; wenn es sein mußte, auch indem sie Störenfriede mit Nachdruck befriedete.
    Aber noch nie hatte sich so etwas Gewaltiges wie dieses unbekannte Gebilde in diesen Sternensektor verirrt. Und es bewegte sich unglaublich schnell heran. Alei-Gynosa konnte bereits die Form eines Schmetterlings erkennen,
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