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2014 - Eine Bestie fÃŒr Arkon

Titel: 2014 - Eine Bestie fÃŒr Arkon
Autoren: Unbekannt
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linker Fuß verfing sich in einem scharfkantigen Metallseil. Wütend strampelte er sich frei, mißachtete das Blut, das an seinen Armen hinablief. Drei Häuser noch, bis er die Reste seines eigenen Heims erreichte.
    Plötzlich war es, als sei er gegen eine unsichtbare Wand gelaufen. Aus weit aufgerissenen Augen starrte er auf die Haare und den Kopf. Sie lagen einfach im Staub. Der Mund klaffte, erstarrt im gräßlichen Schrei. Die Augen waren unnatürlich verdreht. Die blutigen Reste des Körpers mischten sich mit aufgewühltem Sand und Tapetenschnipseln. „Annyalori!"
    Nicht einmal die Gesichtszüge ließen noch darauf schließen, daß es sich um ein zehnjähriges Mädchen handelte.
    Meine Annyalori. Mein Liebstes!
    Halb besinnungslos vor Schmerz, taumelte er weiter. Welche Mechanismen seinen Körper in diesen schwersten Minuten seines Lebens steuerten, wußte er hinterher nicht mehr zu sagen. In den Schmerz über den Tod seiner Lieben mischte sich ein Gefühl der Kälte, gerade so, als stünde er unmittelbar neben einem Eisblock aus dem Polargebiet. „Holt die Flammenwerfer!" schrie er den Männern zu, die mit verzerrten Gesichtern in das Dorf wankten.
    Bevor sich Seuchen ausbreiteten, zündeten sie die Trümmer lieber an und verbrannten sie mitsamt den Toten. Die Bergleute rannten davon, froh, dem Grauen für eine Weile zu entrinnen.
    Delanteys stolperte weiter nach Clavenfoer hinein. Überall bot sich ihm dasselbe Bild. Die bittere Wahrheit bohrte sich wie ein Pfeil in sein Inneres.
    Niemand im Dorf hatte das Gemetzel überlebt.
    Ein zweiter Gedanke meldete sich zaghaft und blieb an der Oberfläche seines Bewußtseins hängen, ehe er tiefer eindrang und sich in seinen Gedanken festfraß. „Das waren keine Arkoniden", ächzte er und spuckte Sand aus. „Es waren Ungeheuer, Bestien."
    Auf Sukloc gab es jedoch keine Spezies, die ein solches Blutbad angerichtet hätte.
    Genau hier begannen Delanteys' Gedanken zu streiken. Übelkeit stieg in ihm hoch, als er die nächsten Toten sah. Jemand hatte ihre Körper zu einem Brei aus Knochensplittern, Muskelfasern und Resten von Blut vermengt. Die Toten wiesen minimale Mengen der kostbaren Flüssigkeit auf.
    Arkoniden trugen im Schnitt sieben Liter Blut in sich. Die Toten hier kamen nicht einmal auf einen Viertelliter.
    Ausgesaugt!
    Die Übelkeit in Delanteys wurde übermächtig. „Er preßte die Hand auf den Mund, aber es nützte nichts. Der Druck in seinem Magen wurde zu groß. Er übergab sich und spuckte die Reste der nachmittäglichen Zwischenmahlzeit gegen die Trümmer.
    Hustend taumelte er weiter. Erst kurz vor dem Ende des Dorfes hielt er an. Die heimliche Hoffnung in seinem Innern, noch irgendwo Überlebende zu finden, schwand dahin.
    Ein Gefühl der Beklemmung befiel ihn. Er hielt inne und blinzelte in das Gewirr aus Trümmern und Splittern. Wie Gebirge türmten sie sich vor ihm auf. Die Menge des Materials, das hier lag, reichte für mindestens vier Häuser.
    An dieser Stelle waren jedoch zwei eingeschossige Häuser gestanden, keine vier.
    Aus zusammengekniffenen Augen starrte er auf den Wirrwarr aus unterschiedlichen Materialien.
    Manches wirkte regelrecht unscharf, und als er blinzelte und sich einredete, daß der Haufen unmöglich so groß sein konnte, verstärkte sich sein Eindruck noch.
    Die Männer mit den Flammenwerfern trafen ein.
    Delanteys fiel auf, daß die Sandläufer einen Bogen um das Areal machten, in dem er sich befand.
    Er ließ die Königin bringen und stieg in den Sattel. Langsam und in immer enger werdenden Kreisen führte er sie an den Trümmerhaufen heran.
    Das Rieseninsekt bewegte eifrig die Fühler hin und her. Es sah aus, als tasteten sie ein unsichtbares Hindernis ab. In einem Abstand von fünfzehn Metern blieb die Königin stehen. Weder aufmunternde Laute noch Klopfzeichen mit dem Dirigentenstock konnten sie dazu überreden, dem Haufen näher zu rücken.
    Delanteys war endgültig überzeugt, daß da etwas war, was sie nicht sehen konnten. „Schnell weg hier!" schrie. er.
    Diesmal bedurfte es keines Signals an die Königin. Sie warf sich herum und rannte in die Wüste hinaus. Die Männer mit den Flammenwerfern zogen einen glühenden Vorhang zwischen sich und den Trümmerhaufen. An eine Spurensicherung für die Polizei dachten sie in dieser Situation nicht einmal.
    Vielleicht rettete ihnen die schnelle Flucht das Leben. Sie folgten ihrem Schichtführer zu dem kleinen Hügel oberhalb der Siedlung, wo die Hyperfunkstation lag.
    Delanteys
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