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2005 - Gestrandet in der Nacht

Titel: 2005 - Gestrandet in der Nacht
Autoren: Unbekannt
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Logiksektor. Welches Raumschiff verfügt schon über eine Carit-Hülle und kann sich daher gegen solche Waffen behaupten?
    Fraglos stellten wir die Unbekannten ebenso vor ein Rätsel, wie ihr Verhalten für uns schwer erklärlich blieb.
    Nach kurzer Rücksprache mit mir stoppte die Kommandantin die mittlerweile angelaufene Evakuierungsaktion, um zunächst die weitere Entwicklung abzuwarten.
    Ich fragte mich, wie unsere unbekannten Gegner nun reagieren würden. Ich hoffte, daß sie endlich auf unsere Kontaktversuche eingingen. Wir waren in absolut nichtkriegerischer Absicht in ihren Lebensbereich eingedrungen. Je früher sie dies erfaßten, desto besser. An einer Fortsetzung des Kampfes lag uns ganz und gar nichts.
    Viena Zakata schickte eine weitere Botschaft hinaus, in der er Gespräche zur Konfliktbewältigung anbot.
    Die Antwort der Unbekannten kam schon wenig später. Roman Muel-Chen bemerkte es als erster.
    Er schrie auf. „Sie ziehen die SOL an die Planetoidenbasis heran!" meldete er.
    Vergeblich versuchte er, den Hantelraumer den Fesselfeldern zu entziehen. Das Raumschiff wurde vollkommen von den Feldern eingehüllt. Es gab keine Lücke, durch die wir entkommen konnten.
    Er sagte es mir. Ich blickte auf die Monitoren und erkannte anhand der eingeblendeten Zahlen, daß er recht hatte. „Sie verschärfen die Situation", versetzte Lee Kellind. „Geben wir ihnen noch eine Salve?"
    „Wir müssen schießen, solange noch Zeit dafür ist", drängte Don Kerk´radian. Der Hüne mit den kurzen, blonden Haaren blickte grimmig auf die Holos. „Sie werden uns bis an ihre Schutzschirme heranziehen. Sobald wir mit ihnen kollidieren, ist es aus mit der SOL. Soweit dürfen wir es nicht kommen lassen."
    Die Wissenschaftler der SOL bestätigten, daß die SOL bei einer Kollision mit den Schutzschirmen der Planetoiden vernichtet werden würde. „Wir müssen handeln", drängte Don Kerk´radian. Seine Stimme klang heller als sonst. Ich spürte die in ihm auf kommende Nervosität. „Jetzt! Sofort! Wir müssen schießen!"
    „Worauf wartest du?" fragte Muel-Chen.
    Ich zögerte. Wieder einmal vernahm ich meine innere Stimme. „Wir haben uns ja wohl gegenseitig nichts vorzuwerfen", sagte Tonko Kerzner. „Ich bin nicht verrückter als du."
    „Darüber kann man streiten." Bodo Mouskon boxte dem Ertruser in die Seite, wobei er seine Fäuste hoch über die Schultern heben mußte. „Du stopfst dich voll mit diesem Zeug. Was glaubst du, woher deine Wampe kommt?"
    „Und du?" Der Oberstleutnant schüttelte verständnislos den Kopf. „Du frißt die Kräuter und das Gemüse, das du in deinem Treibhaus züchtest. Meine Güte, hat man je so was gehört? Die Automaten liefern uns alles, was wir benötigen, und es schmeckt obendrein vorzüglich."
    „Weil es voll ist mit Chemie. Mit sogenannten Geschmacksverstärkern."
    „Mag ja sein", brummte Kerzner voller Abscheu. „Ich jedenfalls würde so ein Grünzeug, wie du hier herstellst, niemals über die Lippen bringen."
    „Willst du nicht mal die Pizza probieren, die ich mit meinen Tomaten belegt habe?"
    Der Oberstleutnant wich vor dem Botaniker zurück, als habe dieser ihm ein unanständiges Angebot gemacht. „Las mich damit in Ruhe", fauchte er. „Mir dreht sich der Magen um, wenn ich nur daran denke, daß ich etwas essen soll, was nicht aus dem Automaten kommt. Eine bessere Küche als die Robotküche gibt es nicht. Das weiß doch jeder."
    „Und was ist mit diesem Zeug?" fragte der Botaniker und zeigte auf die Masse, die der Ertruser bearbeitete. „Das hier kann von der Robotküche nicht hergestellt werden. Das weißt du doch. Ich fertige es nach einem uralten Rezept, das ich in einer ausrangierten Positronik gefunden habe. Ich schätze, das Rezept ist mehr als tausend Jahre alt. Schon vor Jahrhunderten ist es in Vergessenheit geraten."
    Er fügte die verschiedenen Zutaten zusammen, die er mittlerweile vorbereitet hatte, und knetete daraus eine weißliche Masse. Mit seinen großen, kräftigen Händen walkte er sie durch. Dabei schien es ihn nicht im geringsten zu stören, daß die SOL immer wieder von schweren Schlägen erschüttert wurde. Während Bodo Mouskon das eine oder andere Mal erschrocken zusammenzuckte, blieb der Ertruser so ruhig, als bestünde nicht die geringste Gefahr.
    Ab und zu legte er die Finger an die Lippen und kostete, um danach der Masse ein wenig mehr von diesem oder jenem hinzuzufügen. „Hast du jemals einen Fisch gegessen, der gerade gefangen worden ist?"
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