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2005 - Gestrandet in der Nacht

Titel: 2005 - Gestrandet in der Nacht
Autoren: Unbekannt
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schmeichelhaft.
    Während der Beschuß mit unverminderter Heftigkeit andauerte, die SOL buchstäblich lahm legte und immer wieder schwer erschütterte, setzten wir unsere Bemühungen fort. Ich wollte auf jeden Fall herausfinden, welcher Art das Fesselfeld war. Sicher war, daß es sich um eine absolute High-Tech-Waffe handelte. „Mondra will dich sprechen", sagte Steph La Nievand und zeigte auf einen der Monitoren in meiner Nähe.
    Der Major wirkte leicht nervös. Die Hilflosigkeit der SOL nervte ihn. Er galt als Universalgenie, das auf so ziemlich allen Gebieten bewandert war und notfalls sogar als Mediziner arbeiten konnte.
    Ich erinnerte mich daran, daß er als Spezialagent im Kristallimperium im Einsatz gewesen war.
    Ich wandte mich sofort der Frau Perrys zu. Sie machte einen überaus nervösen und gehetzten Eindruck auf mich. In ihren Augen war etwas, was mich zutiefst beunruhigte.
    Ich spürte sofort, daß etwas Ungewöhnliches geschehen war. Ich mußte an Delorian, Perrys Sohn, denken, und Angst stieg in mir auf. War ihm etwas geschehen? Hatte das Kind unter dem psionischen Angriff besonders zu leiden gehabt, vielleicht gar irreparable Schäden dabei davongetragen? „Ich höre", sagte ich mit heiserer Stimme, und dabei fuhr ich mir mit dem Handrücken über die tränenden Augen. „Was ist passiert?"
    „Ich habe Vincent Garron getötet", antwortete die ehemalige TLD-Agentin mit tonloser Stimme. „Er wollte Delorian umbringen. Ich kam gerade noch rechtzeitig, um zu verhindern, daß er ihn erwürgt. Ich habe den Mutanten erschossen."
    Mit einem Schlage war mir klar, daß der psionische Angriff und die von den Planetoiden ausgehende Attacke nichts miteinander zu tun hatten. Vincent Garron war es gewesen, der die SOL mit psionischer Energie überschwemmt und offenbar in einem Anfall von Wahnsinn alle ausgeschaltet hatte. „Das erklärt wahrscheinlich Tuyula Azyks Tod!" warf Ronald Tekener ein.
    In seinem von Lashat-Narben entstellten Gesicht zeigte sich keine Regung. „Beruhige dich", bat ich Mondra, während ich mich bemühte, meine Gefühle zu beherrschen.
    Der Gedanke an Vincent Garron hinterließ eine seltsame Leere in mir. Die Vorstellung aber, daß Perrys Sohn um ein Haar ermordet worden wäre, erfüllte mich mit blankem Entsetzen. Und dabei war es nicht nur die Vorstellung, daß sich jemand an einem Baby vergriff, die mich erschreckte. Ich fühlte mich für Delorian verantwortlich, und ich wollte nicht eines fernen Tages vor meinen Freund treten müssen, um ihm zu eröffnen, daß ich versagt hatte und sein Sohn tot war. „Ist Delorian verletzt?" fragte ich.
    Mondra schüttelte den Kopf. „Er hat ein paar Würgemale, ist aber sonst in Ordnung. Ob die Tat Garrons psychische Schäden bei ihm hinterlassen hat, können wir erst sehr viel später beurteilen.
    Ich bin bei ihm, und ich werde mich so bald nicht mehr von ihm trennen."
    „Gut so, Du solltest dich jenen anschließen, die sich für eine Evakuierung der SOL vorbereiten, damit du Delorian und dich notfalls in Sicherheit bringen kannst."
    Die schwarzhaarige Schönheit blickte mich erschrocken an. „Ist es denn so ernst?"
    „Leider." Ich unterbrach die Verbindung und nahm mir vor, später eingehend mit ihr zu reden. Da Mondra unter dem Geschehenen unverkennbar litt, brauchte sie Zuspruch. Ich hoffte, daß wir den Angriff überstehen würden. „Wir müssen eine Verbindung zu den Angreifern haben!" rief ich Viena Zakata zu, dem Leiter der Abteilung Funk und Ortung. „Ich habe es bereits versucht." Er hob die Hand als Zeichen dafür, daß er mich verstanden hatte, zugleich glitt ein flüchtiges Lächeln über sein schmales Gesicht mit den vorspringenden Zähnen.
    Der Major richtete sich ein wenig in seinem Sessel auf, doch das änderte grundsätzlich nichts an seiner schlechten, nach vorn geneigten Haltung. Er hatte dunkle, fettige Haare, die er in der Mittel scheitelte. „Bisher ohne Erfolg. Aber wir geben nicht auf."
    Ich atmete kurz durch, um mich zur Ruhe zu zwingen. Die Lage spitzte sich weiter zu. Noch konnten die Unbekannten unsere Schutzschirme mit ihren Waffen nicht durchdringen, aber sie setzten bisher immer die gleichen Energiestrahlen ein. Griff en sie zu einer zusätzlichen, anderen Waffe, standen wir vor einer buchstäblich unlösbaren Aufgabe.
    So weit durfte es nicht kommen.
    Als der Erste Pilot mir signalisierte, daß seine fortlaufenden Bemühungen, die SOL unter Kontrolle zu bringen, erste Erfolge zeitigten, ging ich zu ihm.
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