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2004 - Im Bann der NACHT

Titel: 2004 - Im Bann der NACHT
Autoren: Unbekannt
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für eine Welt war das, in der die Erwachsenen alles mit ihren Kindern machen durften, was sie wollten? Und warum verheimlichten sie so viel vor ihnen?
    Er verstand, warum Yessim seine Eltern haßte. Er hätte es an seiner Stelle auch getan. Zu seinen eigenen Eltern hatte er da ein ganz anderes Verhältnis. Sie waren verständnisvoller. Nur leider war seine Mutter fast nie zu Hause. Sie arbeitete in Nacht-Acht 2.
    Dennoch...
    „Was ist eine Sonne, Vater?" fragte er trotzig. „Und was ein Planet? Ein Mond? Warum kann man auf der Oberfläche eines Planeten leben?"
    Croms Vater seufzte tief und schickte ihn in sein Zimmer. Crom gehorchte mit hängendem Kopf und geballten Fäusten. Doch kurz darauf erschien sein Vater in der Tür und reichte ihm einen Speicherkristall für seine Abspielanlage.
    „Ich weiß, daß ich den Indoktrinatos vorgreife, denn es ist ihre Aufgabe, euch den Kosmos zu erklären", sagte er. „Aber sieh dir das ruhig an! Vielleicht verstehst du ja etwas davon. Und wenn du morgen noch Fragen hast, werde ich versuchen, sie dir zu beantworten."
    Damit ging er. Crom starrte auf den Kristall in seiner Hand und murmelte: „Danke." Sein Vater war wirklich anders als die anderen Erwachsenen. Er hatte ihm immer schon viel erzählt. Er hatte ihn gern.
    Dann beeilte er sich, den Kristall einzuführen, und aktivierte die Anlage.
    „Größer!" rief er, als das Holo in einem Kubus von zwei mal zwei Metern erschien. Er hatte sich in eine Ecke des Zimmers gesetzt. „Es soll den ganzen Raum erfüllen."
    „Sofort, Crom", antwortete die Steuereinheit der Anlage.
    Dann versank er in dem Wunder.
     
    *
     
    Das dreidimensionale Bild füllte Croms gesamten Blickwinkel aus. Für einen Moment wurde ihm leicht schwindlig, so wie an der Oberfläche von Nacht-Acht 5.
    Zuerst war es finster, so daß er glaubte, die NACHT zu sehen. Dann aber erschienen lauter kleine, funkelnde Punkte, die bald das ganze Zimmer ausfüllten. Es gab seltsame, spiralförmige Ballungen dieser Punkte, von denen einige allmählich größer wurden, so als kämen sie auf Crom zu. Oder er flog ihnen entgegen, aber diese Vorstellung war ja lächerlich.
    Die Ballungen lösten sich in Tausende, nein Millionen oder gar Milliarden von Einzelpunkten auf. Crom saß mit offenem Mund da und verfolgte, wie weiter alles näher kam. Dann wuchs genau vor ihm eines der Lichter zur Kugel heran, so hell, daß sie fast blendete. Schließlich nahm sie ein Viertel des Holos ein und kam nicht weiter näher.
    „Sonne", stand in der Schrift der Mom'Serimer darunter, so wie vorhin „Galaxien", und eine Stimme gab in der Sprache von Croms Volk, dem sogenannten Frendo-Prom, Erklärungen ab, von denen er aber nicht viel verstand. Es war alles zu wissenschaftlich, zu hoch für ihn. Er begriff nur, daß eine Sonne ein Gestirn war, eine glühende Kugel, die unglaubliche Hitze verstrahlte und in deren Innerem die entsprechenden Verbrennungsprozesse stattfanden.
    Dann trat die Sonne etwas in den Hintergrund, und andere Weltenkörper erschienen - verschieden große Kugeln, die sie umkreisten. „Planeten", erschien die Schrift wieder.
    Das also sollten die bewohnten Körper sein, auf deren Oberfläche Wesen lebten. Crom konnte es sich noch immer nicht vorstellen. Als ein Planet auftauchte, dessen Oberfläche gelbbraun war, befahl er der Abspielanlage einen Stopp der Vorführung und eine Vergrößerung des Planeten, falls das möglich war.
    Die Welt wuchs schnell und füllte bald das gesamte Zimmer aus. Als auf der Oberfläche Einzelheiten zu erkennen waren, lachte Crom zufrieden. Dies war eine trostlose Einöde, auf der nichts wuchs und sich nichts bewegte. Er ließ den Planeten wieder schrumpfen und wiederholte das Ganze mit einem zweiten, blau und braun im All schillernden.
    Diesmal verging ihm das Lachen, als er unglaublich viel Wasser sah und Sand und Bäume an dessen Begrenzungen, dahinter große Städte und grüne Flächen, auf denen Wesen arbeiteten. Daten wurden laufend eingeblendet. Auch mit ihnen konnte er nichts anfangen.
    Aber so viel Wasser! Wasser war ein kostbares Gut, sagte sein Vater immer, wenn er in der Badekabine zu verschwenderisch damit umging. Es gab auch einige Schwimmbassins in jedem Wohnplanetoiden, aber diese endlosen Meere!
    Und die Wesen arbeiteten ohne Schutzanzüge, und seltsame Maschinen flogen durch die Luft und transportierten andere Wesen zu den Städten. Croms Herz raste. Er war fasziniert wie seit dem Betreten der Oberfläche nicht mehr. Wenn
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