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2012 - Folge 3 - Tödliches Vermächtnis

2012 - Folge 3 - Tödliches Vermächtnis

Titel: 2012 - Folge 3 - Tödliches Vermächtnis
Autoren: Bastei
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Deshalb suche ich Sie beide auf. Juan del Mazo konnte mir nicht weiterhelfen. Er hat Ihren Namen aber nicht erwähnt, das war nur ein Vorwand meinerseits …«
    »Ich sollte Sie hinauswerfen.«
    Ericson lächelte. »Ich glaube nicht, dass Sie das tun werden, Señor Carcía-Carrión. Dafür sind Sie zu neugierig.«
    Der Spanier beugte sich ein wenig nach vorn. »Also gut, ich höre Ihnen zu.«
    »Zurück ins Jahr 1985. Sie waren auf Yucatán, wahrscheinlich auch auf Cozumel. Sie hatten Interesse daran, einige Artefakte aus der Zeit der Maya zu erwerben. Und dabei wurde Ihnen ein ganz besonderes Fundstück angeboten.«
    »Ehrlich gesagt verstehe ich noch nicht, worauf Sie hinauswollen.«
    »Cenobio Cordova. An den erinnern Sie sich doch bestimmt.«
    Es war verblüffend, wie sehr Pedro Carcía-Carrión sich unter Kontrolle hatte. Nur das leichte Zucken seiner Augen verriet ihn. »Cordova …«, murmelte er. »Ich erinnere mich an mindestens zehn Männer dieses Namens.«
    »Er war … nun ja, er selbst nannte sich einen Kunsthändler. Deutlicher gesagt: Cordova war ein einflussreicher Hehler.«
    »Ich kenne keine Hehler.« Entrüstet stemmte sich Carcía-Carrión aus seinem Sessel hoch.
    Ericson machte mit beiden Händen eine beschwichtigende Geste. »Sie haben von mir nichts zu befürchten, Señor – nur um das klarzustellen. Ich arbeite weder mit dem Zoll noch mit anderen Behörden zusammen. Ich möchte lediglich den Verbleib eines besonderen Fundstücks klären.«
    Der Spanier wollte etwas erwidern, unterließ es dann aber doch.
    »Sie, Señor, haben mit Cordova Geschäfte getätigt«, fuhr Tom fort. »Ich lasse dahingestellt, ob mit ihm persönlich oder über Mittelsmänner.«
    Carcía-Carrión rieb sich das Kinn. Mit dem Blick eines Raubvogels, der endlich seine Beute erspäht hatte, schaute er auf den Archäologen herab. »Sie wollen mir dieses eine Fundstück abkaufen, verstehe ich das richtig?«
    »Das wäre eine Frage des Preises«, bestätigte Ericson. »Oder besser gesagt, nicht nur des Preises.«
    »Natürlich ist die Reliefplatte etwas Besonderes. Eine ausgefallene Arbeit, die drei der acht mythischen Vögel zeigt. Moan, Geier und Truthahn. Sie schweben mit Toten durch die Zwischenwelt. Eigentlich eine bildhauerische Wiedergabe aus dem Codex von Madrid …«
    »Die Platte meine ich nicht«, wandte Ericson ein. »Obwohl sie zweifellos einzigartig ist.«
    »Dann weiß ich nicht, was Sie von mir haben wollen. Es war diese Platte, die Cor … die ich damals in Yucatán erwarb.«
    »Das Artefakt, das ich meine, stammt aus einem Grab auf Cozumel. Es soll praktisch kein Gewicht haben und …«, Tom zögerte kurz, »…  das Licht trinken . So zumindest wurde es mir beschrieben.«
    »Das Licht trinken?« Pedro Carcía-Carrión schüttelte den Kopf. »Was soll das bedeuten? Wer erzählt solchen Unsinn?«
    »Der Mann, der das Artefakt gefunden hat. Er heißt Béjar Gaitan.«
    »Warum haben Sie ihn nicht mitgebracht?«, fragte der Spanier.
    »Gaitan hat den Verstand verloren.«
    »Wegen dieses … dieses Fundstücks?«
    »Ich weiß es nicht.« Tom trank sein Glas leer. »Auf jeden Fall gehe ich davon aus, dass das Objekt nicht ungefährlich ist. Kann ich es mir anschauen?«
    Carcía-Carrión schwieg. Wie eine Statue stand er jetzt da, den rechten Arm angewinkelt vor dem Leib, den linken Ellbogen auf dem Handrücken abgestützt. Mit Daumen und Zeigefinger der Linken zwirbelte er seinen Bart.
    »Wie soll dieses Ding aussehen? Ich meine, wenn es das Licht anzieht, wie kann man es dann überhaupt sehen?«
    »Schauen wir es uns doch gemeinsam an, Señor Carcía-Carrión.«
    Der Spanier blickte seinen Besucher durchdringend an. Dann schüttelte er den Kopf. »Ich sagte schon …« Er wurde vom Schrillen eines Mobiltelefons unterbrochen. Einen Moment lang wirkte er unschlüssig. Erst beim dritten Meldeton zog er es aus der Innentasche seines Sakkos und schob es auf. »Si … Wer? Víctor! Wir haben lange nicht miteinander … Was …?«
    Er presste sich das Telefon ans Ohr. Mit schnellen Schritten ging er von Ericson weg bis fast zur Tür. Tom konnte sein Gesicht nicht sehen, weil der Mann sich abwandte, doch sein Schnaufen war unverkennbar.
    »Wiederhol das bitte! – Madre de Dios. Ja, ich habe verstanden. Natürlich.«
    Carcía-Carrión schob das Telefon zusammen und wog es nachdenklich in der Hand. Seine Lippen bebten, als er sich dem Archäologen wieder zuwandte.
    »Ich habe kein solches Artefakt, wie Sie es
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