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2 Heaven

2 Heaven

Titel: 2 Heaven
Autoren: Simon Rhys Beck
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fühlte sich dabei, als würde sie ihn betrügen.
     
    Pünktlich um vier Uhr betrat Charlotte den hellen, luxuriösen Pferdestall mit einem Kribbeln im Bauch. Und sie wusste genau, dass es nicht die Befürchtung vor einer Blamage war, die sie so empfinden ließ. Sie blickte die Stallgasse hinauf und sah einen sehr schlanken, femininen Mann eine kleine braune Stute putzen. Er bemerkte sie und sagte: „Hallo - Sie sind Charlotte Dowell?"
    Sie lächelte ihn an. „Ja." Sie trat näher.
    „Ich bin Justin. Hier - diese Hübsche hat Crispin für Sie auserkoren. Sie hat wundervolle Gänge." Liebevoll tätschelte er den Hals der Stute.
    Charlotte sah das Pferd an und dann wieder Justin. Wie alt mochte er sein - 17 oder 18? Er war ungewöhnlich hübsch und zierlich, kleiner als sie. „Arbeiten Sie hier?"
    Justin nickte lächelnd. „Könnte man so sagen. Es ist ein Traumjob - das können Sie mir glauben." Er verschwand in der Sattelkammer und kehrte mit Sattel und Trense zurück.
    „Ist Mr Heaven schon in der Reithalle?"
    Justin nickte. Dass sie Mr Heaven sagte, irritierte ihn. Aber er war sowieso verwundert, dass Crispin einer fremden Frau sein Pferd zur Verfügung stellte.
    Er nahm die Stute am Zügel und begleitete Charlotte in die Reithalle.
    „Bleiben Sie hier? Ich meine, falls ich Ihre Hilfe benötigen sollte?", fragte Charlotte und lächelte ein wenig unsicher. Justin zuckte mit den Schultern. „Wenn Sie möchten ..." Kameradschaftlich half er Charlotte in den Sattel. Sie lachte über ihre kleine Unbeholfenheit.
    Crispin trabte zu ihr hinüber. Sie hatte ihn noch gar nicht richtig bemerkt, so beschäftigt war sie mit sich selbst gewesen. „Wie schön, Ihr Lachen zu hören, Miss Dowell." Charlotte errötete. Bewundernd starrte sie zunächst den großen Rappen, dann seinen Reiter an. Crispin sah unverschämt gut aus, wenn ihn auch nicht die ansteckende Heiterkeit seines Bruders umgab. Und er hatte offensichtlich auch eine charmante Seite.
    Justin beobachtete die Szene stirnrunzelnd und verließ dann die Reitbahn, um sich auf die Tribüne zu setzen. Er konnte sich keinen Reim auf diese Situation machen.
    „Es ist so schön, wieder auf einem Pferd zu sitzen", sagte Charlotte. Und Crispin hörte an ihrer Stimme, dass sie es ernst meinte.
    „Darf ich Sie fragen, was Sie zu diesem Meinungsumschwung veranlasst hat?"
    „Meinungsumschwung?"
    Sie versuchte, neben Crispin herzureiten. „Ja, ich habe nicht damit gerechnet, wieder von Ihnen zu hören."
    Er zuckte mit den Schultern und schwieg.
    „Ich finde es wirklich faszinierend, dass sie, trotz Ihrer Erblindung, so gut reiten können."
    Crispin spannte sich leicht an. „Ich konnte schon vorher reiten. Und - die Pferde sehen für mich. Sie haben ein ungewöhnliches Gespür für solche Dinge." Er lächelte schmal. „Zumindest meine Pferde. Ich behalte nur die, die sich als sensibel genug erweisen."
    Charlotte sah ihn interessiert von der Seite an. Ob er die gleichen Ansprüche an Menschen stellte? Sie trabte an, die Stute war wirklich sehr leicht zu sitzen. Sie atmete innerlich auf. Vor Crispin hätte sie sich nicht blamieren können, aber immerhin saß Justin noch auf der Tribüne und beobachtete sie aufmerksam. Und irgendetwas an dem Jungen beunruhigte sie zutiefst.
    Als Charlotte schließlich abstieg, spürte sie den heranziehenden Muskelkater in ihren Oberschenkeln. Justin nahm ihr das Pferd ab.
    „Kaputt?", fragte er grinsend. Sein Lächeln war seltsam anzüglich.
    Sie nickte vorsichtig.
    Crispin betrat hinter ihnen die Stallgasse, seinen Schwarzen locker am Zügel führend.
    „Ich hoffe, damit habe ich Sie für mein Benehmen entschädigt", sagte er kühl.
    Charlotte trat auf ihn zu. „Es hat mir wirklich viel Spaß gemacht, mal wieder auf einem Pferd zu sitzen. - Ich frage mich allerdings noch immer, warum Sie mich dazu eingeladen haben."
    Crispin zuckte nichtssagend mit den Schultern. Was hätte er auch sagen sollen? Dass Dämon ihn fast dazu gezwungen hatte? - Aber das wäre auch nicht die volle Wahrheit gewesen. Vielleicht mochte er Charlotte - und in ihrer Gegenwart fühlte er sich nicht so unwohl wie in der Gesellschaft anderer Menschen. Er konnte sie sich sogar vorstellen, er wusste aus irgendeinem Grund, wie sie aussah!
    Leise pfiff er durch die Zähne und im nächsten Augenblick erschien der riesige schwarze Schäferhund an seiner Seite. Zärtlich kraulte Crispin ihn im Nacken. „Na, Spooky?"
    Justin kam und nahm Crispin die Zügel aus der Hand, um
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