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2012 - Folge 10 - Im Bann der Loge

2012 - Folge 10 - Im Bann der Loge

Titel: 2012 - Folge 10 - Im Bann der Loge
Autoren: Bastei
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der mit seinen kontroversen Dokumentarfilmen von sich reden machte. Michael, Sie sind gerade aus dem nordöstlichen Arizona zurückgekehrt, aus dem Reservat der Hopi-Indianer. Was hat sie dorthin geführt?«
    MM: »Die Arbeit an einem neuen Film mit dem Titel ›Der Weltuntergangs-Wahn‹.«
    JL: »Ich dachte, der angebliche Weltuntergang steht mit dem Kalender der Maya in Verbindung. Warum also die Hopi?«
    MM: »Wir wollen in unserem Film alle kursierenden Theorien unter die Lupe nehmen, die sich mit diesem Thema befassen. Natürlich werden wir auch den Maya ihren Platz einräumen, aber eben nicht nur. So gibt es bei den Hopi eine Prophezeiung, nach der wir im vierten von sieben Zeitaltern leben. Das erste endete durch Feuer, das zweite durch Fluten und eine Eiszeit, das dritte in einer Flut. Nach dem Glauben der Hopi beginnt demnächst die fünfte Welt, während die vierte mit einer gewaltigen Reinigung ihr Ende findet.«
    JL (hebt die Hände und vollführt eine Geste, als würde er sich gruseln): »Das klingt unheimlich. Mit welchen Schauplätzen und Theorien darf der Zuschauer noch rechnen?«
    MM: »Natürlich wird es um den Maya-Kalender gehen und um die Prophezeiungen des Nostradamus. Wir werden mit Wissenschaftlern über die Gefahr von Sonnenstürmen oder eines Polsprungs auf der Erde sprechen. Wir untersuchen, ob es tatsächlich einen ›Planeten X‹ in unserem Sonnensystem gibt, der uns bedrohlich nahe kommen könnte. Natürlich widmen wir uns auch der technischen Seite. Beispielsweise befürchten viele Menschen einen Aufstand der Maschinen.«
    JL: »Schon nächstes Jahr? Ich sollte ab sofort besser auf meine Kaffeemaschine aufpassen.«
    MM: »Daran sehen Sie, wie absurd die meisten dieser Theorien sind. Im Augenblick bemühen wir uns noch um eine Drehgenehmigung in der Area 51, um uns dort dem Thema ›Außerirdische‹ anzunehmen. Im Mai gehen wir nach Afrika, weil auch die alten Ägypter eine ähnliche Prophezeiung im Buch der Toten und der Kolbrin-Bibel kennen und die Zulu im Jahr des Roten Bullen, nämlich 2012, die Rückkehr des großen Sterns Mu-shosho-nono erwarten. Schon Anfang des Jahres werden wir in einem nicht ganz so exotischen Gebiet drehen: im CERN in der Schweiz. Dort wollen wir die Gefahr durch ein künstlich erzeugtes Schwarzes Loch untersuchen. Vielleicht gelingt es uns sogar, im Vatikanstaat Material zu bekommen.«
    JL: »Warum denn dort?«
    MM: »Um über die religiösen Aspekte zu sprechen. Beispielsweise über die Bundeslade oder den Bibel-Code. Vor allem aber über die Prophezeiung des Malachias.«
    JL: »Wer ist das?«
    MM: »Ein irischer Erzbischof, der vor etwa neunhundert Jahren gelebt hat. Er hat in einer Vision angeblich alle zukünftigen Päpste gesehen. Das Spannende daran ist, dass es demnach zweihundertsiebenundsechzig Päpste geben soll. Der zweihundertfünfundsechzigste soll sein Amt außergewöhnlich lange bekleiden, der zweihundertsechsundsechzigste nur kurz. Zumindest mit dem ersten Teil hatte Malachias recht, denn der zweihundertfünfundsechzigste Papst war Johannes Paul II.«
    JL: »Der Film soll am 22.12.2012 ausgestrahlt werden. Hand aufs Herz: Ist das nicht ein ungeschickt angesetzter Termin, wenn doch am Tag zuvor die Welt untergeht?«
    MM: »Wissen Sie, ob sie am 21. Dezember nun untergeht oder nicht, am nächsten Tag kräht sowieso kein Hahn mehr danach. Falls es zum Ende unserer Existenz kommt, habe ich bis dorthin wenigstens etwas zu tun und ergehe mich nicht in Selbstmitleid. Und falls nicht, können wir der Menschheit anschließend einen tollen Film präsentieren, der erklärt, warum es gar nicht anders kommen konnte.«
    JL: »Und wenn die Erde schon Anfang nächsten Jahres zerstört wird?«
    MM: »Sie meinen den Kometen? Ich hoffe doch sehr, dass er unsere Dreharbeiten nicht behindert.«
    JL: »Das heißt, obwohl ›Christopher-Floyd‹ vor kurzem eine Kursänderung erfahren hat, glauben Sie nicht an den Weltuntergang?«
    MM (lacht): Solange Papst Benedikt XVI. noch lebt, bin ich relativ entspannt.«

    Yucatán, 1520
    Diego de Landa war verzweifelt. Er hatte das Ende der Welt gesehen. Seitdem verging kein Tag, an dem sich die Vision, die Ts’onot kurz vor seinem Tod mit ihm geteilt hatte, nicht in sein Bewusstsein schob.
    Zwei volle Zyklen hatte der Haab, der zivile Kalender seines Volkes, inzwischen durchlaufen. Dennoch fühlte er das vom Himmel stürzende Feuer genauso heiß, hörte die Schreie der Sterbenden noch genauso laut wie beim ersten Mal. Und
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