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1995 - Der Tod auf Terra

Titel: 1995 - Der Tod auf Terra
Autoren: Unbekannt
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des Solsystems ein labiles Gleichgewicht. Wehe allerdings demjenigen, der es wagte, sei es absichtlich oder aus einer falschen Reaktion heraus, Funken an die Lunte zu legen. „Wenigstens können wir davon ausgehen, dass die Menschen auf der Erde sicher sind, solange sie nicht aufbegehren."„Eben das ist das Problem, Perry. Sobald sie ihr Entsetzen überwunden haben, lege ich dafür nicht mehr die Hand ins Feuer. Menschen neigen zu Extremreaktionen." Ein Aufschrei erklang aus der Funkzentrale. „Es ... es geht los. Dieser verfluchte Ramihyn tötet seine Geiseln. Wir müssen sofort angreifen, oder es gibt bald nichts mehr, für das es sich zu kämpfen lohnt. Cistolo, unsere Familien leben auf Terra!"
    Die Funkzentrale hatte sich kurzerhand auf den Panorama schirm aufgeschaltet und mehr als die halbe Wiedergabefläche belegt. Störungen unterbrachen die Nachrichtensendung von der Erde, vor allem die Tonqualität war schlichtweg miserabel. Nur lag das keinesfalls daran, dass der Sprecher Mühe hatte, einen einzigen vollständigen Satz herauszubringen, und sich mit seinem Kommentar zurückhielt. FTN - First Terrestrien Networks verkündeten dreidimensionale Lettern am Bildschirmrand. Datum und Uhrzeit waren aktuell, die Aufnahmen wurden live in den Äther geschickt.
    Schwere Wolkenbänke türmten sich übereinander, von Sonnenstrahlen blutrot gefärbt, ansonsten von dräuender Schwärze. Flackerndes Wetterleuchten überzog den Himmel. Das Bild wechselte erneut und sprang zurück in eine Straßenschlucht mit gewagten Glasfassaden, kühn geschwungenen Transportbändern und weitläufigen Grünanlagen. Gleiterkabinen huschten, ihrem syntronischen Pfad folgend, durchs Bild. Der bunte Widerschein der Leuchtreklamen wirkte kälter als für gewöhnlich. Zynisch sogar.
    Aus den Augenwinkeln heraus registrierte Perry Rhodan, wie Khan sich verkrampfte, als die Optik ein Gesicht der Anonymität entriss. Farbige Reflexe huschten in stetem Wechsel über die verkrampften Züge, aber auch sie zauberten kein Leben mehr in die gebrochenen Augen. Der Mann war tot. Die Hände um den Brustkorb verkrampft, war er auf dem transparenten Übergang zusammengebrochen. Keine vier Schritte entfernt lag ein Kind, den Mund zu einem gequälten Schrei aufgerissen. Entsetzen stand in seiner Miene zu lesen, die Gewissheit, sterben zu müssen und keine Hilfe zu erfahren.
    In schneller Fahrt glitt die Kamera den Straßenzug entlang. Hunderte von Toten zeigte sie - aber keiner wies Anzeichen äußerer Gewalteinwirkung auf. Einige saßen nur da, den Kopf vornüber gesunken, als schliefen sie. Andere schienen das Ende gespürt zu haben, doch ihre Versuche davonzulaufen hatten ihnen nicht geholfen. Abermals Szenenwechsel.
    Ein Marktzentrum, einer der gewaltigen Paläste aus Stahl, Glas und Formenergie, die als Tempel galaktischer Wirtschaftskraft galten. Hier gab es zu kaufen, was das Herz begehrte, angefangen von irischem Whiskey, nach präatomarer Rezeptur gebraut, über Vurguzz bis hin zu bluesschen Spezialitäten wie lebendem Muuhrt-Wurm, dem letzten Schrei terranischer Gastronomie. Und das waren nur lukullische Leckerbissen. Wem der Sinn danach stand, einem Archipel auf einer neu erschlossenen Welt seinen Namen zu geben, der konnte das gegen einen kleinen Obolus von 10.000 Galax tun. Oder eine Reise ins eigene Ich buchen - virtuell aufgepfropfter Abenteuerurlaub, der die Grenzen individueller Leistungsfähigkeit hinter sich ließ.
    Ein solches Zentrum war eine Stadt für sich, doch wo lebhaftes und quirliges Treiben herrschen sollte; lastete beklemmende Stille. Von einem Augenblick zum anderen hatte der Tod reiche Ernte gehalten. Menschen waren im Verkaufsgespräch zusammengebrochen, andere noch mit einem Lächeln im Gesicht in der Gewissheit, ein besonders gutes Geschäft abgeschlossen zu haben. Mehrere Tote hingen in den Antigravfontänen und würden schwerelos weiterhin durch die Hallen schweben, bis endlich jemand die Automatik abschaltete. „Der Besuch unserer Verkaufsausstellung Schmuck der Perlians im dritten Jahrtausend stellt ein unbeschreibliches Erlebnis der", wisperte eine verführerisch modulierte Stimme. „Exotischer und aufregender kann nicht einmal eine Reise ins Jenseits sein ..."
    „Die städtischen Sicherheitsbehörden stehen vor einem Mysterium", kommentierte der Moderator von FTN hörbar betroffen. „Nach einer ersten vorsichtigen Schätzung gab es allein in Hannover zweieinhalbtausend Tote, und soeben erreicht uns die Meldung,
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