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2005 - Gestrandet in der Nacht

Titel: 2005 - Gestrandet in der Nacht
Autoren: Unbekannt
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Mouskons. „Ich kann dir diese Frage nicht beantworten", gestand er. „Ich vermute, daß wir einem psionischen Angriff ausgesetzt waren. Bei einigen an Bord scheint es drunter und drüber zu gehen, und ich muß zugeben, daß ich noch nicht ganz durch bin. Ab und zu habe ich stechende Schmerzen im Kopf. Sie kommen in Wellen, aber sie ebben immer mehr ab."
    „Du meinst, der psionische Angriff ist vorbei? Was wir spüren, sind nur die Nachwirkungen?"
    Tonko Kerzner grinste breit. „Wir haben sozusagen einen Kater, ohne gesoffen zu haben, mein Freund!"
    „Manchmal frage ich mich, ob man überhaupt ernsthaft mit dir reden kann." Der Botaniker kehrte in die Halle zurück, die er als sein Treibhaus bezeichnete.
    Der Oberstleutnant blickte lange nachdenklich hinter ihm her, bevor er sich wieder seiner geheimnisvollen, weißen Masse zuwandte.
    Kurz nach dem Start von Camelot hatte Mouskon an Bord der SOL eine Reihe von Pflanzensamen gefunden. Niemand wußte, wie und wann sie an Bord gebracht worden waren. Vielleicht hatten sie schon seit vielen Jahrhunderten in irgendwelchen Kammern gelagert. Das ließ sich heute nicht mehr klären, und er fragte auch nicht danach. Mit wissenschaftlicher Akribie hatte er sie alle klassifiziert und dabei festgestellt, daß die meisten terranischen Ursprungs waren. Danach hatte er damit begonnen, mit ihnen zu arbeiten.
    Als Tonko Kerzner entdeckt hatte, daß Mandelbäume darunter waren, hatte er sich mit ihm angefreundet. Gemeinsam war es ihnen gelungen, eine kleine, aber ausreichende Menge von Amygdalin zu gewinnen. Das Enzym Emulsin hatte ihnen geholfen, es in mehrere Bestandteile aufzuspalten und somit für die Zwecke des Ertrusers nutzbar zu machen.
     
    2.
     
    Meine schlimmsten Befürchtungen hatten sich bestätigt. Alle Führungsoffiziere lagen auf dem Boden oder in ihren Sitzen. Ausgenommen von Roman Muel-Chen befanden sich alle in einem Zustand, der einem Koma nahe kam.
    Aber auch der Emotionaut war noch lange nicht aktionsfähig.
    Bei meinen ersten Schritten stolperte ich über einen Körper, den ich übersehen hatte. Es war das Bluesmädchen Tuyula Azyk. „Sie ist tot", erkannte Ronald Tekener sofort. Wie erstarrt blieb er stehen.
    Ich ließ mich in die Knie sinken, und Übelkeit stieg in mir auf. Tuyula war brutal ermordet worden.
    Erneut erschütterten schwere Schläge die SOL, Ich fuhr hoch, um mich den Instrumenten zuzuwenden. Wir hatten keine Zeit für Trauer, sondern mußten uns der Aufgabe stellen, das Raumschiff zu verteidigen.
    SENECA hatte die Paratronschirme aktiviert und verhinderte damit die Vernichtung der SOL.
    Angesichts seiner Leistung kam ich immer mehr zu der Überzeugung, daß das Bordgehirn nicht mehr durch die Folgen des psionischen Angriff sbeeinträchtigt wurde.
    In der Mitte der Zentrale schwebte nach wie vor und unverrückt der ellipsoide, silberne Kokon.
    Lotho Keraete, ES' Beauftragter, hatte ihn in der SOL zurückgelassen. Dabei hatte er angekündigt, der Kokon werde sich nach dem Transfer durch den gigantischen Pilzdom öffnen. Eine offensichtlich falsche Aussage, denn nichts dergleichen war geschehen. Das Objekt hing unverändert in der Luft und gab uns Rätsel auf, Fee Kellind richtete sich stöhnend auf, und Roman Muel-Chen regte sich langsam. Beide erwachten aus ihrer Bewußtlosigkeit. Ich achtete kaum darauf, denn Salve auf Salve mit einer uns unbekannten Energieform traf die Schutzschirme der SOL und bewirkte eine Erschütterung nach der anderen. Einige Schläge waren so heftig, daß ich Mühe hatte, auf den Beinen zu bleiben.
    Ich hob Don Kerk´radian aus seinem Sessel und ließ ihn auf den Boden gleiten, um mich dann selbst in die Polster zu setzen und die Geschütze der SOL zu aktivieren. Noch wußte ich nicht, welches Ziel ich anpeilen sollte. Ich kam zunächst auch gar nicht dazu, eines zu suchen.
    Die Geschütze auf einer Seite des Hantelraumers funktionierten nicht. Es war die Seite, in die pausenlos Energiesalven einschlugen.
    Ich sprang auf, packte den Emotionauten an den Schultern und schüttelte ihn. „Aufwachen, Roman!" schrie ich. „Wir müssen von hier verschwinden. Wir müssen die SOL in Sicherheit bringen."
    Er verdrehte die Augen, blickte mich an und verstand gar nichts. „Wa... was?" stammelte er. „Was ist los?"
    Für einen kurzen Moment erwog ich, die Steuerung der SOL selbst zu übernehmen, verwarf diesen Gedanken jedoch schneller, als mein Logiksektor mit entsprechend abfälligen Bemerkungen reagieren konnte. Selbst
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