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2012- Die Rückkehr

Titel: 2012- Die Rückkehr
Autoren: Steve Alten
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hatte auch seither nie wieder Angst.«
    »Was ist dann passiert?«
    »Mein Bewusstsein bewegte sich durch einen dunklen Tunnel, und über mir konnte ich ein Licht sehen. Es war Gottes Licht, und es umgab mich mit einer Liebe, die ich nie zuvor erfahren hatte.« Sie hält inne. »Fühlst du dich unbehaglich, wenn du das hörst?«
    »Ein wenig. Wenn das nur eine Masche ist, um mich zu bekehren …«
    »Glaub mir, ich bin der letzte Mensch, der irgendjemandem Religion predigen will. Ich bin als Atheistin gestorben, und ich war nicht unbedingt besonders glücklich. Aber natürlich habe ich über all diese Dinge erst nachgedacht, nachdem ich die Lebensrückschau erlebt habe.«

    »Die Lebensrückschau?«
    »Sie betrifft deine ganze Existenz. Jeden Augenblick, jede Tat, jeden Gedanken und jedes Gefühl gegenüber jedem einzelnen Menschen, zu dem du jemals Kontakt hattest. Aber man erlebt das alles nicht aus seiner eigenen Perspektive, sondern aus der Perspektive der anderen - Menschen, die du verletzt hast, Menschen, denen du geholfen hast. Es ist faszinierend und unglaublich intensiv. Einiges davon ist recht traurig, doch das meiste ist wundervoll. Es ist, als tauche man ein in ein Meer bedingungsloser Liebe. Doch ich sah auch alle meine Schwächen, und es war ein ziemlich heftiges Erwachen. Dann wurde mir klar, dass ich nicht allein war, dass die Seelen meiner Eltern an meiner Seite waren. Ich wollte nicht gehen, aber sie sagten mir, meine Zeit sei noch nicht gekommen, es gebe noch Dinge, die ich erledigen müsse, um meine Aufgabe im Leben zu erfüllen. Und plötzlich, einfach so, war ich wieder in meinem Körper. Er fühlte sich so schwer an, wie ein Anzug aus Blei, und ich hatte große Schmerzen. Ich hörte und spürte die Rettungssanitäter, die mir halfen, doch ich war traurig, denn ich wollte lieber bei meinen Eltern bleiben.«
    »Du hast gesagt, dass du zurückgekommen bist, um eine Aufgabe zu erfüllen?«
    Evelyn lehnt sich in ihrem Stuhl zurück. »Jahrelang habe ich geglaubt, meine Aufgabe bestünde einfach nur darin, Menschen dabei zu helfen, den Tod zu verstehen. Als ich von meinen Verletzungen genesen war, begann ich mit der Arbeit an meinem ersten Buch. Bis heute habe ich siebenundachtzig Menschen interviewt, die ähnliche Nahtoderfahrungen gemacht haben wie ich. Ich habe eine ganze Bibliothek mit einschlägigen Aufzeichnungen zusammengestellt, und ich habe zwei Bestseller geschrieben. Trotz all dieser postumen Erfolge hatte ich immer
das Gefühl, dass noch etwas fehlt. Und dann ist meine Schwester gestorben.«
    Evelyn steht auf und geht durch die Küche. Sie öffnet eine Schublade und kommt mit einem Farbfoto zurück. »Maria und ich waren als Kinder unzertrennlich. Unser Altersunterschied betrug nur dreizehn Monate. Wir studierten zusammen in Cambridge. Ich werde nie den Abend vergessen, an dem sie mir sagte, dass sie sich mit Julius und diesem Idioten Pierre Borgia auf eine Maya-Expedition begeben würde. Diese Mitteilung brach mir das Herz.«
    Dominique starrt auf das Foto, das die beiden Schwestern während ihrer Zeit in England zeigt. »Deine Augen! Auf diesem Foto sind sie schwarz, wie die deiner Schwester.«
    »Ja. Sie haben sich erst nach dem Unfall verändert. Ehrlich gesagt wurde ich auch erst nach diesem Stromschlag eine Nekromantin.«
    »Du hast vorhin gesagt, dass du Kontakt zu deiner Schwester hast.«
    »Sie war meine spirituelle Gefährtin, meine Führerin in höhere Dimensionen, in höhere Bewusstseinszustände. Diese höheren Zustände sind die Kräfte von Gottes Licht, die Kräfte des Guten. Je höher unsere eigenen Frequenzen des Guten sind, umso leichter ist es für uns, uns auf ihr Licht einzuschwingen.«
    »Gibt es auch Kräfte des Bösen?«
    Evelyn antwortet nicht sofort. Sie wägt ihre Worte sorgfältig. »Dadurch, dass er eine Welt des freien Willens geschaffen hat, hat Gott zugelassen, dass es die Kräfte des Guten ebenso gibt wie die des Bösen, die Kräfte des Lichts ebenso wie die der Dunkelheit. Diese Kräfte des ›geringeren Lichts‹, wie ich sie nenne, kommen in verschiedenen Ausprägungen vor. Gespenster sind Verstorbene,
die zu verwirrt sind, als dass sie den Weg ins Licht finden könnten. Durch unsere negativen Gefühle oder unsere Ignoranz holen wir sie manchmal in unser Leben. So lassen uns zum Beispiel Ouija-Bretter oft zu Opfern gespenstischer Streiche werden. Wenn wir für diese verwirrten Wesen beten, können wir ihnen helfen, sich über ihre tatsächliche
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